Ausverkaufte Hallen in Langnau und Pruntrut. Fast ein volles Haus in Davos. Die erste Hochsaison beginnt vielversprechend. Quarantäne-Anordnungen an Ambri und Servette trüben indes die Stimmung.
Drei Monate lang hatte die National League das Coronavirus scheinbar im Griff. Und auch am vierten Advent verfolgten trotz neuer 2G-Regeln massenhaft Fans die Spiele im Stadion, derweil in unseren Nachbarländern zum Teil wieder vor leeren Rängen gespielt und gekickt wurde. Dass der HC Ambri-Piotta jetzt womöglich den Spengler Cup verpasst, dass Genf-Servette bis zu vier Spiele vor Weihnachten verschieben muss, macht kurz vor Weihnachten klar, dass die Pandemie auch im Spitzensport noch längst nicht überstanden ist.
Am Sonntag fiel die Partie Servette – Gottéron aus. Am Montag findet die Partie Bern – Servette nicht statt.
In den drei Partien, die stattfanden, kamen die ZSC Lions nach drei Niederlagen hintereinander zu einem überraschenden Auswärtssieg in Davos (5:1). Bern mit 3:2 nach Verlängerung in Langnau und Biel mit 4:1 in Pruntrut gegen Ajoie feierten Favoritensiege.
Souveräner EHC Biel
Auch die dritte Partie gegen Ajoie gewann Biel klar. Nach 3:1- (a) und 8:1-Erfolgen (h) setzten sich die Seeländer diesmal vor der Rekordkulisse von 4586 Zuschauern in Pruntrut 4:1 durch. Ajoie kassierten die neunte Niederlage hintereinander.
Elvis Schläpfer, der Sohn von Kevin Schläpfer, brachte Biel nach acht Minuten in Führung. Im zweiten Abschnitt, in dem Ajoie stark abbaute (21:12 Torschüsse für Biel), gelang Toni Rajala früh das 2:0.
Spannung kam im Schlussabschnitt nach Dario Rohrbachs Anschlusstreffer nur kurz auf. Nur dreieinhalb Minuten später sorgte Michael Hügli mit seinem elften Saisontreffer wieder für klare Verhältnisse. Ajoies Torhüter Tim Wolf verhinderte mit 37 Paraden eine höhere Niederlage.
Späte Berner Wende
Trotz misslicher Tabellenlage hätte in Langnau am vierten Advent so etwas wie Hochstimmung aufkommen können. In der ausverkauften Ilfis-Halle führten die SCL Tigers gegen den grossen Kantonsrivalen SC Bern bis 122 Sekunden vor Schluss mit 2:1 – und verloren noch 2:3 nach Verlängerung.
Dominik Kahun mit dem Ausgleichstreffer kurz vor Schluss und Ramon Untersander mit dem Siegestreffer zum 3:2 nach nur 25 Sekunden den Verlängerung zerstörten die Langnauer Hoffnungen auf den ersten Derby-Sieg seit dem 30. Dezember 2020.
Bern fand glückhaft den Weg zum späten Sieg. Die Langnauer arbeiteten härter, spielten viel disziplinierter als meistens und hätten den Sieg diesmal verdient gehabt.
In der Offensive blieben die SCL Tigers indes zu harmlos. In drei Derbys gegen Bern erzielten die Langnauer diese Saison erst vier Tore (1:8, 1:5, 2:3 n.V.). Am Sonntag gingen für einmal die Goalgetter Niklas Olofsson, Harri Pesonen oder Alexandre Grenier leer aus. Verteidiger Anthony Huguenin (1:1) und Larri Leeger (erstes Saisontor) erzielten die Langnauer Goals.
Befreiungsschlag für die Lions
Den ZSC Lions gelingt am vierten Advent der Befreiungsschlag. Nach ungenügenden Wochen und immer lauterer Kritik an der Mannschaft und am Trainer gewinnen die Zürcher in Davos 5:1.
In Spiel 1 nach der zweiten Nationalmannschaftspause gelang den ZSC Lions die beste Saisonleistung – und der beeindruckendste Sieg seit einem 5:1-Auswärtssieg Anfang Oktober in Biel. Damit sind die drei Niederlagen in Rapperswil (5:6), Genf (1:3) und Lausanne (2:5) und das frühe Ausscheiden aus der Champions Hockey League vorerst vergessen. Und in den anstehenden Heimspielen gegen Ajoie (am Montag), Langnau (am Donnerstag) und die Lakers (am 2. Januar) sollte die Tristesse nicht umgehend wieder ins Hallenstadion zurückkehren.
