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Pro
Mit der Wut im Bauch und dem Heimpublikum im Rücken wird der FC Basel beim Wiedersehen mit Trabzonspor ein komplett anderes Gesicht präsentieren und die Wende schaffen.
Eines vorneweg: Will der FC Basel in die Achtelfinals der Conference League vorstossen, braucht es eine deutliche Leistungssteigerung. Aus Sicht der Bebbi ist das Beste aus dem Hinspiel das Resultat, insbesondere in der zweiten Halbzeit verläuft die Partie einseitig. Dem sind sich die Spieler aber bewusst. «Wir können glücklich sein, dass es nur 0:1 steht und alles noch offen ist», weiss Wouter Burger schon kurz nach dem Schlusspfiff.
Schlussendlich gilt es aber, den speziellen Fussball-Abend in Trabzon nicht überzubewerten. Aufgrund der Erdbeben-Katastrophe in der Türkei stieg das Hinspiel unter ungewöhnlichen Bedingungen, die es dem FCB definitiv nicht leichter gemacht haben. Die Hoffnung ist berechtigt, dass sich beim Wiedersehen im St. Jakob-Park ein völlig anderes Spiel entwickelt.
Zudem lebt die Hoffnung, dass Marwin Hitz wie schon im ersten Aufeinandertreffen einen starken Abend erwischt und defensive Schwächen ausbügelt. Gleichzeitig muss sich der FCB in Acht nehmen, den Türken nicht zu früh ins offene Messer zu laufen. «Das Schlimmste wäre, wenn wir so einen zweiten Treffer einkassieren. Deshalb brauchen wir eine gute Balance», macht auch Coach Heiko Vogel klar.
Unter dem Interimstrainer warten die FCB-Fans bisher zwar vergeblich auf einen echten Befreiungsschlag. Eine Aufwärtstendenz ist aber erkennbar. Nur ein höchst umstrittener Schiedsrichter-Entscheid verhindert am vergangenen Wochenende, dass der FCB erstmals seit Ende September (!) zwei Super-League-Siege in Folge einfährt.
Dementsprechend dürften Fabian Frei und Co. mit einer gehörigen Portion Wut im Bauch zum Rückspiel gegen Trabzonspor antreten. Genau das braucht es gegen die auswärtsschwachen Türken aber für die erhoffte Wende und den Vorstoss in den Conference-League-Viertelfinal.
Contra
Nach dem 0:1 in der Türkei ist der Europa-Zug für den FC Basel leider abgefahren. Mit dieser Defensive werden die Bebbi nämlich auch das Rückspiel nicht ohne Gegentreffer überstehen.
Eigentlich präsentiert sich die Ausgangslage für den FCB am Donnerstagabend gar nicht so düster. Ein 0:1 aus dem Hinspiel sollte man im heimischen Stadion wettmachen können. Und trotzdem wird dieses Vorhaben wohl eine unlösbare Aufgabe werden.
Es wird quasi ein erneutes Auswärtsspiel für die Basler. Tausende türkische Fans werden erwartet. Der Gästesektor sowie die angrenzende Kurve sind ausverkauft. Der Support für Trabzonspor wird gigantisch sein. Die tragischen Erdbeben haben diesen Effekt des Zusammenhalts nur noch mehr verstärkt.
Der «zwölfte Mann» wird in diesem Duell aber nicht mal entscheidend sein. Trabzonspor verfügt ganz einfach über das stärkere Kader, was sie im Hinspiel auch schon eindrücklich unter Beweis gestellt haben. Der Sieg fiel zwar knapp aus, am Ende hätte der türkische Meister aber auch gut mit drei oder vier Toren Unterschied gewinnen können.
Hinzu kommt, dass der FC Basel auch nach dem Abgang von Alex Frei noch nicht wirklich den erhofften Aufschwung hinbekommen hat. Zwar schöpfte das Team von Heiko Vogel nach dem Sieg in Sion etwas Hoffnung, gegen Servette kamen die Basler aber nicht über ein Unentschieden hinaus.
Das lag nicht zuletzt an der schwachen Abwehrleistung. Wettbewerbsübergreifend gab es in den letzten acht Pflichtspielen immer mindestens einen Gegentreffer. Ist das auch am Donnerstag der Fall, bräuchte der FCB mindestens zwei Tore, um sich überhaupt in die Verlängerung zu retten. Sollte Andi Zeqiri dabei wieder als einzige Sturmspitze agieren, wird das definitiv kein einfaches Unterfangen.
Für Basel spricht zwar, dass Trabzonspor auf internationaler Bühne diese Saison noch kein Auswärtsspiel gewonnen hat, weder in der Champions League noch in der Europa League. Da waren die Gegner aber auch um einiges hochkarätiger. Und was fast noch entscheidender ist: Trabzonspor wird dieses Mal so beherzt auftreten wie selten zuvor. Denn für den gigantischen Support will sich das Team auf jeden Fall revanchieren.