Zehn Schweizer sind beim Saisonstart in der NHL, die in der Nacht auf Mittwoch beginnt, mit von der Partie. Von Stars bis zu Mitläufern und auch einem Rookie ist alles dabei. blue News verschafft dir einen Überblick, wie sich ihre Ausgangslage präsentiert.
Kevin Fiala (Minnesota Wild)
Der Ostschweizer hat bei Minnesota bereits deutliche Spuren hinterlassen. Trotzdem konnte man nach der letzten Saison nicht auf einen langfristigen Vertrag, sondern nur auf einen sogenannten «Bridge Contract» (Brücken-Vertrag) für eine Saison einigen. Der Verein und Fialas Agent wurden sich über die finanzielle Wertschätzung für den Nationalspieler nicht einig. Deshalb steht der 25-jährige Stürmer vor einem Schlüsseljahr. Und es scheint alles möglich: Ein langer und dicker Vertrag als Belohnung für eine nächste starke Saison mit noch weiteren Fortschritten, bis hin zu einem Trade, wenn man bei Minnesota doch nicht restlos von Fiala überzeugt sein sollte.
Nico Hischier (New Jersey Devils)
Dem Nummer-1-Draft bleibt vor allem, zu wünschen, dass er endlich eine Saison lang von gröberen Blessuren verschont bleibt. Denn Verletzungen hemmten zuletzt den Spielfluss und die Entwicklung des Wallisers. Eines ist klar: Der erst 22-jährige Captain der Devils muss mit seinem Talent, seiner Spielintelligenz und seiner zusätzlich gewonnenen Reife die persönlichen Skorerwerte (zuletzt ein Schnitt von 0,5 Punkten pro Spiel) wieder steigern, sonst werden Fragen aufkommen. Denn die Ambitionen bei New Jersey sind wegen einiger geschickten Transfers wieder grösser, es könnte die erste Playoff-Qualifikation seit 2018 drin liegen.
Gregory Hofmann (Columbus Blue Jackets)
Der Rookie hat es auf Anhieb ins NHL-Team der Blue Jackets geschafft. Eigentlich logisch, wenn man seine überragenden Offensiv-Qualitäten in den letzten Jahren in der National League und der Nationalmannschaft gesehen hat. Und doch sah es für den 28-jährigen Romand vorerst nicht gut aus. Noch letzte Woche wurde gemunkelt, dass er die Saison in der AHL wird beginnen müssen, da er sich in der Vorbereitungsphase enorm schwertat. Mit einem guten Auftritt und zwei Assists am Wochenende gegen St. Louis konnte er dann doch noch rechtzeitig ein Zeichen setzen. Ob er bereits beim Saisonstart gegen Arizona seine NHL-Taufe erleben wird?
Roman Josi (Nashville Predators)
Muss sich als einer der besten Verteidiger auf der Welt, Teamcaptain und unumstrittener Leaderfigur bei Nashville keine persönlichen Sorgen machen. Die Frage wird viel mehr sein, wie gut, dass seine Predators in dieser Saison noch sind. Wenn die Mannschaft um den 31-jährigen Berner erstmals seit 2014 die Playoffs wieder verpassen würde, wäre das nicht wirklich eine Überraschung. Was wiederum schlecht für Nashville, aber gut für die Nati und ihre Ambitionen an der WM wäre.
Dean Kukan (Columbus Blue Jackets)
Zu den Starspielern in der NHL gehört der Zürcher nicht und ein solcher wird er auch nicht mehr werden. Aber der 28-Jährige überzeugt als solider Verteidiger durch seine Zuverlässigkeit und hat sich seinen Platz als Verteidiger Nummer 5 oder 6 bei den Blue Jackets mehr als verdient. Es ist aber auch klar, dass sich Spieler seiner Hubraum-Klasse nie sicher sein können, ob sie ihren Stammplatz behalten.
Philipp Kurashev (Chicago Blackhawks)
Nach seiner letztjährigen Rookie-Saison steht der 21-jährige Stürmer nicht nur vor einem Jahr der Bewährung, sondern vor einer herausfordernden Schlüsselsaison. Denn die Konkurrenz bei den Blackhawks ist grösser geworden und der Schweizer mit russischen Vorfahren muss aufgrund dieser neuen Begebenheiten zuerst seine (offensive) Rolle finden. Gut für ihn ist, dass er sowohl als Center wie auch als Flügel spielen kann.
Timo Meier (San Jose Sharks)
Nach seiner Wahnsinnssaison 2018/19 ist seine Punkteausbeute in den letzten zwei Jahren zurückgegangen. Das kann daran liegen, dass der 25-jährige Stürmer doch nicht so gut ist, wie damals alle dachten. Oder auch daran, dass seine Mitspieler schlechter geworden sind und den Appenzeller weniger gut mit Pucks füttern. Wir sind uns sicher, dass das Zweite der Fall ist und Timo Meier nach wie vor ein wirklich spektakulärer NHL-Powerflügel ist. Das Problem: Seine Mitspieler sind auf diese Saison nicht wirklich besser geworden, es könnte erneut eine schwierige Saison für die Sharks werden, die zuletzt die Playoffs zweimal verpasst haben.
