Das Spengler-Cup-Duell zwischen dem HC Davos und der Schweizer Nationalmannschaft hielt, was es versprochen hatte. Die Schweiz gewann das Spektakel-Spiel 8:3. Die Schweizer treffen am Silvestermittag auf das Team Canada.
36 Minuten lang blieb die Überraschung für den HC Davos in greifbarer Nähe. Das Team von Arno Del Curto führte nach einem blitzsauberen Powerplay-Tor von Magnus Nygren 3:2. Davos agierte bis zu diesem Zeitpunkt. Der HCD investierte mehr ins Spiel. Die Bündner erspielten sich auch die besseren Torchancen. Dann stellten 117 Sekunden alles auf den Kopf.
48 Sekunden nach dem dritten Davoser Goal gelang den Schweizern mit einem nicht scharfen, aber abgelenkten Schuss der 3:3-Ausgleich. Fabrice Herzog wurde das Tor gutgeschrieben. Und nur weitere 29 Sekunden später brachte Verteidiger Dominik Schlumpf per Slapshot aus der Halbdistanz die Schweizer zum dritten Mal im Spiel in Führung.
Dieser Schweizer Doppelschlag war die letzte und entscheidende Wendung in diesem Spiel, welches fürs Schweizer Hockey primär beste Werbung bot. Es folgte die grosse Gala der Schweizer Nationalmannschaft: Das mehr als vorentscheidende 5:3 markierte mit Eric Blum wieder ein Verteidiger nach nur 48 Sekunden im Schlussabschnitt - es war das erste Schweizer Powerplay-Tor in Davos bei der zwölften Überzahlchance. Davos resignierte. Nur drei Minuten später stand es schon 7:3.
Das am Ende krasse Skore von 8:3 widerspiegelte die Kräfteverhältnisse nicht gut. Am Ende war es wie so oft im Eishockey: Primär der bessere Goalie entschied die Partie. Gilles Senn hatte gegen Leonardo Genoni keine Chance. Genoni hexte in der ersten Spielhälfte und sorgte dafür, dass die Schweiz nur während 48 Sekunden zurücklag. Senn dagegen sah bei mehr als einem Gegentor nicht gut aus. Bei Vincent Praplans 2:1 nach elf Minuten fälschte er einen Schuss von hinter dem Goal ins eigene Netz ab. Senn vermochte seinen HCD nicht im Spiel zu halten. Zwei Gegentore weniger in den ersten 41 Minuten - und die Beine hätten die Davoser noch weit getragen.
Dies sahen auch die Trainer so. Arno Del Curto erkannte schon vor dem fünften Gegentor, dass die Müdigkeit bei seinen Akteuren aufkam. Und Patrick Fischer lobte den Gegner: "Primär war das Spiel eine Party für alle! Davos spielte äusserst stark. Davos war auch im zweiten Abschnitt noch das bessere Team. Aber wir machten weiter Tempo und wurden dafür belohnt."
Und so bedeutete Eric Blums 5:3 in der 41. Minute Lichterlöschen bei Davos. Am Ende fehlte das "Finale Furioso" - der einzige Makel bei dieser spektakulären "Hockey Night in Switzerland". Der Abend - oder besser: Die Show - begann mit der Verabschiedung und Würdigung des diesen Herbst zurückgetretenen Mark Streit. Es folgte ein äusserst spektakulärer erster Abschnitt, in dem das Spiel für die Schweizer Nationalmannschaft lief, Davos aber zweimal weniger als eine Minute nach einem Gegentor wieder ausgleichen konnte.
Am Ende lamentierte Davos. Natürlich hatte die brutalste Niederlage am Spengler Cup seit Dezember 1989 (3:9 gegen die USA Selects) - der Saison, als der HC Davos in die NLB abstieg - ihre Gründe. Die Liste der Verletzten im Bündnerland ist lang. Einige Akteure spielten angeschlagen, weil sie das Spiel der Spiele nicht verpassen wollten - beispielsweise Félicien Du Bois, der am Freitag vier Zähne verlor, die wieder eingesetzt wurden, wobei zwei aber von neuem gezogen werden müssen. Auf Gregory Sciaroni verzichtete Arno Del Curto aus freien Stücken, weil sich Sciaroni in den letzten beiden Jahren jeweils am 30. Dezember im Spengler-Cup-Halbfinal schwer verletzt hatte (an der Hand 2015 und Hirnerschütterung 2016). Ausserdem bestritt Davos gegen die Schweiz bereits das vierte Spiel innerhalb von 72 Stunden.
Die Leistung der Schweizer Nati soll das nicht schmälern. Das Team von Patrick Fischer holte viel offensives Selbstvertrauen. 18 Goals erzielte die Schweiz in den ersten drei Turnierspielen. Die Schweizer, bei den ersten zehn Teilnahmen am Spengler Cup noch nie besser als auf Platz 4 klassiert - treten zum Final gegen das Team Canada als Favorit an. Auch gestern wieder gingen die Treffer auf das Konto von acht verschiedenen Spielern.
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