Sbisa vor dem Final Sbisa vor dem Final: «Die Unterstützung der Stadt ist krass»

SDA

28.5.2018 - 10:09

Jubel widmet sich einem kleinen Fan.
Jubel widmet sich einem kleinen Fan.
Source: Keystone

Es ist eine kitschige Geschichte mit Luca Sbisa mittendrin. Der Zuger Verteidiger kann mit den Vegas Golden Knights als vierter Schweizer den Stanley Cup gewinnen. Teleclub überträgt die Serie live.

Bislang durften aus der Schweiz die Torhüter David Aebischer (2001 mit den Colorado Avalanche) und Martin Gerber (2006 mit den Carolina Hurricanes) sowie Verteidiger Mark Streit (2017 mit den Pittsburgh Penguins) den Stanley Cup in die Höhe stemmen. Dennoch würde Sbisa bei einem Triumph der Golden Knights wohl für eine Premiere sorgen. Denn das oben genannte Trio kam in den jeweiligen Finals während keiner Sekunde zum Einsatz. Sbisa dagegen ist bei Las Vegas, das seine erste NHL-Saison überhaupt bestreitet, eine feste Grösse. Deshalb könnte einzig eine Verletzung einen Einsatz verhindern.

Dass Sbisa gesetzt ist, ist alles andere als selbstverständlich. Der 28-Jährige blickt auf eine schwierige Qualifikation zurück, in der er wegen diverser Verletzungen bloss 30 von 82 Partien absolvieren konnte. Ende Februar brach er sich mehrfach den Daumen. Auch zu Playoff-Beginn war Sbisa noch nicht einsatzfähig, und als er wieder fit war, musste er sich zunächst in Geduld üben, da die Golden Knights mit fünf Erfolgen hintereinander furios in die entscheidende Meisterschaftphase gestartet waren.

Beim Stand von 2:2 nach Siegen im Viertelfinal gegen die San Jose Sharks kehrte Sbisa dann in die Aufstellung zurück und benötigte trotz der langen Pause kaum Anlaufzeit. «Wenn man von einer Verletzung zurückkommt, ist alles mental», sagte Sbisa. Ohnehin hat er in diesem Bereich in den letzten Jahren grosse Fortschritte erzielt, was auf dem Eis deutlich zu sehen ist. «Ich kämpfte die gesamte Karriere mit dem Selbstvertrauen. Das ist ein Prozess», so der junge Familienvater. Nun lebt er nach dem Motto: «Wenn ich einmal eine gute Leistung zeigen kann, wieso sollte mir das nicht immer gelingen.» Er sei ja nach der Verletzung immer noch der gleiche Spieler gewesen.

«Jetzt zeigen wir es denen»

Sbisa strotzt nicht nur persönlich vor Selbstbewusstsein, er ist auch mehr als überzeugt vom Finalsieg der Golden Knights. «Wir besitzen nun eine unglaubliche Chance», sagte er. «Gleichzeitig haben wir noch nichts erreicht. Wir wissen aber, dass wir jede Mannschaft dominieren können.» Wie erklärt er sich das Märchen der Golden Knights, eines Teams aus Spielern, die von den übrigen 30 Franchisen nichts als schützenswert eingestuft wurden? «Alle waren in der gleichen Situation. Wir konnten einander helfen. Wir kamen mit der Einstellung: Jetzt zeigen wir es denen.»

So blühten diverse Spieler auf. Das extremste Beispiel ist William Karlsson, der in der Regular Season und in den Playoffs bislang 49 Mal erfolgreich war. Zuvor hatte der 25-jährige Schwede nie mehr als neunmal in einer NHL-Saison getroffen. Der wichtigste Erfolgsbaustein auf dem Eis ist allerdings Torhüter Marc-Andre Fleury. Der 33-Jährige blieb in vier von 15 Playoff-Partien ohne Gegentor und kommt auf eine Abwehrquote von 94,7 Prozent. Fleury, zuvor bei den Pittsburgh Penguins nur die Nummer 2 hinter Matt Murray, könnte zum vierten Mal und zum dritten Mal in Serie den Stanley Cup gewinnen.

Für Sbisa ist die Tiefe des Kaders ein entscheidender Faktor: «Die erste Linie ist auch defensiv sehr gut, und die vierte Linie kann ebenfalls offensiv etwas beitragen. Jeder Spieler kann auch den Job eines anderen erfüllen.» Ausserdem könne er sich keinen besseren Ort vorstellen, den Pokal hinzubringen. Die Stadt und das Team seien eins. «Die Unterstützung ist krass.»

Jedenfalls sind die Aussichten vielversprechend, dass die Golden Knights in ihrer ersten Saison gleich den Thron besteigen. So oder so wird es einen neuen Stanley-Cup-Sieger geben, verloren doch die Washington Capitals den bisher einzigen Final 1998 mit 0:4 gegen die Detroit Red Wings. Die erste Finalpartie findet in der Nacht auf Dienstag in Las Vegas statt.

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