Letztes Camp vor der EM Das sind die Gewinner und Verlierer der Nati

Michael Wegmann

27.3.2024

Nicht ganz alle Nati-Spieler haben nach diesem Zusammenzug Grund zu lachen. (KEYSTONE/Peter Klaunzer)
Nicht ganz alle Nati-Spieler haben nach diesem Zusammenzug Grund zu lachen. (KEYSTONE/Peter Klaunzer)
KEYSTONE

blue Sport nennt die Gewinner und Verlierer dieses Nati-Camps. Skurril: Mit Haris Seferovic schafft's sogar einer auf die Liste, der in diesen Tagen über 5'500 Kilometer von Yakin, Xhaka & Co. entfernt ist. 

Michael Wegmann

blue Sport begleitete die Nati nach Spanien, Dänemark und Irland und nennt die Gewinner und Verlierer des letzten Zusammenzugs vor der EM in Deutschland.

Das sind die Gewinner

Yvon Mvogo (29) – Der Goalie von Lorient wurde als Nr.3 hinter Yann Sommer und Gregor Kobel aufgeboten. Obwohl er zu blue Sport vor dem Einrücken seine Ambitionen kundtut und meint: «ich will auch in der Nati die Nummer eins werden», wusste Mvogo, dass er gegen Dänemark und Irland kaum zwischen den Pfosten stehen würde. Doch es kommt anders: Kobel reist schon am zweiten Tag wieder ab und Sommer verletzt sich in Halbzeit eins in Kopenhagen. Mvogo ist plötzlich gesetzt – bleibt ohne Gegentor und zeigt drei fehlerlose Halbzeiten. Sicher, unaufgeregt, präsent. Mvogo zeigt, dass man auf ihn zählen kann.

Yvon Mvogo hält zweimal die Null.
Yvon Mvogo hält zweimal die Null.
IMAGO/Michael Barrett Boesen

Haris Seferovic (32) – Eigentlich hat Yakin mit Seferovic nach dessen Wechsel zu Al Wasl SC in die Vereinigte Arabische Emirate bereits abgeschlossen. Doch seit Breel Embolo verletzt ist, fehlt ein klassischer Mittelstürmer, der Torgefahr ausstrahlt. Auch gegen Dänemark und Irland. Und plötzlich wird der Dubai-Söldner wieder zum Thema. «Ich denke auch an Seferovic, die Türe ist noch nicht ganz zu», sagt Yakin. Seferovic darf sich in Dubai, über 5'500 Kilometer vom Trainingscamp in Spanien entfernt, als Gewinner fühlen ...

Ist Haris Seferovic bald wieder im Nati-Dress zu sehen?
Ist Haris Seferovic bald wieder im Nati-Dress zu sehen?
IMAGO/SOPA Images

Xherdan Shaqiri (32) – Der Chicago-Star ist das grosse Diskussionsthema während diesen Tagen. Nach seinem Freistosstor und dem 1:0 über Irland sagt XS verschmitzt in die Mikrofone: «Es ist viel Unnötiges geschrieben worden.» Bei seiner Medienschelte blendet er jedoch grosszügig aus, dass Trainer Murat Yakin die Diskussionen um seine Person lanciert hat. Indem er schon vor dem Zusammenzug erklärte, dass sich Shaqiri eventuell auch mit der Rolle als Ersatzspieler abfinden müsse. Nun ja, die Antwort gibt Shaq auf dem Platz: als einziger Torschütze in den 180 Länderspiel-Minuten. Auch wenn körperlich (noch) nicht bei 100 Prozent, die Nati braucht ihn und seine Geistesblitze.

Shaqiri nach dem Nati-Sieg: «Es ist viel Unnötiges geschrieben worden»

Shaqiri nach dem Nati-Sieg: «Es ist viel Unnötiges geschrieben worden»

Xherdan Shaqiri im Interview nach dem 1:0 Sieg im Freundschaftsspiel gegen Irland.

26.03.2024


Vincent Sierro (28) – Lange muss er auf sein Nati-Debüt warten – und dann liefert der Toulouse-Captain ab, als würde er seit Jahren schon im Zentrum neben Captain Xhaka spielen. Die beiden harmonieren bestens und Sierro besticht durch seine Ruhe und Abgeklärtheit, er will den Ball und übernimmt Verantwortung. Top-Debüt. Man darf gespannt sein, was da noch kommt. Nach seinem Auftritt dürfte es nicht das letzte Spiel im Nati-Dress gewesen sein. 

