Neuer Trainer Dionisio bei Sion vorgestellt: «Ich habe die Freigabe erhalten»

jar

3.1.2020

Ricardo Dionisio ist nun offiziell neuer Trainer des FC Sion.
Ricardo Dionisio ist nun offiziell neuer Trainer des FC Sion.
Bild: Keystone

Erst verkündete der FC Sion, dass mit Ricardo Dionisio ein neuer Trainer gefunden wurde, dann reagierte Stade Nyonnais mit einem Communiqué und dementierte den Vollzug. Nun wird der Portugiese doch im Wallis vorgestellt – und schafft vermeintlich Klarheit. 

Am Freitagnachmittag scheint das Hin und Her zwischen dem FC Sion und Promotion-Ligist Nyon ein Ende gefunden zu haben. An einer Pressekonferenz stellt Christian Constantin seinen neuen Trainer vor: Ricardo Dionisio soll die Walliser in der Rückrunde wieder auf Kurs bringen. 

Ist Dionisio jetzt also Sion-Trainer oder nicht? «Klar. Ich habe von Nyons Sportchef Warujan Simonow die Freigabe erhalten. Und dann in Sion unterschrieben», wird der 37-jährige vom «Blick» zitiert. Wie sich die beiden Westschweizer Vereine nun geenigt hätten, kann der Coach auch nicht sagen: «Das ist ein Problem zwischen den beiden Klubs. Ich habe, wie gesagt, die Freigabe erhalten und trainiere das Team heute Nachmittag zum ersten Mal.»

Update: Sion oder Nyon – irgendwo wird gelogen

Ist Ricardo Dionisio der neue Trainer des FC Sion, oder ist er weiter bei Stade Nyonnais unter Vertrag? In dieser Streitfrage, die juristische Folgen haben könnte, steht Aussage gegen Aussage. Sions Präsident Christian Constantin sagte vor den Medien, er habe Stade Nyonnais offeriert, er werde sechs der 18 ausstehenden Monatslöhne des bis Juni 2021 an Nyon gebundenen Dionisio übernehmen. Nyon sei nicht auf das Angebot eingegangen, weshalb Dionisio den Vertrag aufgelöst habe.

Nach diesen Aussagen meldeten sich die vom reichen und einflussreichen Uhrenunternehmer Vartan Sirmakes präsidierten Waadtländer umgehend deutlich zu Wort: Sowohl Dionisio als auch Constantin hätten gelogen. Dionisio habe weder die Freigabe bekommen noch den Vertrag aufgelöst. Stade Nyonnais nimmt den Trainingsbetrieb für die später beginnende Promotion League am 20. Januar auf. An diesem Tag, so die Position des Klubs, werde der Trainer pünktlich zur Arbeit zurückerwartet. Nyons Klubverantwortliche wollen rechtlich vorgehen – «mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln».



Doch wer ist dieser Ricardo Nuno Pereira Dionisio, wie der neue Sion-Coach mit vollem Namen heisst, eigentlich? In der Trainerszene ist er noch ein ziemlich unbeschriebenes Blatt. Erst zu Beginn dieser Saison übernahm er Stade Nyonnais und führte die Waandtländer in der Hinrunde der Promotion League auf Platz 3. Zuvor war er Juniorencoach, Konditionstrainer und Assistent – und das bei einigen namhaften Vereinen wie Porto, Braga oder zuletzt Sporting Lissabon.

«Klar weiss ich, wie heiss dieser Stuhl ist»

Nun traut sich Dionisio bei seiner ersten Station als Cheftrainer eines Profiklubs gleich den heissen Stuhl beim FC Sion zu. Angst davor hat der Portugiese, der selber nie auf hohem Niveau Fussball gespielt hat, aber nicht. «Klar weiss ich, wie heiss dieser Stuhl ist. Aber kein Trainerjob in der Super League ist einfach», sagt er. «Vor allem ist es ein Job, der mit hohen Ambitionen verbunden ist. Das reizt mich.»

Sein Ziel – oder viel mehr jenes von Christian Constantin – dürfte sein, Sion so schnell wie möglich wieder auf Europacup-Kurs zu bringen. Unter Stéphane Henchoz und Interimstrainer Christian Zermatten schloss Sion die Hinrunde auf dem enttäuschenden 7. Rang ab, holte in den letzten elf Spielen nur fünf Punkte. 

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