Super League Der FCZ will nicht wieder im Abstiegssumpf versinken

plh, sda

2.5.2021 - 00:45

Nach der Niederlage des FC Vaduz gegen Luzern bekommt der FC Zürich die Gelegenheit, seine Not etwas zu lindern. Im Heimspiel vom Sonntag gegen Lugano wird jedoch nur ein Sieg hilfreich sein.

Keystone-SDA, plh, sda

Der FC Zürich will die Saison nicht so beenden, wie er es vor fünf Jahren tat – als Absteiger.

Wenn es um die Mannschaft von Trainer Massimo Rizzo geht, werden Parallelen zur Saison 2015/16 seit Tagen in verschiedenen Medien aufgezeigt. Die Parallelen sind in der Tat vorhanden. Die Aussichten der Zürcher, im Oberhaus des Schweizer Fussballs zu bleiben, sind diesmal indessen noch etwas schlechter als seinerzeit. Denn damals wurde keine Barrage ausgetragen. Nur der Zehnte und Letzte stieg ab. Die Erinnerungen an 2016 könnten für die Zürcher ein Vorteil sein. Zumindest sind sie gewarnt.

In jener Saison hatte Zürich nach 28 von 36 Runden eine Reserve von fünf Punkten auf den von Vaduz gehaltenen Abstiegsplatz. Nach den 31 Runden, die auch jetzt gespielt sind, hatte sich die Schlinge zugezogen. Es waren nur noch zwei Punkte. Von der 30. bis zur 34. Runde verloren die Zürcher fünfmal am Stück. Jetzt waren sie Letzte. Ein Remis in Sitten in der 35. Runde verbesserte die Lage nicht wesentlich. Im letzten Umgang spielten sie im Letzigrund gegen Vaduz. Sie konnten die Liechtensteiner auch mit einem Sieg nicht mehr einholen. Sie mussten darauf hoffen, dass St. Gallen in Lugano nicht verlieren würde. Aber die fremde Hilfe wurde ihnen nicht gewährt. Die Tessiner siegten 3:0, dem FCZ nützte das 3:1 gegen Vaduz nichts mehr.

In der Rückrunde 2015/16 siegten die Zürcher in den ersten acht Spielen immerhin noch dreimal. Aber danach neun Runden lang nicht mehr. In einer solchen Baisse stecken sie auch jetzt. Die laufende Serie von sieglosen Spielen (drei Unentschieden, vier Niederlagen) ist auf sieben angewachsen.

Der Stolz und seine Kehrseite

Noch eine Rückschau auf die damalige Saison: Präsident Ancillo Canepa setzte vor den letzten drei Meisterschaftsspielen den glücklosen Cheftrainer Sami Hyypiä ab. Uli Forte hätte in der knappen Zeit die Wende schaffen sollen. Für den Cupsieg reichte es, nicht aber dafür, den ersten Abstieg des stolzen Klubs nach 28 Jahren zu verhindern.

Stolzer Klub. Der FC Zürich darf auf seine vielen Erfolge zu Recht stolz sein. Der Stolz ist aber auch ein naher Verwandter des Selbstverständnisses und des eigenen Anspruchs. In Zürich sprach man von Europa, als Massimo Rizzo Anfang Oktober Ludovic Magnin abgelöst hatte und mit drei Siegen gestartet war. In Vaduz deklarierte man den 8. Platz – den Ligaerhalt ohne Umweg über die Barrage – schon vor der Saison als «persönlichen Meistertitel».



Der Kampf gegen den Abstieg wird in den Füssen, aber mehr noch im Kopf entschieden. Wer, wie Vaduz, ohne grosse Grundansprüche in den Abstiegskampf geraten ist, hat es grundsätzlich leichter, die Nerven im Zaum zu halten und schliesslich zu bestehen.

