In den letzten beiden Super-League-Partien gelangen Servettes Miroslav Stevanovic gleich sechs Assists. Damit hat sich der bosnische Nationalspieler an die Spitze eines exklusiven Zirkels gespielt.
In Deutschland und anderswo wurde nach der Wahl von Lionel Messi beim Ballon d'Or wild über die (vermeintliche?) Ungerechtigkeit geklagt, dass mit dem Argentinier nicht der beste Fussballer des Jahres 2021 den Preis abgeräumt habe.
Gar nicht dabei in der Top 30 war Miroslav Stevanovic. Dabei verblasst zumindest in der aktuellen Spielzeit selbst einer der besten Vorlagengeber aller Zeiten wie Messi neben ihm. Der Servette-Profi lässt seit Saisonbeginn wieder mal seine unübersehbaren Qualitäten aufblitzen.
Kein Spieler in Europa hat seinen Teamkollegen so viele Tore aufgelegt wie der Offensivspieler aus Bosnien. In 14 Spielen hat er bisher 13 Assists gesammelt. Das ist im Vergleich zu den Vorlagenkönigen in den Top-Ligen der Spitzenwert: Bayerns Thomas Müller kommt auf 12 Vorlagen, während Liverpools Mo Salah, PSGs Mbappé und Reals Benzema mit 7 Assists klar das Nachsehen haben.
Ausruhen darf «Micha» sich – trotz einer Quote von 0,93 Assists pro Spiel – aber trotzdem nicht. Basels Edon Zhegrova hat in 7 Spielen 6 Vorlagen erzielt und kommt so auf eine stolze Quote von 0,86. Wie gut diese Werte sind, zeigt der Vergleich zu den nächstbesten Profis in der Super League. Die FCZler Adrián Guerrero und Assan Ceesay haben in 14 Spielen noch 5 Vorlagen geliefert – eine Quote von 0,36.
Der etwas andere Profi
Stevanovic ist also einmal mehr auf gutem Weg, eine tolle Saison abzuliefern. Dabei plagen den 31-Jährigen viele Selbstzweifel. Dies, obwohl er in Genf seit seiner Ankunft 2017 stets zum Stammpersonal gehört(e). Und letztes Jahr sogar unter den drei Nominierten für den «Best Player» in der Super League war.
«Ich bin kein Schlüsselspieler. Ich sehe mich nicht als solchen. Ich bin nicht einmal ein Führungsspieler auf dem Platz (...) Ich bin nur ein Spieler, der sein Bestes gibt, nicht mehr und nicht weniger. Manchmal mache ich gute Dinge, gute Spiele. Aber manchmal bin ich wirklich schlecht. Die Unterstützung der Zuschauer hilft mir, wenn ich schlecht bin», so der normalerweise medienscheue Profi kürzlich gegenüber der «Tribune de Genève».
«Ich kenne den jungen Burschen inzwischen ein bisschen und weiss, dass er nicht oft mit sich selbst zufrieden ist», amüsiert sich Teamkollege Steve Rouiller im «Blick». «Das ist lustig, denn alles, was er tut, oder fast alles, ist richtig.» Sein Fazit: «Er ist überall auf dem Platz, nie ausser Atem und in allen guten Aktionen dabei.»
In der Tat macht Stevanovic auf seiner rechten Seite, wo er am liebsten spielt, stets viel Druck. Vor allem mit dem Ball am Fuss macht der frühere Sevilla-Profi (zehn Teileinsätze) fast immer was Gescheites draus. Speziell seine zielgenauen Flanken und perfekten Steilpässe sieht man auf den hiesigen Plätzen selten. Zudem schiesst der feine Techniker noch fleissig Tore. Wer Europas Vorlagenkönig bei der Arbeit zusehen will, schaltet am besten am Samstag um 20:30 Uhr blue TV ein, wenn das formstarke Servette auswärts auf den kriselnden Meister YB trifft.
Sa 04.12. 20:10 - 00:15 ∙ blue Sport Live ∙ Live Fussball: BSC Young Boys - Servette FC
Event ist beendet