Fünf Gründe Fünf Gründe, warum die Situation um den FCZ dramatischer ist, als Magnin glaubt

von Jan Arnet

12.8.2019

FCZ-Trainer Ludovic Magnin glaubt noch an die Wende.
FCZ-Trainer Ludovic Magnin glaubt noch an die Wende.
Bild: Keystone

Nach vier Spielen steht der FC Zürich immer noch am Tabellenende und wartet weiter auf den ersten Saisonsieg. Trainer Ludovic Magnin bleibt auch nach dem 2:2 gegen Xamax locker. Das kann gefährlich werden.

«Das ist Fussball – unglaublich», sagt Ludovic Magnin am Sonntag nach dem Spiel seines FCZ gegen Xamax. Es muss ihm wie in einem schlechten Film vorgekommen sein, denn die Parallelen zur 1:3-Pleite in der Vorwoche in Sion waren erschreckend. Wie im Wallis spielten die Zürcher mehr als 20 Minuten in Überzahl, verschossen einen Penalty und ärgerten sich danach grün und blau. Nach Assan Ceesays Tor in der 77. Minute schien der erste Saisonsieg endlich perfekt, doch Gaetan Karlen rettete den Neuenburgern mit einem Fallrückzieher in der 94. Minute doch noch einen Punkt. 

«Fussballerisch ist es okay, jetzt müssen wir uns nur noch für unseren grossen Aufwand belohnen», sagt Magnin nach dem 2:2 gegen Xamax im Teleclub-Interview. Der FCZ-Coach glaubt weiter an seine Mannschaft und bewahrt Ruhe, was in erster Linie als positiv aufzunehmen ist. Aber Vorsicht: Dass dieser Schuss nach hinten losgehen kann, hat man letzte Saison ausgerechnet beim Stadtrivalen GC gesehen.

«Bluewin» nennt fünf Gründe, warum die Situation für den FCZ und speziell für Magnin dramatischer ist, als der Coach glauben mag.

1. Magnin bleibt locker – ist er zu optimistisch?

Zwei Punkte aus vier Spielen – das ist einfach zu wenig. Trotzdem lobt Magnin seine Mannschaft auch nach dem Xamax-Spiel, obwohl sie es zum zweiten Mal in Folge trotz langer Überzahl nicht schafft, das Spiel zu gewinnen. «Es fehlt uns einfach der erste Sieg, um eine Serie zu starten», sagt Magnin. Diese Es-kommt-schon-alles-gut-Worte benutzte letzte Saison schon Ex-GC-Trainer Thorsten Fink, als er im Februar sagte: «Wir steigen nicht ab». Zwei Wochen später wurde Fink entlassen – und am Ende stieg GC eben doch ab.


2. Canepa ist unberechenbar

Die Worte «Wir steigen nicht ab» wiederholte auch FCZ-Präsident Ancillo Canepa im Frühjahr 2016 praktisch jede Woche, als die Zürcher immer weiter in den Tabellenkeller rutschten. Nach dem 33. Spieltag war es dann soweit: Der FCZ war Letzter. Erst dann – also drei Spiele vor Saisonende – reagierte Canepa und entliess Trainer Sami Hyypiä. Nachdem er dessen Vorgänger Urs Meier schon nach dem dritten Spieltag in die Wüste geschickt hatte.

Und Hyppiäs Nachfolger Uli Forte? Der wurde trotz direktem Wiederaufstieg und Tabellenplatz 3 in der Folgesaison im Februar 2018 entlassen. Seither ist Magnin Cheftrainer – und der musste letzte Saison lange um den Klassenerhalt bangen. Trotzdem durfte er seinen Job behalten. Was uns das alles sagt? Canepa ist wie eine tickende Zeitbombe. Noch scheint er hinter seinem Trainer zu stehen, doch sein Vertrauen in Magnin dürfte auch schon grösser gewesen sein.


3. Der FCZ befindet sich in der Negativspirale

Wie schwer es ist, aus einer Negativspirale rauszukommen, müsste der FC Zürich eigentlich selber ganz gut wissen. In der Saison 2015/16 holten die Stadtzürcher nämlich aus den ersten 15 Spielen nur einen einzigen Sieg. Sie blieben während elf aufeinanderfolgenden Spielen sieglos und gegen Ende der Saison noch einmal während neun Partien in Folge ohne Vollerfolg. GC brachte letzte Saison sogar das Kunststück fertig, kein einziges Spiel in der Rückrunde zu gewinnen. Vor allem fürs Selbstvertrauen wäre ein Sieg am Mittwoch gegen St. Gallen immens wichtig für den FCZ.

Hängende Köpfe beim FCZ – die Zürcher brauchen dringend ein Erfolgserlebnis.
Hängende Köpfe beim FCZ – die Zürcher brauchen dringend ein Erfolgserlebnis.
Bild: Keystone

4. Die «einfachen» Gegner hat der FCZ schon hinter sich

Noch einmal der Vergleich mit GC: Die Hoppers hatten letzte Saison zu diesem Zeitpunkt noch weniger Zähler auf dem Konto als der FCZ (1 Punkt). Allerdings musste GC in den ersten vier Spielen gegen den späteren Meister, den Vizemeister und den Drittplatzierten ran. Der Stadtklub hat bis zum Ende des ersten Saisonviertels das auf dem Papier schwierige Programm erst noch vor sich: YB, Basel, Thun und Servette – gegen vier der aktuell ersten fünf in der Tabelle hat der FCZ noch gar nicht gespielt. 


5. Duell gegen St. Gallen ist schon ein Schicksalsspiel

Vor dem Xamax-Spiel hat Magnin gesagt, dass er in den Heimspielen gegen Xamax und St. Gallen vier Punkte holen will. Da gegen die Neuenburger nur einer heraussprang, muss gegen den FCSG eigentlich schon fast zwingend ein Sieg her, weil sonst nicht nur die Tabellen-Lage noch ungemütlicher wird, sondern dann womöglich auch Magnin selbst daran zu zweifeln beginnt, dass das mit der gewünschten Siegesserie noch etwas wird. Kann ihn denn zumindest die Statistik gegen St. Gallen positiv stimmen? Nicht wirklich. In der letzten Saison holte der FCZ gegen die Espen aus vier Spielen nur zwei Punkte.

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