Vincent Sierro vermag zu überzeugen.
Vincent Sierro vermag zu überzeugen.
IMAGO/Steinsiek.ch

Murat Yakin (49) – Noch im Herbst wird er kritisiert, die EM-Quali schafft man nach einer Pleite gegen Rumänien und Unentschieden gegen Belarus, Israel und Kosovo nur mit Geknorze und als Gruppenzweiter. Im neuen Jahr ist alles anders: Yakin hat zu seiner Lockerheit zurückgefunden und strahlt wieder Zuversicht aus. Zudem hat er auf Dreierabwehr umgestellt: Die offensive Durchschlagskraft fehlt noch, aber defensiv hat man zur Stabilität zurückgefunden. Kein Gegentor. Zudem hat er von sich aus auf eine vorzeitige Vertragsverlängerung verzichtet, will seine Zukunft erst nach der EM regeln. Nati-Direktor Pierluigi Tami sagt: «Spielt die Nati eine tolle EM, wird's teuer für die Schweiz.» Er meint die Vertragsverlängerung von Yakin ...

Murat Yakin kann nach den beiden Tests in Kopenhagen und Dublin etwas gelassener Richtung EM blicken.
Murat Yakin kann nach den beiden Tests in Kopenhagen und Dublin etwas gelassener Richtung EM blicken.
sda

Fabian Schär (32) – Der Newcastle-Verteidiger ist bisher im Nati-Dress vieles schuldig geblieben, war deshalb bei Yakin quasi schon auf dem Abstellgleis. Überraschenderweise darf er sich dennoch gleich zweimal präsentieren. Gegen Dänemark und Irland zeigt er eine starke Leistung. Schär hat seine Chance genutzt. 

Schär steht gegen Dänemark und Irland in der Startaufstellung.
Schär steht gegen Dänemark und Irland in der Startaufstellung.
IMAGO/Sipa USA

Das sind die Verlierer

Noah Okafor (24) – Eine Woche zum Vergessen. Okafor hat gegen Dänemark den ersten Ballkontakt nach 20 Minuten. Auch sonst kommt zu wenig für einen Stürmer der AC Milan. Leichtfertige Ballverluste, wenig Durchsetzungsvermögen. Könnte viel mehr. Zeigt dies aber auch bei seinem Kurzauftritt Tage später in Dublin nicht. Erneut keine Torgefahr. 

Von Noah Okafor geht wenig Torgefahr aus.
Von Noah Okafor geht wenig Torgefahr aus.
IMAGO/Steinsiek.ch

Yann Sommer (35) – Wer sich bei einem Testländerspiel verletzt und abreist, muss als Verlierer bezeichnet werden. Auch wenn er, wie der Inter-Goalie, seinen Platz zwischen den Nati-Pfosten auf sicher haben dürfte. Ob und wie er Inter im Meisterschaftsendspurt nun fehlt, ist ungewiss.  

Der Knöchel schmerzt: Yann Sommer greift sich nach dem Zwischenfall an den rechten Fuss.
Der Knöchel schmerzt: Yann Sommer greift sich nach dem Zwischenfall an den rechten Fuss.
sda

Uran Bislimi (24) – Der Lugano-Spieler ist neben Wolfsburg-Verteidiger Cédric Zesiger einzige Feldspieler, der zu keiner einzigen Spielminute kommt. Das hätte sich der schweizerisch-kosovarische Doppelbürger sicher anders gewünscht. 

Bleibt bei den Testspielen ohne Spielminute: Uran Bislimi.
Bleibt bei den Testspielen ohne Spielminute: Uran Bislimi.
IMAGO/Gonzales Photo

Ruben Vargas (25) – Darf gegen Dänemark auf der 10er-Position als hängende Spitze ran. Hat im System alle Freiheiten, nutzt sie aber zu wenig. Es fehlt ihm an Wasserverdrängung. Die Partie in Dublin verpasst er dann verletzungsbedingt. 

Ruben Vargas fehlt gegen Dänemark die Wasserverdrängung, gegen Irland fehlt er verletzungsbedingt.
Ruben Vargas fehlt gegen Dänemark die Wasserverdrängung, gegen Irland fehlt er verletzungsbedingt.
IMAGO/Newscom World