Seit seiner Amtsübernahme als Präsident des FC Basel sieht sich Bernhard Burgener mit viel Gegenwind konfrontiert. Im Fussball-Talk «Heimspiel» erklärt Burgener, warum er im indischen Fussball eine grosse Chance sieht.
«Willkommen in der Zukunft, alles ist möglich» – so lautet Berhard Burgeners Zitat im Teleclub Fussball-Talk «Heimspiel», das er sich vor der Sendung überlegen musste. Vor knapp zwei Jahren hat der 61-Jährige beim FC Basel das Präsidentenamt von Bernhard Heusler übernommen und seither vor allem abseits des Fussballplatzes einiges verändert.
Dazu gehören die Investitionen in den E-Sport und in den indischen Klub Chennai City FC. Viele eingefleischte und traditionsbewusste FCB-Fans können damit nicht viel anfangen und machten in den letzten Wochen und Monaten ihrem Unmut immer wieder Luft. Im Februar liefen die Fans der Muttenzerkurve beim Spiel gegen St. Gallen in der. 2. Minute aus ihrem Fanblock und demonstrierten so den «Schritt in die falsche Richtung».
Die Anhänger können nicht verstehen, was ihrem FCB eine Investition in den indischen Fussball bringen kann. Bernhard Burgener versucht es im «Heimspiel» zu erklären: «Indien ist mit einer Bevölkerung von 1,36 Milliarden Menschen das zweitgrösste Land der Welt. 250 Millionen davon leben in der Mittelschicht. Die Schweiz hat rund 150'000 Pay-TV-Abonnenten, Indien hat jetzt schon 150 Millionen Abonnenten. Der Volkssport ist Cricket, an zweiter Stelle folgt aber bereits der Fussball.»
Burgener sieht in Indien also einen neuen Markt. Er glaubt, dass sich die Inder künftig noch mehr für Fussball interessieren werden und demnach vermehrt gute Kicker in Südasien aufwachsen werden. Für seinen Erklärungsversuch macht der FCB-Präsident einen Abstecher aus dem Fussball: «Wer regiert die Welt bei den grossen Unternehmen? Unser grösster Sponsor beim FC Basel ist Novartis, der CEO ist Inder. Satya Nadella ist der CEO von Microsoft, ebenfalls ein Inder. Der Chef von Mastercard ist Inder, der CEO von Google auch.»
Dass Indien nicht als Fussballnation bekannt ist und es zurzeit keinen weltbekannten indischen Fussballer gibt, ist für Burgener kein Problem – im Gegenteil: «Das ist ja das Gute. Dann kann ich noch mitmachen. Irgendwann kannst du nicht mehr auf den Zug aufspringen.»
Der FCB ist der erste europäische Klub, der in einen indischen Verein investiert. «Wo wir mitreden oder sogar führen können, ist beim Aufbau der Jugendakademie. Wir wollen junge indische Fussballer ausbilden. Ob diese dann mal bei Basel oder einem anderen Verein in Europa spielen ... es ist nur eine Frage der Zeit», sagt Burgener.
Denkt Burgnener bereits an einen Abschied?
Bei den FCB-Fans ist der Präsident, der sich als Filmemacher einen Namen machte, höchst umstritten. Burgener räumt selber Fehler ein. «Ich habe anfangs nicht mit den Fans geredet, das war ein Fehler. Ich lerne dazu und höre zu», sagt er. «Ich habe ihnen aber gesagt, sie sollen uns eine gewisse Zeit geben, um etwas aufzubauen.»
Burgner sagt, er sei ein Fan des Föderalismus und vertraue gerne anderen Menschen. «Ich habe in meinem Leben immer wieder Leute gefunden, welche die Dinge besser können als ich.» Deutet der FCB-Boss damit schon einen baldigen Abgang an? «Der Fokus ist nicht heute oder morgen. Wir müssen langfristig schauen, dass wir mit dem FCB eine Basler Lösung finden», sagt er. «Ich bin (bald) 62 und bin der Letzte, der mit 70 oder 80 Jahren noch vorne hinstehen will.»