Mit der Rückkehr von Blerim Dzemaili zum FC Zürich scheint – wenn man seine Leistung gegen den FC Basel als Massstab nimmt – Präsident Ancillo Canepa ein grosser Coup gelungen zu sein. Er und «blue»-Experte Denis Hediger schwärmen im Fussball-Talk «Heimspiel» über den Ex-Nati-Star.
2006 und 2007 führte Blerim Dzemaili den FCZ zu zwei Meistertiteln, dann wagte er den Schritt ins Ausland, machte unter anderem 280 Spiele in der Serie A, gewann zweimal den italienischen Pokal und wurde Meister in der Türkei. Mit seinem Wechsel Anfang Jahr nach China wollte der Mittelfeldspieler gegen Ende seiner Karriere noch ein ganz neues Abenteuer starten – doch dann trennten sich die Wege rasch.
Der 34-Jährige löste seinen Vertrag bei Shenzen auf, ohne ein einziges Spiel für den Klub absolviert zu haben. Danach signalisierte Dzemaili aber, bereit für die Rückkehr in die Schweiz zu sein. FCZ-Präsident Ancillo Canepa holte den verlorenen Sohn («alle FCZ-Fans identifizieren sich mit ihm») nach 14 Jahren im Ausland nach Hause.
Im Fussball-Talk «Heimspiel» auf «blue Sport» erhält Canepa für den Zuzug des 69-fachen Schweizer Nationalspielers viel Lob. Grund dafür ist sein überzeugender Auftritt am Samstagabend beim 4:1-Auswärtserfolg beim FC Basel, wo Dzemaili trotz mangelnder Spielpraxis und Knieproblemen der Dreh- und Angelpunkt seines Teams war. Mit ihm sei der FCZ viel variabler: «Er wird jede Position und Spielidee des Trainers verstehen. Durch seine lange Zeit im Ausland hat er sich garantiert bei manchen grossen Stars was abschauen können», ist sich Hediger sicher.
Tarashajs Weg noch offen
Dzemaili habe den unbedingten Siegeswillen gegen Basel verkörpert, hält der Berner fest und zählt auf, was der neue Leader alles gezeigt hat: «Bälle verlangt, entscheidende Duelle gewonnen, in Abschluss gegangen, Räume zugemacht und seine Nebenleute dirigiert.» Sein Fazit ist klar: «Da wirst du als Mitspieler einfach besser», so Hediger. Auch Canepa, der sich im Vorfeld schon stets vehement gegen den Vorwurf eines «Nostalgie-Transfers» wehrte, ist optimistisch: «Wir werden in Zukunft noch viel Freude an ihm haben.»
Mit Shani Tarashaj haben die Zürcher noch einen zweiten namhaften Transfer in der Winterpause getätigt. Beim ehemaligen GC-Profi aber hielt sich die Freude im Fan-Lager in Grenzen. Canepa will ihn nicht mit Dzemaili vergleichen, es sei ein «ganz anderer Fall». Der inzwischen 25-Jährige suchte sein Glück zwar ebenfalls im Ausland, doch beim Angreifer lief die Karriere seither nicht wie gewünscht. Vor allem Verletzungen machten ihm zu schaffen, sodass Tarashaj zuletzt gar vereinslos war. «Seit Januar trainiert er bei der U21 mit – daher mussten wir ihn aus rechtlichen Gründen vorerst unter Vertrag nehmen», erläutert Canepa. «Wie es mit ihm weitergeht, ist offen», stellt er klar. «Solche Gesten gibt es nur selten im Fussball», meint Hediger zum sozialen Vorgehen der Zürcher mit Tarashaj.
Party für das 125. Jubiläum – sogar Messi soll(te) kommen
Canepa hat dafür fix Joël Magnin als neuen Assistenztrainer der ersten Mannschaft geholt. «Er ist die perfekte Ergänzung zu Massimo Rizzo», glaubt der 67-Jährige, der dieses Jahr sein 15-jähriges (Dienst-)Jubiläum mit dem FCZ hat. Doch das werde er nicht gross feiern, weil etwas Grösseres im Vordergrund stehe, so Canepa: Der FCZ wird am 1. August 2021 sein 125-jähriges Bestehen feiern. Weil man mit Joan Gamper den gleichen Gründer wie der berühmte FC Barcelona habe, sei die Idee aufgekommen, gegen Barça diesen Sommer ein Freundschaftsspiel auszutragen, erzählt er. «Natürlich nur mit Messi», stellt Canepa klar. Doch wegen Corona sei die ganze Sache natürlich schwierig. Aber wie die Causa «Dzemaili» beweist, zahlt sich Hartnäckigkeit oft aus.