«Meine Karriere» Mentalitätsmonster Görtler: «Rückblickend war das wohl Überheblichkeit»

Luca Betschart

2.10.2021

Lukas Görtler: «Ich gehörte nie zu den talentiertesten Spielern»

Lukas Görtler: «Ich gehörte nie zu den talentiertesten Spielern»

Lukas Görtler ist Captain und Integrationsfigur der Espen. Im Format «Meine Karriere» blickt der Deutsche auf seine bisherige Laufbahn zurück.

01.10.2021

Erst kürzlich unterschreibt Captain Lukas Görtler einen langfristigen Vertrag und wird dem FC St. Gallen noch lange erhalten bleiben. Mit blue Sport blickt er auf seinen Weg in die Ostschweiz zurück.

L. Betschart

2.10.2021

Nach sieben sieglosen Spielen am Stück steigt der Druck auf den FC St.Gallen vor dem Duell mit Aufsteiger GC merklich. Immerhin können die Ostschweizer im Letzigrund (Samstag ab 17.25 Uhr live auf blue Sport) wieder auf ihren Captain Lukas Görtler zählen, der gegen YB zuletzt gesperrt zum Zuschauen verdammt ist. In der Sendung «Meine Karriere» blickt der 27-Jährige auf seinen Werdegang zurück und verrät auch Details zu seiner Zeit beim grossen FC Bayern.



Lukas Görtler über…

… seine Fussballer-Familie

«Mir tut meine Mama schon ein bisschen leid. Drei Söhne, und mein Vater spielte auch mit 46 noch. Und meine beiden Brüder sind sowieso fussballbegeistert, der eine hat mal 3. Liga in Deutschland gespielt. Das alles geschah aber in einem Altersabstand, sodass nie jemand in der gleichen Mannschaft war. Man musste das immer irgendwie koordinieren, damit jeder rechtzeitig beim Training war und wieder abgeholt wurde.»

… das ausgeschlagene Probetraining beim FC Bayern

«Rückblickend war das wohl Überheblichkeit. Wenn das schief gegangen wäre, würde ich jetzt nicht so locker dasitzen. Aber ich habe in zwei Jahren viermal gegen die Bayern gespielt, so auch etwa zehn Tage vor dem ersten Anruf. Ich hab mir gedacht: Was bringt mir so ein ein Probetraining, wenn sie mich jetzt noch nicht wollen? (…) Das war dann auch das, was den Bayern imponiert hat.»

… den damaligen Trainer bei Bayern II, Erik ten Hag

«Er war einer meiner wichtigsten Förderer. Er hat mich letztendlich zu Bayern geholt und zum Fussball-Profi gemacht. Ich hatte ein Super-Verhältnis mit ihm, er hat meine Qualitäten und meinen Einsatz sehr geschätzt. Er hat mich sehr weiter gebracht, auch danach ist der Kontakt nie abgebrochen. Er hat mich später noch nach Holland geholt, was für mich auch eine unglaublich wichtige Station war. Er ist wahrscheinlich die entscheidenste Person.»

… seine Zeit bei den Bayern

«Bayern ist ein Weltverein. Ich wechselte im Jahr dorthin, als Deutschland Weltmeister wurde. Da waren fünf oder sechs Weltmeister in dem Verein, bei dem ich mittrainieren und ein Bundesliga-Spiel spielen durfte. Das war ein Traum, sehr unrealistisch. Umso älter ich werde, umso mehr schätze ich das und umso stolzer bin ich darauf, das erreicht zu haben.»

… seine Mentalität

«Das zieht sich durch meine ganze Karriere. Ich war nie einer der Talentiertesten. Selbst bei Bayern II waren sicher acht bis zehn Spieler, die besser waren als ich. Aber letztendlich habe ich bei den Profis gespielt. Das hat sich in meiner Jugend so durchgezogen, ich war selten Stammspieler. Da musste ich einfach mehr machen, als die anderen, um auch meine Chance zu bekommen.»

Görtler: «Selbst bei Bayern II waren acht bis zehn Spieler besser als ich»

Görtler: «Selbst bei Bayern II waren acht bis zehn Spieler besser als ich»

Lukas Görtler, Captain des FC St.Gallen 1879, gilt in Fussballerkreisen als Mentalitätsmonster. Der 27-Jährige erklärt im Format «Meine Karriere», wie es zu dieser Charaktereigenschaft kam.

01.10.2021

… den Besuch im Büro von Uli Hoeness

«Das war auch ein entscheidender Moment in meiner Karriere. Das Gespräch mit Hoeness war eigentlich beendet mit dem Fazit, dass ich hier nicht wegkomme und noch ein Jahr 4. Liga in Deutschland spiele. Das war für mich in dem Moment ein Niederschlag, weil ich mit Kaiserslautern ein Angebot eines Top-Vereins hatte. Aber ich konnte das nicht so stehen lassen, ich wollte ihm noch einmal mitteilen, wie dringend mir der Wunsch ist. Dann bin ich noch einmal reingegangen und hatte ein richtig gutes Gespräch. Ich glaube, das hat ihm auch imponiert. Da hat er mir versprochen, dass er sich darum kümmern wird.»