Fortes Erinnerungen

Uli Forte erinnert sich heute noch lebhaft an den Frühling 2016. In einem Beitrag mit «blue Sport» vergleicht er. Der Italo-Zürcher sagt: «Es sind durchaus Parallelen vorhanden, das kann man nicht wegdiskutieren. Das Schlechteste ist die Tabellensituation. Vor fünf Jahren war es ähnlich. Und das ist etwas, was in den Köpfen der Spieler herumschwirrt und wahrscheinlich auch ein Hemmer ist für die Leistung.»

Für Forte ist die Ausrichtung von Anfang Saison heute ein Problem: «Der FCZ will immer europäisch mitmachen und im Cup so weit wie möglich – normalerweise in den Final – kommen. Wenn man dann aber immer tiefer hinunterrutscht und alles anders kommt als geplant, dann kann man das im Kopf kaum noch ändern. Dann wieder in die Spur zu finden ist nicht immer einfach.»



Die Super-League-Spiele vom Sonntag im Überblick:

Servette – Young Boys (0:0, 2:1, 0:2). – Sonntag, 16.00 Uhr. – SR Bieri. – Absenzen: Antunes und Henchoz (beide verletzt); Lustenberger, Elia, Maier und Petignat (alle verletzt). – Fraglich: Imeri, Valls, Cespedes und Mendy; – . – Statistik: Wie schon letzte Saison ist Servette einer von YBs härtesten Gegnern in den Direktbegegnungen. Nach drei von vier Duellen dieser Saison teilen sie sich die Punkte. Die Genfer konnten sich von zwei Niederlagen mit insgesamt zehn Gegentoren mit einem 1:0-Sieg in Lugano auffangen. Die Berner mussten sich in dieser Saison nie von irgendetwas auffangen. Seit der 30. Runde der letzten Saison haben sie keines von 18 Auswärtsspielen verloren. Dies ist ein Rekord in der Ära der Super League.

Sion – Lausanne-Sport (0:0, 1:0, 3:1). – Sonntag, 16.00 Uhr. – SR Jaccottet. – Absenzen: Baltazar (gesperrt), Wesley, Abdellaoui, Doldur, Kabashi und Vlasenko (alle verletzt); Turkes, Geissmann, Elton Monteiro, Zohouri, Falk und Mastil (alle verletzt). – Fraglich: Tupta; Flo. – Statistik: Wenn sie ihre jüngste 1:2-Niederlage in Bern gegen YB als «normal» ansehen, dürfen die Sittener in dem für sie äusserst wichtigen Match dort anknüpfen, wo sie in der vorletzten Runde anlangten: beim 5:3-Sieg gegen Servette in Genf. Die Lausanner zeigten zuletzt daheim gegen Basel ebenfalls eine gute Leistung. Das Resultat von 3:3 war für sie das einzig Unbefriedigende. Die Waadtländer gehören jedoch zu Sions Lieblingsgegnern. Die Walliser überliessen ihnen in den letzten sieben Duellen in der Meisterschaft nur zwei Punkte.

Zürich – Lugano (2:2, 1:0, 1:0). – Sonntag, 16.00 Uhr. – SR Horisberger. – Absenzen: Sobiech und Khelifi (beide verletzt); Daprelà (gesperrt) und Kecskes (verletzt). – Statistik: Die Zürcher haben keines ihrer letzten sieben Meisterschaftsspiele gewonnen. Aus seinen ersten vier Heimspielen dieser Saison hatten sie zehn Punkte geholt. Aber seither sind die Auftritte im Letzigrund das wohl grösste Problem der in eine schwere Not geratenen Mannschaft von Trainer Massimo Rizzo. Nur beim 2:0 gegen Basel schaute noch ein Sieg heraus. Aus den restlichen zehn Heimspielen dagegen nur drei Punkte mit drei Remis. Lugano dagegen ist in den Awayspielen stärker als in den Spielen im Cornaredo. Auf fremden Plätzen verloren die Tessiner nur zwei von 15 Partien – eine in Lausanne, die andere jüngst bei YBs Meisterkür in Bern.