Nino Niederreiter (Carolina Hurricanes)
Seit er vor zweieinhalb Jahren von Minnesota zu Carolina gewechselt hat, kann sich der Churer in der besten Liga der Welt wieder entfalten. Nun befindet sich der 29-jährige Flügelstürmer in seinem letzten Vertragsjahr bei den Hurricanes und mit weiteren starken Leistungen kann er sich noch einmal für einen grossen, langfristigen Vertrag aufdrängen. Und sollte es einem Schweizer gelingen, in den NHL-Playoffs ganz weit zu kommen, dann sind die Chancen gross, dass dieser Niederreiter heissen wird. Denn Carolina gehört zu den Mitfavoriten auf den Stanley Cup.
Jonas Siegenthaler (New Jersey Devils)
In Washington wurde er in der Verteidiger-Hierarchie zurückgestuft und kam nicht mehr zum Einsatz, deshalb war der Trade zu den Devils für ihn eine perfekte Lösung. Doch auch bei New Jersey muss sich der Zürcher permanent beweisen, um den Platz in den Top 6 und somit seinen Stammplatz halten zu können. Das ist aber auch eine machbare Aufgabe, denn der 24-Jährige ist noch längst nicht am Ende seiner Entwicklung angelangt.
Pius Suter (Detroit Red Wings)
Nachdem der Zürcher in seiner NHL-Debütsaison bei den Chicago Blackhawks überzeugte und der sechstbeste Rookie in der Liga war, zeigten sich viele Schweizer Fans enttäuscht, dass er von Chicago trotzdem keinen neuen Vertrag angeboten erhielt. Sich um seine Zukunft zu sorgen, brauchte man trotzdem nicht, Angebote für Suter gab es genug. Das Rennen machte schliesslich Detroit, was optimal für den weiteren Karriereverlauf des 25-jährigen Stürmers ist. Denn die zuletzt tief gefallenen Red Wings befinden sich im Neuaufbau, sodass Suter von Anfang an eine wichtige Rolle mit viel Verantwortung wird einnehmen können.
Die weiteren Schweizer mit NHL-Hoffnungen
Sven Bärtschi: Obwohl der frühere NHL-Stammspieler seit zwei Saisons kaum noch NHL-Hockey, sondern ausschliesslich AHL gespielt hat, ist er noch immer nicht bereit, aufzugeben. Durch den Trade von Vancouver zu Vegas erhofft sich der 29-jährige Stürmer neue Perspektiven. Die Saison beginnen muss er jedoch auch dort wieder in der AHL. Doch wer weiss, vielleicht geben ihm Golden Knights tatsächlich schon bald eine Chance. Es wäre ein toller Lohn für seine Beharrlichkeit.
Janis Moser: Es war eine leise Enttäuschung, dass das 21-jährige Schweizer Verteidiger-Ausnahmetalent von den Phoenix Coyotes bereits vorzeitig in die AHL geschickt wurde. Offenbar soll sich der Bieler bei den Tucson Roadrunners zuerst an die nordamerikanische Physis und die kleineren Eisfelder gewöhnen. Dass er früher oder später – und ziemlich sicher noch diese Saison – in der NHL auflaufen wird, steht ausser Frage.
Tim Berni: Auch der Zürcher musste im NHL-Vorbereitungscamp vorzeitig die Koffer packen, wurde von den Columbus Blue Jackets zum Farmteam in die AHL geschickt. Eine Prognose, ob der 21-jährige Verteidiger schon in dieser Saison in die NHL hochgeholt wird, würde Kaffeesatz lesen entsprechen.
Tobias Geisser: Der 22-jährige Verteidiger hat sich in den letzten zwei Jahren beim EV Zug enorm weiter entwickelt, wusste auch an seiner ersten WM in Lettland zu gefallen. Trotzdem geht es für ihn vorerst statt bei den Washington Capitals, wo die Konkurrenz in der Verteidigung enorm gross ist, in der AHL weiter.
Akira Schmid: Nachdem das 21-jährige Goalietalent im Mai bei den New Jersey Devils einen dreijährigen Einstiegsvertrag unterzeichnet hat, muss der Berner sich zunächst ebenfalls in der AHL bei den Utica Comets unter Beweis stellen und auf eine längere Geduldsprobe einstellen.
Luca Sbisa: Der langjährige NHL-Verteidiger hat keinen neuen Verein gefunden (letzte Saison bestritt er für Nashville nur ein Spiel), doch einen offiziellen Rücktritt von ihm gab es nie, obwohl dieser in Nordamerika teilweise medial kolportiert wurde. Andere Medien berichteten im September auch, dass der 31-jährige Zuger vorerst im Development Team der Anaheim Ducks arbeite. Taucht Sbisa sogar nochmals irgendwo in der NHL auf dem Eis auf?