Tomislav Stipic soll GC vor dem Abstieg retten. Ein Kroate, der weder die Liga, noch seine Spieler kennt. Philippe Montandon und Benjamin Lüthi sind sich in der Teleclub-Sendung Kick-Off einig: Das ist alles andere als ideal.
Als langjährige Super-League-Profis kennen Philippe Montandon und Benjamin Lüthi den Schweizer Fussball sehr gut. Den Namen Tomislav Stipic hörten die beiden am Mittwoch bei dessen Vorstelltung als neuer GC-Coach allerdings zum ersten Mal. Kein Wunder: Der Kroate war auch nie in der Schweiz tätig, sondern nur in kleineren Ligen in Deutschland.
«Es ist ein Abbild von GC: Erst spricht man von grossen Dingen, weil man der Rekordmeister ist, und dann kommt einer, von dem man nichts weiss», sagt der frühere Grasshoppers-Profi Lüthi. «Jetzt muss man ihm Zeit geben, aber die hat man eigentlich gar nicht.»
Auch Montandon findet die Trainerwahl fragwürdig: «Du musst nicht nur die Liga, sondern auch die Spieler kennen. Er kommt nun in eine Mannschaft mit 25 Spielern, die er weder charakterlich noch fussballerisch kennt. Für mich ist das ein Nachteil.»
Stipic ist schon zweimal abgestiegen
Für Stipic ist die Super League Neuland. Aber immerhin kennt sich der 39-Jährige mit Abstiegskampf aus – er ist in den letzten vier Jahren zweimal abgestiegen: 2015 mit Erzgebirge Aue aus der 2. Bundesliga und im Jahr darauf mit den Stuttgarter Kickers aus der 3. Liga. Und auch die U19 von Eintracht Frankfurt, wo Stipic zuletzt Trainer war, steckt im Tabellenkeller.
«Ich habe das Gefühl, dass GC selber nicht hundertprozentig überzeugt ist von dieser Lösung», sagt Montandon. Der ehemalige St.Gallen-Verteidiger spekuliert, dass es für die Hoppers schwierig war, einen Schweizer zu holen, da alle die Situation der Zürcher kennen. «Ich denke, dass viele Trainer abgeschreckt waren. Nichtsdestotrotz hätte ich mir für GC gewünscht, dass ein junger, dynamischer Schweizer eine Chance gekriegt hätte. Er hätte neues Feuer in den Klub bringen können.»
Die erste Aufgabe für Stipic ist gleich eine grosse: GC empfängt am Sonntag Leader YB. Der neue Coach sagt im Interview, dass er noch nicht genau wisse, mit welchem Plan er in sein erstes Spiel gehen will: «Taktik ist zweitrangig, wir wollen das Spiel annehmen und irgendwie auch geniessen.»