Fussball-Talk Heimspiel Fussball-Talk Heimspiel: «Wickys Entlassung war eine Panikreaktion»

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30.7.2018

Der FC Basel entlässt Trainer Raphael Wicky schon nach dem zweiten Saisonspiel. Im Teleclub Fussball-Talk Heimspiel wird über die Gründe und Folgen der Entlassung diskutiert.


Die Gäste im Fussball-Talk:
– Janick Kamber, Xamax-Profi 
– Felix Bingesser, Sportchef Blick
– Mladen Petric, Teleclub-Experte
– Rolf Fringer, Teleclub-Experte


Mit der Freistellung von Raphael Wicky sorgte der FC Basel in der vergangenen Woche für grosses Kopfschütteln. Warum entlässt man einen Trainer schon nach der ersten Super-League-Runde? Auch für Ex-FCB-Profi Mladen Petric war der Entscheid völlig unverständlich: «Damit hätte niemand gerechnet, vor allem nicht beim FCB.» Petric glaubt, dass sich die Vereinsführung um Präsident Bernhard Burgener und Sportchef Marco Streller schon unmittelbar nach der letzten Saison Gedanken über einen Trainerwechsel gemacht haben. 

«Vielleicht wollte man mit der Entlassung die Mannschaft wecken», meint Xamax-Verteidiger Janick Kamber, der selbst in Basel ausgebildet wurde. Felix Bingesser bezeichnet Wickys Entlassung als «Panikreaktion». Die Vereinsführung habe nach den beiden verlorenen Startspielen (Red.: Liga und Champions-League-Quali) «die Nerven verloren». Dass Streller und Co. schon länger nicht mehr voll vom Trainer überzeugt waren, glaubt auch er. 

Genauso wie Rolf Fringer, der es «super» fand, dass die Basler Wicky nach der verpatzten Vorsaison ohne Titel noch eine Chance gaben. «Es war sicher auch der gute Wille dabei, man kennt sich und will sich nicht wehtun. Obwohl man vielleicht schon lange gespürt hat, dass es schwierig wird. Nach der Vorbereitungsphase mit den schlechten Resultaten und den zwei ersten Pflichtspielen ist dieses Gefühl wohl wieder hochgekommen.» Klüger wäre es sicherlich gewesen, gleich nach der vergangenen Saison einen Schlussstrich zu ziehen, meint Fringer.

Frei und Stocker sind nun gefordert

Was bedeutet die Wicky-Entlassung? «Der FCB befindet sich in einer ganz heiklen Phase», meint Bingesser. «Man ist mittelfristig auf Transfererlöse und die Champions-League-Teilnahme angewiesen, sonst muss der Apparat massiv runtergefahren werden.» Womöglich ist man in der Vereinsführung deswegen auch etwas nervös geworden, glaubt der Blick-Sportchef. 

Um aus dieser kriselnden Situation herauszufinden, brauche es nun Führungsspieler, so Bingesser. «Leute, die zurückgeholt wurden, müssen nun Leitfiguren werden. Man hat einen Fabian Frei und einen Valentin Stocker zurückgeholt, die müssen jetzt in eine Führungsrolle hineinwachsen, bis jetzt ist das noch nicht passiert. Das sind teure Spieler und die sollten eine tragende Rolle haben.»

Mladen Petric glaubt indes nicht, dass Frei und Stocker Spieler seien, die eine Führungsrolle übernehmen können. «Die Transfers entstanden aus der Freundschaft (zu Sportchef Streller, d. Red.). Ich glaube nicht, dass die beiden vor vier Jahren eine Führungsrolle gehabt hätten, und auch vor zehn Jahren, als ich noch bei Basel war, nicht. Frei und Stocker sind Spieler, die andere grosse Persönlichkeiten im Team brauchen.»

Gesucht: Ein Trainer mit Erfahrung

Einen Anführer braucht der FCB nun auch neben dem Platz, an der Seitenlinie. Interimstrainer Alex Frei wird das Team aufgrund fehlender Diplome nicht lange leiten können. Die Experten sind sich einig, dass in Basel nun ein Trainer übernehmen muss, der nicht als enger Freund von Sportchef Streller gilt. «Einer, der nicht vorbelastet ist und seine Sache durchziehen kann», meint etwa Fringer. Einer, der sich nicht gegen den Vorwurf «Vetterliwirtschaft» wehren muss. 

«Der FCB braucht nun einen erfahrenen Mann mit einem gewissen Namen, der auch vermittelbar für die Fans ist», sagt Bingesser und nennt zwei mögliche Kandidaten: Erfolgstrainer Marcel Koller und Ex-BVB-Coach Peter Stöger. 

Der Fussball-Talk Heimspiel in voller Länge

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