FCB-CEO Roland Heri FCB-CEO Roland Heri: «Für alle im Klub nicht toll, dass der Konflikt medial ausgetragen wird»

SB10

23.4.2021

Roland Heri hofft auf ein baldiges Ende im Streit um die Besitzerverhältnisse im Klub.
Roland Heri hofft auf ein baldiges Ende im Streit um die Besitzerverhältnisse im Klub.
Bild: Keystone

Basels CEO Roland Heri deutet im Interview mit Radio «SRF 1»an, dass er allfällige Finanzspritzen von Investoren begrüsst. Das chaotische Bild, welches sein Klub derzeit abgibt, sei aber stark verbesserungswürdig.

Am letzten Samstag sind knapp 700 Saisonkartenbesitzer dem Aufruf der Muttenzerkurve gefolgt und haben aus Protest gegen die Klubführung ihre Abos abgegeben. «Jede Saisonkarte, die zurückgegeben wird, ist eine zu viel», hält Heri fest. «Wir haben die Aktion mit Bedauern aufgenommen, weil es Fans sind, die sich aktuell nicht mit uns identifizieren können, was uns weh macht.» Das Ticketing sei eine wichtige Einnahmequelle, was sich natürlich bemerkbar mache. 

Die Klubführung sei immer bereit, den Dialog zwischen den beiden Lagern fortzuführen. Aufgrund der jüngsten Vorkommnisse sei es aber besser, etwas auf Distanz zu gehen. Die persönlichen Attacken auf einige FCB-Exponenten – so wurden vor einigen Wohnungen Böller gezündet – verurteilt er. 

Allfällige Investitionen eine «gute Sache»

Er sei die falsche Ansprechperson dafür, was der Klub mit der englischen Investmentfirma «Centricus» vorhabe, und verweist an Bernhard Burgener. Die fehlende Transparenz liege zudem in der Natur der Sache: «Allfällige Veränderungen in den Besitzerverhältnissen sind halt Vertragsinhalte, die man derzeit nicht mit der Öffentlichkeit teilen darf und demnach auch nicht sollte.» Burgener orientiere sich vor allem an den juristischen Vorgaben, so Heri. Man müsse aber dort, wo es möglich sei, sicher proaktiver kommunizieren, um ein besseres Verständnis im Klubumfeld zu erwirken.

«Centricus» will offenbar kräftig – gemäss Insidern über sechs Milliarden Franken – in die Champions League investieren. Die Team AG, wo Burgener als VR-Präsident amtiert, vermarktet aktuell die Rechte der Königsklasse. Auf die Frage, ob bei einem allfälligen Deal auch was für den FCB drin liege, antwortet Heri: «Es wäre für den FCB eine gute Sache.» Denn so könne man in diesen wirtschaftlich schwierigen Zeiten langfristig Arbeitsplätze sichern und ein, zwei gute Transfers, um sportlich wieder etwas mehr Gas zu geben.

Der 61-Jährige bedauert, dass sie sich in den letzten zweieinhalb Jahren etwas zu stark um die Unternehmenssicherung kümmern hätten müssen, weshalb die Zuwendung an die Stadt zu kurz gekommen sei. «Das hat aber nichts mit den Persönlichkeiten zu tun, es gab schlicht zu viele Sachen zu regeln im Alltag.»

Viel Arbeit vor sich

Zwischen FCB-Besitzer Bernhard Burgener und Minderheitsaktionär David Degen tobt ein hässlicher Machtkampf. Es seien Gespräche – ohne juristische Berater – geplant zwischen den beiden, was er auch präferiere, so Heri. «Nicht toll für alle im Klub, dass der Konflikt medial ausgetragen wird.» Sie würden alle hoffen, dass bald Klarheit herrsche, um wieder ein besseres Bild abzugeben. «Ich glaube immer an ein tolles Szenario», gibt sich Heri zweckoptimistisch.

Die Personalie um Karl Odermatt – das Verwaltungsratmitglied kritisierte in einem heimlich aufgenommenen Video Captain Valentin Stocker – will er nicht gross kommentieren. «Ob Herr Odermatt die richtige Persönlichkeit ist, obliegt der Einschätzung von Bernhard Burgener, was er bejaht und ich somit zu akzeptieren habe», sagt Heri.

Die Wahrnehmung seines Klubs sieht er folgendermassen: «Der FCB gibt ein Bild von einem Klub ab, der sich nicht einig ist, der sich mit gewissen Fan-Gruppierungen zerstritten hat, der aufgrund der Besitzerverhältnisse in der Stadt gewisse Unsicherheiten auslöst, und nicht so kommuniziert, wie es die Öffentlichkeit gerne hätte.» Jetzt müsse den Leuten aufzeigen, dass man leidenschaftliche Mitarbeiter und Spieler für den Klub habe, aber zugleich die unternehmerische Seite abgesichert sei.