Er steht beim Saisonstart in der National League im Fokus: Nebst überragenden Paraden gelingen Goalie Reto Berra beim 6:3-Sieg von Fribourg gegen Bern auch noch zwei Assists. Zudem erlebt der Nati-Keeper einen kuriosen Schreckmoment.
Manch ein Stürmer, der beim Saisonstart noch nicht reüssieren konnte und auf seiner persönlichen Skorer-Bilanz noch eine blanke Null stehen hat, müsste derzeit voller Neid nach Fribourg schauen. Denn dort ist sogar der Goalie ein herausragender Skorer.
Beim Auftaktsieg gegen den SCB liess sich Reto Berra beim 2:0 von Killian Mottet den zweiten Assist notieren, dazu gab er auch noch das Zuspiel beim abschliessenden 6:3 von Mottet ins leere Berner Tor.
«Zwei Skorerpunkte zu erzielen, ist sicher speziell» erklärte Berra hinterher gegenüber «SRF», umso mehr, da es sich um das erste Saisonspiel gehandelt habe. «Das hätte fast zur Topskorer-Maske statt dem Topskorer-Helm gereicht, so etwas hat es ja auch noch nie gegeben. Aber bei uns hat jemand drei Skorerpunkte gemacht, daher hat es leider nicht ganz gereicht», so der Nati-Goalie mit einem breiten Grinsen.
Faktisch ist Berra die Nummer 1 der Assistliste
In der Tat: Die Fans werden Berra beim nächsten Match am Freitag gegen die Lakers nicht mit dem gelben PostFinance-Topskorer-Trikot und einer neuartigen gelben Topskorer-Maske auflaufen sehen. Denn Stürmer Killian Mottet, für den Berra zweimal aufgelegt hatte, war mit zwei Toren und einem Assist noch produktiver als Goalie Berra.
Und selbst wenn Berra mit seinen zwei Assists der erfolgreichste Freiburger Skorer wäre, hätte man zuerst einen reglementarischen Dreh finden müssen, um ihn in die Topskorer-Ausrüstung zu stecken. Denn die Goalies werden nur in der Goalie-Statistik erfasst, nicht aber auf der Skorerliste, diese ist Feldspielern vorbehalten.
Eigentlich schade: Denn in der Skorerliste der National League wäre Berra ansonsten mit seinen zwei Assists aktuell die Nummer 8 und bei der Assistliste sogar gemeinsam mit Noah Rod (Servette) und Dominik Schlumpf (Zug) die Nummer 1 im Land. Dieser Anblick wäre ein einmaliges Bild für die Ewigkeit gewesen, mit dem sich Berra und seine Fans ein T-Shirt hätten drucken lassen können.
Berras Schreckmoment mit seinen Schonern
Auch wenn ihm die Berücksichtigung in der Topskorer-Liste und die gelbe Topskorer-Maske verwehrt bleibt, so wird Berra mit dem Saisonstart dennoch zufrieden sein. Denn auch in seiner Kernkompetenz, dem Vereiteln von Torchancen des Gegners, wusste der Zürcher Unterländer zu überzeugen. Zudem ist auch noch ein ganz heikler Moment für ihn glimpflich abgelaufen.
So verlor Berra mitten in einer heissen Phase des Schlussdrittels vor seinem Tor seinen Goalie-Schoner, da Teamkollege David Desharnais mit dem Schlittschuh darin hängen geblieben war und sich dadurch der ganze Klebverschluss der Schoner löste.
Das Spiel lief noch für kurze Zeit weiter und die Berner kamen dabei auch noch zu einem Abschluss, ehe die Schiedsrichter die Partie endlich unterbrachen. Diese kuriose Szene hätte für Berra verhängnisvoll enden können, wenn er ohne Schutz von einem scharfen Schuss am Bein getroffen worden wäre.
«Ich war froh, als der Schiedsrichter abpfiff»
«Das habe ich noch nie erlebt», sagte der 34-jährige Routinier gegenüber «MySports». Es sei halt etwas heikel, wenn diese neuartigen Klebverschlüsse am Schoner nass würden und sich ein anderer Spieler darin verkeile. Früher seien die Schoner noch mit Lederriemen befestigt gewesen, so Berra. «Ich war dann froh, als der Schiedsrichter abpfiff.»
Trotz dieses Schreckmoments will Berra nicht mehr auf das alte, aber sicherere Schoner-Modell mit den Lederriemen zurückgreifen: «Dann wären die Schoner wieder schwerer, ich bleibe bei den neuen.»
Klar ist aber: Den Start in die Eishockey-Saison 2021/22 wird Reto Berra nie mehr vergessen.