Ajoie – Biel 1:4 (0:1, 0:1, 1:2)
4586 Zuschauer (ausverkauft). – SR Lemelin/Dipietro, Stalder/Huguet. – Tore: 9. Schläpfer 0:1. 25. Rajala (Hischier) 0:2. 48. Rohrbach 1:2. 52. Hügli 1:3. 60. (59:36) Grossmann 1:4 (ins leere Tor). – Strafen: 1mal 2 Minuten gegen Ajoie, 2mal 2 Minuten gegen Biel. – PostFinance-Topskorer: Devos; Rajala.
Ajoie: Wolf; Gauthier-Leduc, Pouilly; Joggi, Hauert; Birbaum, Eigenmann; Rouiller, Fontana; Asselin, Devos, Schmutz; Frei, Frossard, Fortier; Rohrbach, Romanenghi, Huber; Bogdanoff, Ness, Schnegg.
Biel: van Pottelberghe; Rathgeb, Lööv; Yakovenko, Grossmann; Schneeberger, Forster; Stampfli; Hischier, Haas, Rajala; Hügli, Cunti, Kessler; Korpikoski, Sallinen, Hofer; Kohler, Froidevaux, Schläpfer.
Bemerkungen: Ajoie ohne Hazen, Macquat und Wannström (alle verletzt), Biel ohne Brunner, Fey, Tanner (alle verletzt), Karaffa und Künzle (beide krank). Ajoie von 58:40 bis 59:36 ohne Torhüter.
SCL Tigers – Bern 2:3 (0:0, 1:1, 1:1, 0:1) n.V.
6000 Zuschauer (ausverkauft). – SR Hürlimann/Kaukokari (FIN), Cattaneo/Kehrli. – Tore: 22. Moser (Beat Gerber, Andersson) 0:1. 33. Huguenin (Blaser, Pesonen) 1:1. 47. Leeger (Diem, Weibel) 2:1. 58. Kahun (Untersander) 2:2. 61. (60:25) Untersander (Moser) 2:3. – Strafen: 4mal 2 Minuten gegen SCL Tigers, 1mal 2 Minuten gegen Bern. – PostFinance-Topskorer: Olofsson; Kahun.
SCL Tigers: Punnenovs; Zryd, Schilt; Huguenin, Blaser; Grossniklaus, Elsener; Leeger; Grenier, Schmutz, Olofsson; Weibel, Diem, Pesonen; Petrini, Salzgeber, Sturny; Langenegger, Pascal Berger, Loosli.
Bern: Wüthrich; Untersander, Henauer; Andersson, Beat Gerber; Thiry, Colin Gerber; Hänggi; Thomas, Kahun, Scherwey; Daugavins, Varone, Moser; Kast, Praplan, Bader; Alain Berger, Neuenschwander, Jeremi Gerber.
Bemerkungen: SCL Tigers ohne Aeschbach, Erni, Guggenheim (alle krank), Melnalksnis, Saarela, Schweri, Stettler und Zaetta (alle verletzt), Bern ohne Jeffrey, Pinana (beide verletzt) und Conacher (überzähliger Ausländer).
Davos – ZSC Lions 1:5 (0:2, 0:1, 1:2)
5085 Zuschauer. – SR Stolc/Campbell, Progin/Obwegeser. – Tore: 7. Sopa 0:1. 17. Andrighetto (Unterzahltor!) 0:2. 35. Noreau (Azevedo, Marti) 0:3. 41. (40:12) Quenneville (Krüger) 0:4. 42. (41:09) Quenneville (Azevedo) 0:5. 52. Ambühl (Powerplaytor) 1:5. – Strafen: 2mal 2 Minuten gegen Davos, 4mal 2 Minuten gegen ZSC Lions. – PostFinance-Topskorer: Stransky; Malgin.
Davos: Senn; Nygren, Jung; Dominik Egli, Wellinger; Stoop, Zgraggen; Barandun; Stransky, Rasmussen, Pospisil; Wieser, Corvi, Ambühl; Schmutz, Chris Egli, Canova; Simic, Prassl, Hammerer; Russo.
ZSC Lions: Waeber; Weber, Geering; Noreau, Marti; Trutmann, Phil Baltisberger; Guebey; Azevedo, Krüger, Quenneville; Hollenstein, Malgin, Andrighetto; Sopa, Diem, Pedretti; Marc Aeschlimann, Schäppi, Backman.
Bemerkungen: Davos ohne Bromé, Frehner, Nussbaumer (alle verletzt) und Heinen (krank), ZSC Lions ohne Chris Baltisberger, Bodenmann, Flüeler, Morant, Riedi, Roe und Sigrist (alle verletzt).