Das Schlagerspiel in der Super-League-Abstiegszone zwischen Sion und Thun geht 1:1 aus. Das Unentschieden ist für die Berner Oberländer nützlicher als für die Walliser.
Als Innenverteidiger Birama Ndoye nach 80 Minuten mit einem Kopfball auf einen Corner das 1:0 erzielte, schien Sion die drei sehr wichtigen Punkte ins Trockene bringen zu können. Aber die Thuner mobilisierten sofort Offensivkräfte, und auf eine weite Flanke des eingewechselten Matteo Tosetti glich der baumlange Verteidiger Nikki Havenaar – er hatte schon beim 4:2 gegen Servette getroffen – ebenfalls per Kopfball nur vier Minuten später aus.
Im Kampf gegen den 9. Platz, der in die Barrage-Spiele gegen den Zweiten der Challenge League führt, haben die Thuner jetzt gute Trümpfe in der Hand. Sie haben eine Reserve von drei Punkten auf Sion. Und ihr Restprogramm (daheim gegen Basel, auswärts gegen Zürich) ist auf dem Papier einfacher als das der Sittener, die noch den designierten Meister YB empfangen und nach Genf zum Derby gegen Servette reisen müssen.
Die Thuner erinnerten mit ihrem soliden Defensivspiel an ihren Auftritt im letzten Auswärtsspiel, als sie das heimstarke Lugano 80 Minuten lang verzweifeln liessen, bevor sie in den letzten Minuten das 1:1 hinnehmen mussten. Auch im Wallis gestatteten sie dem Gegner nicht viele Möglichkeiten.
Sion bleibt offensiv harmlos
Beim jüngsten 2:1-Sieg in Luzern erzielten die Sittener erstmals seit Ende November mehr als ein Tor in einem Super-League-Spiel. Dass sie sich schwer damit tun, einen Gegner mit zwingenden Aktionen unter Druck zu setzte, war auch im Match gegen Thun die meiste Zeit nicht zu übersehen.
Der hochtalentierte junge Bastien Toma könnte die Rolle des starken Spielmachers mit seinen Möglichkeiten übernehmen. Aber er war zuletzt lange verletzt und muss zuerst wieder ins Spiel finden. Auch Anto Grgic könnte für Druck sorgen und der Offensivabteilung um Pajtim Kasami und Itaitinga zu mehr Torchancen verhelfen. Aber der frühere Stuttgarter Legionär, den die Walliser auf diese Saison vom FC Zürich definitiv übernommen haben, ist bislang etwas schuldig geblieben.
Auf diese Weise war das Sittener Sturmduo auch diesmal zu sehr auf sich allein gestellt. Dass das Tor in einer Standardsituation fiel, war wohl kein Zufall. Der Brasilianer Itaitinga musste sogar verschiedentlich bei der Abwehrarbeit mithelfen. Vielleicht nicht von ungefähr kam Sion mit einem Weitschuss einem Tor aus dem Spiel heraus am nächsten: Grgic traf nach neun Minuten mit einem Aufsetzer den Pfosten.
Telegramm und Rangliste
Sion – Thun 1:1 (0:0)
1000 Zuschauer. – SR Schärer. – Tore: 80. Ndoye (Lenjani) 1:0. 84. Havenaar (Tosetti) 1:1.
Sion: Fickentscher; Maçeiras, Bamert, Ndoye, Lenjani; Grgic, Zock, Toma (63. Uldrikis); Baltazar; Kasami, Itaitinga (87. Khasa).
Thun: Faivre; Kablan (18. Glarner), Havenaar, Stillhart, Hefti; Bertone, Fatkic (83. Rapp), Hasler (83. Tosetti); Karlen (69. Castroman); Bandé (46. Salanovic), Munsy.
Bemerkungen: Sion ohne Luan, Cavaré und Raphael (alle verletzt). Thun ohne Roth (verletzt). Kablan verletzt ausgeschieden. 9. Pfostenschuss Grgic. Verwarnungen: 22. Havenaar (Foul), 33. Baltazar (Foul), 41. Lenjani (Foul), 67. Fatkic (Foul), 89. Glarner (Foul).