Limitierte Anzahl «Bestrebungen sind im Gange» – Klubs wollen Fans ins Stadion lassen

Von Jan Arnet

5.6.2020

Ein paar wenige Zuschauer dürften auch während der Corona-Krise in den Genuss von Live-Fussball im Stadion kommen.
Ein paar wenige Zuschauer dürften auch während der Corona-Krise in den Genuss von Live-Fussball im Stadion kommen.
Bild: Keystone

In zwei Wochen kann es im Schweizer Profifussball mit Geisterspielen wieder losgehen. Wobei dies nicht ganz korrekt ist: Ein paar wenige Fans sind theoretisch nämlich erlaubt. Die Klubs der Super League und Challenge League schmieden nun Pläne für die «auserwählten» Zuschauer.

SFL-CEO Claudius Schäfer hat am letzten Freitag bei der Pressekonferenz zum Fussball-Restart in der Schweiz bekanntgegeben, dass es den Klubs grundsätzlich erlaubt sei, Zuschauer in einer sehr begrenzten Anzahl bei den «Geisterspielen» ins Stadion zu lassen.

Schäfer sprach von 200 bis 250 Personen pro Super-League-Spiel («in der Challenge League etwas weniger»), die sich ohnehin schon als Spieler, Trainer, Betreuer oder Medienvertreter im Stadion befinden werden. Der Bundesrat erlaubt Veranstaltungen bis maximal 300 Personen ab dem 6. Juni. Also wäre es theoretisch möglich, rund 50 bis 100 Zuschauern Einlass ins Stadion zu gewähren. Die Klubs müssten sich aber «genau überlegen, wie sie das angehen wollen», so Schäfer.

Einige Klubs aus der Super League und Challenge League denken nun darüber nach, wie man ein paar wenigen Zuschauern Einlass ins Stadion gewähren könnte. «Tatsächlich sind bei uns Bestrebungen im Gange, im Rahmen der bundesrätlichen Bestimmungen allenfalls einige Zuschauer ins Brügglifeld zu lassen», teilt etwa Remo Conoci, der Medienchef des FC Aarau, auf Teleclub-Anfrage mit.



Auch bei vielen Super-League-Vereinen macht man sich Gedanken darüber, ob und wie einige Fans die «Geisterspiele» besuchen könnten. Um genau verkünden zu können, wie diese Ideen aussehen, sei es aber «noch zu früh», so der Tenor bei YB, bei Xamax, in Luzern, Thun und St. Gallen.

Saisonabo-Besitzer dürften bevorzugt werden

Beim FC Lugano hat man auch «noch keinen genauen Plan», die Tessiner können aber sagen, wer bevorzugt werden soll: «Im Allgemeinen wäre es unsere Idee, jedem Saisonabo-Besitzer die Möglichkeit zu geben, zwei oder drei der sechs verbleibenden Heimspiele besuchen zu können.»

Ähnliche Überlegungen macht sich Challenge-League-Leader Lausanne. «Wir können bestätigen, dass der FC Lausanne-Sport seinen Partnern, Fanclubs und Abo-Besitzern die Möglichkeit geben möchte, die Spiele zu besuchen – natürlich im Umfang der verfügbaren Plätze», teilt Medienchef Vincent Steinmann auf Anfrage mit. Und auch beim FC Sion sei es «das Ziel, die Sponsoren und Abonnenten zufrieden zu stellen».



Aktuell befinden sich die Klubs in Abklärungen, wie viele Fans genau ins Stadion gelassen werden dürfen. Und wie diese letztlich auserkoren werden. «Möglich ist eine Verlosung, aber es werden auch zahlreiche andere Ideen bezüglich Durchführbarkeit geprüft», ist aus Aarau zu erfahren. Bei Servette wünscht man sich «in dieser Angelegenheit eine gemeinsame Politik der Vereine». In den nächsten Tagen wollen die Klubs ihre Ideen öffentlich kommunizieren. 

Komplett leer werden die Zuschauerränge in den meisten Stadien wohl nicht sein.
Komplett leer werden die Zuschauerränge in den meisten Stadien wohl nicht sein.
Bild: Keystone

Wohl keine Fans bei Heimspielen des FC Zürich

Auch wie die Sicherheitsvorschriften für die zugelassenen Zuschauer aussehen, scheint noch nicht ganz klar. Auf jeden Fall müsste jederzeit zurückverfolgt werden können, wer sich wo im Stadion aufgehalten hat. Die Stadionbesucher dürften demnach ihre Kontaktdaten hinterlassen müssen. Auch die Eingangskontrollen und Verpflegungsstände – sollten diese überhaupt geöffnet sein – könnten anders aussehen als gewohnt. 



Trotz des zusätzlichen Aufwands wollen fast alle Klubs die Chance nutzen, ein paar Fans ins Stadion zu lassen. Skeptisch ist man eigentlich nur beim FC Zürich. Nicht zuletzt aus dem Grund, weil Stehplätze höchstwahrscheinlich nicht erlaubt sein werden. Präsident Ancillo Canepa kündigte bereits vor einigen Tagen an, dass er die Fans der Südkurve, «die uns Jahr aus, Jahr ein bei jedem Wetter unterstützen», nicht ausschliessen werde.

«Die Idee, nur eine bestimmte Anzahl Zuschauer zuzulassen, ist in der Praxis aus verschiedenen Gründen kaum realisierbar», gibt nun auch FCZ-Medienchef Finn Sulzer bekannt. «Wir möchten auch keine Selektion vornehmen, weshalb wir voraussichtlich nur den zwingend vom Schutzkonzept vorgesehenen Personen Einlass gewähren werden.»

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