Nati-Trainer Nielsen kämpft mit den Tränen «Ich bin stolz, aber ich bin auch enttäuscht»

lbe

13.7.2022

Nils Nielsen zeigte sich nach der knappen Niederlage gegen Schweden schwer enttäuscht.
Nils Nielsen zeigte sich nach der knappen Niederlage gegen Schweden schwer enttäuscht.
Bild: Getty

Nach schwierigen Tagen wird die Schweizer Nati an der EM in England nicht für einen leidenschaftlichen Auftritt belohnt. Kurz nach dem Spiel überwiegt die Enttäuschung den Stolz über die eigene Leistung.

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Gleich neun Spielerinnen werden kurz vor dem zweiten EM-Gruppenspiel von einem Magen-Darm-Virus flachgelegt. Die Vorzeichen gegen die Titelanwärterinnen aus Schweden hätten schlechter kaum sein können. Trotz allem verblüfft die Mannschaft von Nils Nielsen in Sheffield mit einem kämpferisch überragenden Auftritt. «Heute hat man gesehen, dass jede alles rausgehauen hat und für jede gegangen ist. Das können wir sicher mitnehmen aus diesem Spiel», bringt es Luana Bühler auf den Punkt.

Captain Lia Wälti sagt im SRF-Interview nach dem Schlusspfiff: «Ich bin stolz auf das Team. Was wir in dieser Woche durchgemacht und heute abgeliefert haben – das hat Respekt verdient. Wir haben alles auf dem Platz gelassen, was heute möglich war. Wir konnten gegen eines der besten Teams der Welt recht lange mithalten. Ich bin gerade einfach nur stolz und froh, dass alles noch drin ist bis zum letzten Spieltag.»

Nielsen: «Wir haben noch eine Chance»

Auch Bühler macht klar, dass der Glaube ans Weiterkommen lebt. «Wir konnten das Tempo über das gesamte Spiel relativ gut halten. Einzig am Schluss noch eine Reaktion zu zeigen, ist uns nicht gelungen. Aber auch weil wir gegen Spielerinnen mit sehr hoher Qualität gespielt haben», sagt die Innenverteidigerin und fügt an: «Für uns ist noch alles drin. Natürlich ist jetzt die Enttäuschung noch da, dass es knapp nicht gereicht hat. Aber wir wissen, dass wir noch einmal alles herausholen können im letzten Spiel und dass alles noch machbar ist.»

Im Vergleich zu den ziemlich gefasst wirkenden Spielerinnen taucht Trainer Nils Nielsen ziemlich niedergeschlagen beim Interview auf. «Wir hatten nur eine Chance, das war All In. Es hat fast geklappt. Wenn Ramona das erste Tor macht, kommt es vielleicht anders», sagt der 50-Jährige und fügt den Tränen nah an: «Ich bin stolz. Aber ich bin auch enttäuscht. (…) Ich kann nur sagen, dass wir alles gegeben haben. Wir konnten nicht mehr machen.»

Um die Gruppenphase doch noch zu überstehen, braucht es nun einen Exploit gegen die Niederlande am Sonntag. «Wir brauchen einen Sieg. Und wir haben noch eine Chance», sagt Nielsen kämpferisch: «Ich kann garantieren, dass wir alles geben werden, um diese Chance zu nutzen. Weil wir können mitspielen.»