Der ambitionierte FC Aarau steht nach zwölf Spieltagen in der Challenge League als Schlusslicht da. Warum er die starke Vorbereitung dafür verantwortlich sieht, erklärt Rolf Fringer im Teleclub Fussballtalk Heimspiel.
Der einst als «unabsteigbar» bekannte FC Aarau und Schweizer Meister von 1993 scheint seine besten Zeiten hinter sich zu haben. Aktuell belegt der FCA in der Challenge League mit sieben Punkten aus zwölf Spielen abgeschlagen den letzten Platz, obwohl man nach gelungenen Sommertransfers ambitioniert in die Saison startete. Mit Elsad Zverotic, Marco Schneuwly und Nicolas Schindelholz konnten drei Verstärkungen verpflichtet werden, die alle schon in einer höheren Liga aktiv waren.
Doch bis zum vergangenen Freitag fährt der FC Aarau in den ersten elf Partien der Saison genau einen einzigen Vollerfolg ein, als man gegen acht(!) Schaffhauser den 3:1-Sieg nach Hause schaukelt. Ansonsten setzt es bei einem Remis ganze neun Niederlagen ab, womit die Mannschaft in der Challenge League seit geraumer Zeit auf dem letzten Tabellenplatz zu finden ist.
Einsatzbereitschaft wird kritisiert
Im letzten Heimspiel gegen den aktuellen Tabellenführer aus Wil gelingt dann eine Art Befreiungsschlag, obwohl auch der zweite Saisonsieg nach einem aberkannten Tor für die Gastmannschaft nur mit Glück Tatsache wird. Trotzdem überzeugen die Aarauer kämpferisch mit einer aufopfernden Leistung und beweisen, dass die Einstellung stimmt.
Genau das wurde im Teleclub Fussballtalk Heimspiel von Sebastian Wendel, Journalist der Aargauer Zeitung, angezweifelt: «Bei der Kaderzusammenstellung wurde auf die Verpackung, nicht aber den Inhalt geschaut.» Wendel bezweifelt, dass die neuverpflichteten Spieler wissen, um was es für den FCA geht. Er befürchtet, dass die Bereitschaft fehle, in dieser harten Liga vollen Einsatz zu geben. «Oder ob es mehr ein Abholen des Gnadenbrots ist.»
Die Gefahren einer problemlosen Vorbereitung
Patrick Rahmen, aktueller Trainer des FCA, widerspricht: «Sandro Burki und ich haben anhand vieler Gespräche die Spieler geholt, die auch zu Aarau passen. Und ich stehe immer noch zu 100 Prozent hinter diesen Spielern, die geben alles.» Vielmehr sieht Rahmen in der zuletzt fehlenden Spielpraxis der Neuverpflichtungen ein Problem, das aber ganz bewusst in Kauf genommen wurde. Trotzdem habe er die Gefahr etwas unterschätzt: «Ich habe gehofft, dass wir das besser und schneller kompensieren können.» Und zwar wegen der guten Vorbereitung. «Ich gebe Rolf Recht, es wäre vielleicht besser gewesen, wir hätten in der Vorbereitung ein- oder zweimal verloren.»
Denn Fringer glaubt, dass die starke Vorbereitung mitverantwortlich am schlechten Saisonstart sein könnte. «Man traute sich etwas mehr zu und konnte gute Transfers abschliessen. Dann gewinnt man in der Vorbereitung gegen Basel, GC und Thun und alle denken: läck, super!» In dieser Euphorie vergesse man dann, das die Drecksarbeit verrichtet werden und 90 Minuten lang jeder Zweikampf gewonnen werden müsse. «Und wenn dann der Erfolg ausbleibt, kommt eine Lawine ins Rollen.»
Um diese Lawine stoppen zu können, braucht es laut Fringer eine Trotzreaktion. «Jeder reisst sich am Riemen und es geht nur über Biss, Teamspirit und einfaches Spiel.» Trainer Rahmen sieht seine Mannschaft zwar schon seit längerem auf dem richtigen Weg, trotzdem könnte das Erfolgserlebnis gegen Wil der angesprochenen Trotzreaktion gleichkommen. Und für diese war es höchste Zeit. Der Rückstand des FC Aarau auf das rettende Ufer beträgt immer noch vier Punkte.