Mit dem 0:3 gegen die Young Boys missrät Lausanne-Sport der Einstand im neuen Stade de la Tuilière. Doch die Freude über die neuen Perspektiven überwiegt. Die wichtigen Partien stehen erst bevor.
Fünfmal hat der ambitionierte Aufsteiger aus Lausanne nicht mehr gewonnen, dabei dreimal verloren. Die kleine Negativserie, die sich bei der Premiere auf dem neuen heimischen Kunstrasen rund einen Kilometer nördlich der in die Jahre gekommenen Pontaise gegen ein abgebrühtes YB fortsetzte, steht im Kontrast zur Aufbruchstimmung, die im Klub vorherrscht. «Die Pontaise hat eine grosse Geschichte in diesem Verein. Aber hoffentlich können wir jetzt hier eine neue Geschichte schreiben», sagte Lausannes Klubpräsident Bob Ratcliffe an der Einweihung vor der YB-Partie. Er tat dies vor leeren Zuschauerrängen und kündigte zugleich an, dass ein Fest mit den Fans nachgeholt werde: «Wir wollen Leben in und um das Stadion! Hoffentlich zieht es auch vermehrt jüngere Fans an.»
«Unser Ziel ist es, nachhaltig erfolgreich zu sein. Das neue Stadion ist ein Riesenschritt. »
Die Geschichte, die Lausanne in der 12'000 Zuschauer fassenden Tuilière schreiben soll, ist auf dem Papier vorgeschrieben. «Wir wollen uns in der Super League etablieren – diese, nächste und übernächste Saison. In der Challenge League mussten wir nach dem Lockdown noch einmal zittern, das will ich nicht noch einmal müssen», erklärte Ratcliffe. Dass der vom Chemiekonzern Ineos alimentierte Klub längerfristig höhere Ambitionen hegt, ist kein Geheimnis: «Unser Ziel ist es, nachhaltig erfolgreich zu sein. Das neue Stadion ist ein Riesenschritt. Es eröffnet uns viele neue Perspektiven.»
Auf dem Weg nach oben sollen laut Ratcliffe auch weiter junge Spieler entwickelt und ein eigener Spielstil kreiert werden. Damit der Boss nicht schon in der frühen Phase der Meisterschaft ins Zittern kommt, muss Lausanne aber in den nächsten Partien aus dem Ergebnis-Tief finden. Bis zur kurzen Winterpause heisst der Gegner unter anderem zweimal Vaduz. Der Mit-Aufsteiger aus dem Fürstentum gastiert am Mittwoch zum ersten Mal in der Tuilière.
«Zuschauer hätten geholfen»
«Man hat an meinen Wechseln gesehen, dass sich mein Blick bereits auf den Mittwoch gerichtet hat», räumte Lausannes Trainer Giorgio Contini am Sonntag ein. Gegen die Young Boys hatte es seine Mannschaft verpasst, aus seinen durchaus vorhandenen Chancen Kapital zu schlagen. Nach dem 0:2 in der 53. Minute schienen sich die Lausanner mit der Niederlage arrangiert zu haben. «Es waren Lichtblicke drin in unserem Spiel, aber auf den letzten 20 Metern offenbarten wir Defizite. Die Jungen machten es gut vorne drin, aber uns fehlt ein Stürmer mit Vollstrecker-Qualitäten», so Contini.
Mehrere Male war es der 19-jährige Evann Guessand, der gefährlich vor YB-Goalie David von Ballmoos auftauchte, meist hatte der noch nicht einmal 18-jährige Portugiese Pedro Brazão seine Füsse im Spiel. Beide sind ausgeliehene Talente von OGC Nice; die Partnerschaft mit dem Ligue-1-Klub ist fester Bestand der Lausanner Planungen. «Zuschauer hätten geholfen, vor allem in der Anfangsphase, als das Spiel auf beide Seiten hätte kippen können», bemerkte Guessand. Vorderhand müssen es die Lausanner aber auch in der Tuilière alleine richten.