St. Gallen hat Nassim Ben Khalifa ausgemustert, er darf nur noch mit der Nachwuchsmannschaft trainieren. Der U17-Weltmeister will sich das nicht bieten lassen und verklagt nun den Klub.
Die Dienste von Nassim Ben Khalifa waren selten gefragt beim FCSG. Nur 805 Minuten (0 Tore) stand das einstige Super-Talent diese Saison auf dem Platz. Sein letzter Einsatz hatte er Anfang Dezember. Auch seine Gesamtbilanz für die Ostschweizer ist für einen Spieler seiner Qualität doch ziemlich bescheiden – in 41 Spielen traf er ganze fünf Mal. Weitere Tore werden wohl kaum dazu kommen.
Der 27-Jährige hat nämlich seinen Klub verklagt. Wie «20min» berichtet, soll er seinem Arbeitgeber «Mobbing und Persönlichkeitsverletzung» vorgeworfen haben.
Nachdem offenbar ein Wechsel von Ben Khalifa in der Winterpause geplatzt war, musterten Sportchef Alain Sutter und Trainer Peter Zeidler den Spieler aus. Der vierfache Nationalspieler durfte nach eigenen Angaben nicht mehr mit der ersten Mannschaft trainieren, dazu seien medizinische Leistungen und die Inanspruchnahme der Infrastruktur eingeschränkt worden.
St. Gallen weist Vorwürfe zurück
Der FC St. Gallen weist in einer Stellungsnahme auf seiner Homepage daraufhin, dass «aufgrund des laufendes Verfahren keine Detailinformationen möglich sind.» Doch die Ostschweizer halten fest: «Es ist nachvollziehbar, dass ein Spieler mit so klar formulierten Abwanderungsabsichten keine Rolle mehr spielt in Bezug auf Einsätze in der 1. Mannschaft. Der FC St.Gallen 1879 kommt seiner vertraglichen Pflicht nach und bietet Nassim Ben Khalifa professionelles Training an.»
Gemäss «Blick» war es Ben Khalifa meistets gestattet, am Training teilzunehmen – nur nicht im Abschlusstraining. So ist die Vita von Ben Khalifa um ein weiteres (unschönes) Kapitel reicher. Dabei stand die Türe für eine Welt-Karriere nach dem Triumph mit der Schweiz bei der U-17-Weltmeisterschaft 2009 einst weit offen. Die aktuelle Bilanz fällt aber für den hochveranlagten Angreifer höchst bescheiden aus: In der Super League spielte er neben St. Gallen noch für GC, Lausanne und YB, im Ausland neben Nürnberg und Wolfsburg auch für Klubs wie KV Mechelen oder Eskisehirspor. Eine grosse Karriere sieht anders aus.
Nun muss ein Arbeitsgericht beurteilen, ob die Ostschweizer dem Spieler die «professionelle Bedingungen» erfüllen, die ein Klub einem Spieler ermöglichen muss. In der Vergangenheit schätzten die Gerichte die Arbeits-Rechte der Fussballer, ihren Beruf unter professionellen Bedingungen auszuüben, meist hoch ein. So obsiegten in ähnlichen Fällen häufig die klagenden Spieler. Doch neben Schadenersatz und Genugtuung bleibt dem Spieler eine Zukunft im Verein dann doch meistens verwehrt. So gibt es in diesem Spiel keinen Sieger.