In Thun haben im Rahmen von kurzen Amateur-Testspielen die ersten Praxistests mit dem Videoassistenten VAR stattgefunden. Die involvierten Schiedsrichter ziehen ein positives Zwischenfazit.
«Der Eindruck ist sehr positiv», befand Schiedsrichterchef Sandro Schärer nach einer Reihe von Testpartien über 2 x 20 Minuten in Thun, denen seit November diverse Offline-Übungen vorangegangen waren. «Es ist nicht ganz einfach, Abläufe, Kommunikation und Anwendung müssen noch weiter eingeübt werden. Aber wir sind schon gut im System drin.» Helmut Krug, der Projektleiter und ehemalige deutsche Spitzenschiedsrichter, ergänzte: «Die Vorarbeit zahlt sich aus. Wir können bereits an Details arbeiten.»
Ab der nächsten Saison wird das System in der Super League zur Anwendung kommen. Bis dahin finden im Rahmen von Nachwuchspartien, Freundschaftsspielen oder Begegnungen in tieferen Ligen 40 weitere Testläufe über 90 Minuten statt.
Der VAR wird künftig von Volketswil aus operieren, in etwas schlankerer Form als in den grossen europäischen Ligen, in denen der Videoassistent bereits angewendet wird. Im dortigen Studio wird ab der kommenden Saison jeder Match der Super League von einem Schiedsrichter, einem Assistenten und einem Techniker überwacht. Ziel ist es, offensichtliche Fehlentscheide in wichtigen Spielszenen zu unterbinden.
Schiedsrichter Alain Bieri freut sich auf den künftigen Airbag: «Ich fühle mich sehr wohl mit dem Wissen, dass ich einen Backup haben werde, der mich rettet, wenn ich etwas Entscheidendes übersehe und ich dann die Szene im Video noch einmal exakt beurteilen kann.»
Die Kosten für die Ausarbeitung des Systems belaufen sich für den Schweizer Fussballverband auf 1,5 Millionen Franken. Denselben Betrag wird die Swiss Football League pro Jahr etwa für den VAR aufbringen. Auf eine Technologie, um zweifelsfrei über Offside zu entscheiden, wird verzichtet. Dafür und auch für die Torlinien-Technologie fehlen die finanziellen Mittel.