Der FC Lugano mischt in der Super League weit vorne mit und steht zudem im Cup-Viertelfinal. Davon lässt man sich im Tessin nicht blenden und so soll in der Winterpause das Kader weiter verstärkt werden. Muss sich die Konkurrenz schon bald warm anziehen?
Mitte August übernahm der milliardenschwere US-amerikanische Investor Joe Mansueto den FC Lugano. Am Wochenende liess Georg Heitz, der technische Direktor beim FC Lugano, mit der Aussage aufhorchen, dass man im Winter drei bis sechs neue Spieler holen werde. Im Interview mit blue Sport stellt Heitz aber klar: «Das ist nicht ein Grossangriff, das ist eine Notwendigkeit. So würde ich das nennen.»
Man müsse bedenken, dass sie nach der Übernahme im Sommer nur zwei Wochen Zeit gehabt hätten, um etwas an der Mannschaft zu verändern. Die Mannschaft sei weit davon entfernt gewesen, Ausfälle problemlos kompensieren zu können. «Und was wir jetzt wollen, das ist ein bisschen Nachjustieren», so Heitz. «Aber auch immer wissend, dass die Mannschaft Tolles geleistet hat. Und es ist jetzt nicht so, dass all die Spieler einfach ersetzt werden.» Es gehe darum, die Mannschaft breiter abzustützen und ein bisschen ausgeglichener zu besetzen.
Was für Spielertypen sind gefragt?
Tendenziell werde man eher jüngere Spieler ins Visier nehmen, «weil der Altersdurchschnitt dieser Mannschaft doch relativ hoch ist, gerade für Super-League-Verhältnisse», sagt Heitz auf die gesuchten Spielerprofile angesprochen. Die Fäden im Scouting liefen bei Sebastian Pelzer, dem technischen Direktor beim Partnerverein Chicago Fire, zusammen. Pelzer diskutiere mit Carlos da Silva (Sport-Koordinator bei Lugano) und Trainer Mattia Croci-Torti auch über Neuzugänge bei Lugano.
Heitz betont: «Wie immer, gilt auch beim FC Lugano, dass der Trainer selbstverständlich ein Veto-Recht hat.» Es werde nie so sein, dass Croci-Torti einfach Spieler hingestellt bekomme, zu denen er nicht ja gesagt habe.
Die Ziele bleiben bescheiden
Dass der FC Lugano nach 16 Runden so gut dasteht, das nehme man auch in Chicago «freudig überrascht» zur Kenntnis. «Es ist natürlich auch etwas, das wir nicht erwartet haben.» Freude herrscht auch darüber, dass das Volk ja gesagt hat zum Neubau eines Stadions. Das helfe bei der Planung für die Zukunft enorm. Denn: «Das Cornaredo ist natürlich schon nicht mehr zeitgemäss. Und das ist weder für die Zuschauer wahnsinnig toll, noch für die Spieler.» Da habe er sich auch schon das eine oder andere «Witzli» anhören müssen, sobald das Stadion eingeblendet werde. Die Spiele des FC Lugano würden sie in Chicago allerdings sehr genau verfolgen.
Stellt sich die Frage, ob sich denn an den Zielen für diese Saison wirklich nichts geändert hat? Schaut man inzwischen mehr nach vorne als nach hinten? «Ich glaube, wir tun sehr gut daran, wenn wir beide Füsse auf dem Boden behalten», findet Heitz. Lugano habe sicher nichts mit der Spitze zu tun, «aber wenn wir YB, Basel und den FCZ ein bisschen ärgern können, dann ist das wunderschön». Das müsse denn auch das Ziel sein.
Zumindest was den Cup angeht, stapelt Heitz nicht ganz so tief: «Vielleicht können wir im Cup die eine oder andere Ambition haben. Das liegt auf der Hand, wenn man im Viertelfinal steht. Dort haben wir allerdings eine schwierige Aufgabe in Thun, die man zuerst einmal bewältigen muss.»