Kommentar Der Basel-Bonus ist und bleibt ein unbewiesener Mythos

Jan Arnet

18.2.2019

Der FCB profitiert am Sonntag von einem Bock des Schiedsrichters. Schon wieder, denken sich nicht nur die Sion-Fans und schreiben in den sozialen Medien einmal mehr vom «Basel-Bonus». Doch existiert dieser tatsächlich?

Die Walliser werden sich wohl auch am Montag noch grün und blau ärgern, wenn sie an die entscheidende Szene im Spiel beim FC Basel denken: Kurz vor der Pause kam es zu einem Zusammenprall zwischen den beiden Kevins – Bua und Fickentscher. Der Sion-Goalie brachte den FCB-Flügel zu Fall, war aber ganz klar zuvor am Ball. Ein fairer Zweikampf, dennoch zeigte Schiedsrichter Alain Bieri auf den Penaltypunkt. Luca Zuffi verwandelte, Basel siegte am Ende 1:0 (s. Video oben).

Wir haben unsere Fans auf Facebook gefragt, was sie von der Szene halten. «Nie und nimmer ein Penalty! Aber eben, wieder einmal Basel-Bonus», nervt sich ein User. Und er ist mit seiner Meinung nicht alleine. Das Wort «Basel-Bonus» geistert nicht erst seit Sonntag durchs Netz. Es ist seit Jahren ein fester Bestandteil vieler Fan-Diskussionen rund um umstrittene Szenen in Spielen des FCB. Der grösste Klub hat die Schiedsrichter im Rücken, so die Ansicht vieler Fans. 



Doch ist das wirklich so? Existiert dieser Basel-Bonus tatsächlich? Die «Schweiz am Wochenende» ging der Sache schon im November auf den Grund, analysierte alle Spiele bis zur 14. Runde und kam zum Entschluss: Der FCB wird nicht bevorzugt, sondern benachteiligt. Nur Luzern und St. Gallen hatten bis zu jenem Zeitpunkt noch mehr Schiri-Pech. Die grossen Profiteure von Fehlentscheiden hiessen demnach Thun und YB. 

An den folgenden sieben Spieltagen dürfte sich dieses Bild nicht grossartig verändert haben. Zwar profitierten auch die Bebbi hin und wieder von einem Fehlentscheid – etwa beim nicht gepfiffenen Handspiel von Aldo Kalulu im eigenen Strafraum gegen den FCZ (17. Runde). Aber auch die Basler hatten wieder mit dem Schiedsrichter zu hadern. Zum Beispiel bei der 1:3-Pleite gegen YB, als Taulant Xhaka vor dem zwischenzeitlichen Ausgleich der Berner gefoult wurde und die Pfeife stumm blieb (16. Runde).

Nach dem skandalösen Penalty-Pfiff am Sonntag ist der Frust der Sion-Anhänger natürlich verständlich. Doch der oft erwähnte «Basel-Bonus» ist und bleibt ein unbewiesener Mythos. Und spätestens in der nächsten Saison wird er mit der Einführung des Video-Schiedsrichters endgültig verschwinden.

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