Bernhard Burgener tritt als Vereinspräsident des FC Basel ab. Der 63-Jährige kandidiert an der Generalversammlung vom 9. November nicht für eine nächste Amtszeit.
Dies gibt Burgener in einem Interview auf der klubeigenen Homepage www.fcb.ch bekannt. «Dies ist nur ein logischer Schritt, um nach den geführten Diskussionen mit den Mitgliedern einen unabhängigen Vereinsvorstand – wie von uns vorausgesagt – vorzuschlagen und zu wählen», so Burgener. «Mit den angepassten Statuten in Abstimmung mit den Mitgliedern haben wir jetzt die Voraussetzung dafür geschaffen – das war ein längst überfälliger Schritt.»
Burgener ist seit Sommer 2017 Hauptaktionär der FC Basel Holding AG und damit faktisch auch Besitzer des Vereins FC Basel. Er hält 80,6 Prozent des Aktienkapital und bleibt damit gleichwohl der starke Mann im Verein. «Ich habe mehrfach betont, dass ich den FCB in einer solchen Situation mit all den anstehenden sportlichen und wirtschaftlichen Herausforderungen sicher nicht im Stich lasse und einfach abgebe», sagt er.
Starker Gegenwind der Fans
Der 63-Jährige war seit der Übernahme vor etwas mehr als drei Jahren nicht nicht nur Verwaltungsratspräsident der AG, sondern auch Vereinspräsident.
Zuletzt mehrten sich in Basel die kritischen Stimmen gegen ihn massiv. Sportlich lief es dem Klub seit dem Amtsantritt von Burgener mit den Rängen 2, 2 und 3 in der Super League nicht wunschgemäss. Der FCB wurde von den Young Boys als Branchenleader abgelöst und beglückte in den letzten drei Jahren seine Fans lediglich mit einem Cupsieg (2019) sowie mit der Qualifikation für die Viertelfinals der Europa League (2020).
Vor allem aber taten sich die Anhänger und die Bevölkerung schwer mit der Ausrichtung des Klubs (zum Beispiel mit der Beteiligung an einem Verein in Indien), mit den kommunikativen Pannen der letzten Monate oder mit dem Abgang oder der Degradierung von FCB-Klub-Ikonen wie Marco Streller, Alex Frei, Massimo Ceccaroni oder Ruedi Zbinden. All dies führte in den letzten Wochen zu einer Anti-Burgener-Stimmung und zur Bewegung «Yystoo für e FCB».
Rücktritt nicht als Reaktion auf «Ystoo für e FCB»
Sein Entscheid, nicht mehr als Vereinspräsident zu kandieren, sei aber keine Reaktion auf die öffentliche Kritik. «Wir haben diesen Prozess bereits vor mehr als einem Jahr anlässlich der letzten GV eingeleitet», sagt Burgener. CEO Roland Heri und sein Team hätten über mehrere Monate in engem Austausch mit diversen Mitgliedern und Fan-Gruppen an verschiedenen Workshops die Statuten überarbeitet. «Dabei konnten wir erfreulicherweise eine gute Übereinstimmung finden.»
Er sei zufrieden, wie sich die Situation rund um den FC Basel nun entwickelt, sagt der scheidende Präsident: «Wir wollen in Richtung eines unabhängigeren Vereins arbeiten und sind sehr offen für eine breitere Abstützung sowie einen noch aktiveren Verein. Ich denke, dass wir dabei auf einem guten Weg sind und sehe diese Entwicklung vor allem auch als Chance.»