FCZ-Präsident Canepas Warnung: «Kein Klub kann ein solches Szenario verkraften»

lbe

20.4.2020

Sieht seinen FCZ bei einem Worst-Case-Szenario vor unlösbaren Aufgaben: Präsident Ancillo Canepa.
Sieht seinen FCZ bei einem Worst-Case-Szenario vor unlösbaren Aufgaben: Präsident Ancillo Canepa.
Bild: Keystone

Nach wie vor ist nicht abzuschätzen, wie und wann es im Schweizer Fussball weitergeht. Dem FCZ-Präsidenten Ancillo Canepa macht die ungewisse Situation je länger je mehr Sorgen.

Am letzten Donnerstag kündigt der Bundesrat erste Lockerungen der Massnahmen in der Corona-Krise an – allerdings nicht für den Sport, der sich erwartungsgemäss gedulden muss. So auch die Swiss Football League. Nach wie vor ist offen, ob und wie die Saison zu Ende gespielt werden kann. Womöglich sind die verbleibenden Partien als Geisterspiele auszutragen. Die anhaltende Ungewissheit hinterlässt auch bei den Klubverantwortlichen Spuren.

In einem schriftlichen Interview mit dem «Tagesanzeiger» macht Ancillo Canepa deutlich: «Die Sorgen haben massiv zugenommen. Wieder sind zwei Wochen vergangen, in denen nichts passiert ist. Am Donnerstag wurde wieder nichts beschlossen, an dem wir uns hätten orientieren können.» Dem FCZ-Präsident fehlt es an jeglicher Planungssicherheit. «Wir befinden uns im luftleeren Raum. Wir können nicht planen, haben keine Einnahmen, aber laufende Kosten – es ist ein Rattenschwanz.»

Dabei gehe es allen Schweizer Klubs so, weshalb sich Canepa je länger je mehr Sorgen macht. «So wie ich die Signale aus Bundesbern interpretiere, ist man offenbar bereit, zuzuwarten, bis die meisten Klubs tatsächlich in unmittelbare Zahlungsunfähigkeit geraten», kritisiert der 66-Jährige.

Geisterspiele bis zum Jahresende als Worst-Case-Szenario

Sollte der FCZ die restlichen 13 vor leeren Rängen bestreiten müssen, fehlen in der Klubkasse gemäss Canepa rund fünf Millionen Franken. «Der Einnahmeausfall ist die eine Seite, die andere die hohen Kosten, die auch bei Geisterspielen anfallen werden», erklärt er.

Noch dramatischer werde die Situation aber, sollte das Zuschauerverbot bis zum Jahresende nicht aufgehoben werden. «Kein Klub kann ein solches Szenario verkraften», glaubt Canepa. «Fehlende Umsätze, auch in den Bereichen Werbung und Sponsoring, führen zu massiven Verlusten, dadurch wird das Eigenkapital aufgebraucht. Das heisst, es droht Überschuldung und Illiquidität.»

So oder so – Ende Saison wird dem FCZ definitiv Geld fehlen. Es bleibt die Frage, wer das Loch stopfen soll oder kann. «Wenn ich das wüsste. Aus meiner Sicht nicht diejenigen, die diese Situation nicht verursacht haben», schreibt Canepa darauf angesprochen. «Die Familie Canepa hat bereits einmal mehr Zuschüsse und Bürgschaften geleistet. Aber für uns persönlich ist irgendwann das Ende der Fahnenstange erreicht.» Umso mehr hofft man im Hause Canepa, zumindest in der neuen Saison wieder zum Normalbetrieb zurückkehren zu können.

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