Die Rückkehr der Fans in die Schweizer Sportstadien ist geglückt. In zwar nicht vollen, aber ausverkauften Hallen beginnt die National League mit vier Heimsiegen. Lugano besiegt die ZSC Lions 4:0.
Seit dem 1. Oktober dürfen wieder mehr als 1000 Zuschauer an Grossveranstaltungen. Die Rückkehr der Fans in die Sportstätten verlief zumindest am ersten Tag gesittet ab. Die Zuschauer trugen die obligatorischen Masken. In Bern mahnte CEO Marc Lüthi vor der Partie gegen Ambri-Piotta persönlich die Besucher zur Vernunft, denn alle Schweizer Klubs benötigen die Match-Einnahmen fürs Überleben. Und «Mister Corona» Daniel Koch half beim Eingang beim Fiebermessen mit.
Selbst mit nur teilweise gefüllten Stadien rechnen die Vereine diese Saison mit Millionen-Verlusten. Aber zumindest in den nächsten Tagen und Wochen soll wieder das Sportliche in den Vordergrund rücken – nicht wie in Deutschland, wo derzeit nur drei DEL-Klubs einen Saisonstart im November befürworten.
Auf dem Eis überraschte zum Auftakt, dass die ZSC Lions, die in der abgebrochenen letzten Saison die Qualifikation gewonnen hatten und als Favorit in die neue Saison starteten, in Lugano gleich mit 0:4 verloren. Der SC Bern, der im vergangenen Spätwinter als amtierender Meister die Playoffs verpasste, feierte zum Auftakt einen 2:0-Heimsieg gegen Ambri-Piotta. Und die Befürchtungen, die Liga könnte während der Coronavirus-Krise ihre Ausgeglichenheit verloren haben, erwiesen sich vorerst als unbegründet: Lausanne (gegen die SCL Tigers) und der HC Fribourg-Gottéron (gegen die Rapperswil-Jona Lakers) mussten sich ihre Favoritensiege hart erarbeiten.
SCB-Trainer Nachbaur mit gelungenem Einstand
Dank eines frühen und eines sehr späten Treffers im zweiten Abschnitt kommt Bern zum Startsieg über Ambri-Piotta. Nur 14 Sekunden nach der ersten Pause brachte der temporäre NHL-Rückkehrer Gaëtan Haas (Edmonton Oilers) die Berner mit einem einstudierten Angriff in Führung. Und 0,6 Sekunden vor der zweiten Pause gelang Neuzuzug Dustin Jeffrey das siegsichernde 2:0.
Nach dem Verpassen der Playoffs im letzten Spätwinter startete Bern wieder halbwegs «normal» in die Saison: Die Berner gewannen zum fünften Mal hintereinander das Saisoneröffnungsspiel und sogar schon zum neunten Mal in Folge das erste Heimspiel.
Eine Hauptrolle spielte dabei Berns Goalie Tomi Karhunen. Mit 38 Paraden sicherte der Finne seinem Team die Punkte und «beraubte» die Tessiner. Von gestohlenen Punkten ist im Eishockey die Rede, wenn dem Goalie des Siegerteams mehr als zehn Paraden mehr gelingen als dem Gegenüber. Damiano Ciaccio kam bei der Meisterschafts-Premiere mit Ambri zu 25 Paraden.
Zitterpartie für Fribourg
Der HC Fribourg-Gottéron startete mit einem 2:1-Favoritensieg über die Rapperswil-Jona Lakers in die neue Saison. Fribourg ging durch David Desharnais (15.) und Yannick Herren (31.) früh 2:0 in Führung, zitterte nach Roman Cervenkas Anschlusstreffer 78 Sekunden vor dem Ende aber bis zur Schlusssirene.
Fribourg hätte die Partie früher entscheiden müssen. Die Lakers erspielten sich nur in der Startphase und im Finish Chancen. Gottéron suchte aber nur vorsichtig die Offensive. Die Gastgeber konzentrierten sich darauf, wenig zuzulassen und diszipliniert aufzutreten, was dazu führte, dass sich den Lakers keine einzige Powerplay-Chance bot. Rapperswil-Jona verlor zum fünften Mal in Folge das erste Spiel der Saison.
Lausanne im Schongang
Der Lausanne Hockey Club überzeugte trotz eine 5:2-Heimsieges gegen die SCL nur phasenweise. Immer wieder liessen die Waadtländer wegen Nachlässigkeiten den klar schwächeren Gegner ins Spiel zurückfinden. Bis zur 52. Minute stand es nur 3:2 für Lausanne, ehe Fabian Heldner und Cory Conacher (mit einem Schuss ins leere Tor) im Finish auf 5:2 erhöhten.
Primär überzeugten die Kanadier Josh Jooris (1 Tor, 2 Assists, +2) und Conacher (1 Tor, 1 Assist, +3-Bilanz). Im Powerplay erzielte Lausanne aus fünf Möglichkeiten das 1:0 und das 3:1, derweil die Langnauer in Überzahl keinen Treffer zu Stande brachten (drei Chancen).
Bei den SCL Tigers hütete Gianluca Zaetta erstmals in der National League das Tor. Zuvor hatte er für die EVZ Academy 46 Partien in der Swiss League bestritten. Trotz 39 Paraden musste Zaetta am Ende das Eis mit leeren Händen verlassen.