Die Young Boys haben einen Nachfolger für Trainer Gerardo Seoane gefunden. Dieser heisst überraschend David Wagner. Der 49-jährige Deutsch-Amerikaner tritt das Erbe des dreifachen Meistertrainers an.
Ähnlich wie vor drei Jahren, als Christoph Spycher Seoane als Nachfolger von Adi Hütter präsentierte, zauberte der YB-Sportchef auch nun einen Namen aus dem Hut, mit dem kaum einer gerechnet hatte. «David hat schon in Topligen gearbeitet und steht für attraktiven und dynamischen Fussball. Und er hat eindrücklich bewiesen, dass er junge Spieler vorwärts bringen kann», liess sich Spycher am Donnerstag in der Medienmitteilung der Berner zitieren.
Am Montag wollen die Verantwortlichen ihren zukünftigen Chef an der Seitenlinie an einer Medienkonferenz präsentieren. Dann soll auch kommuniziert werden, wie lang der vereinbarte Vertrag mit Wagner Gültigkeit hat. Auch Wagners langjähriger Assistent Christoph Bühler wird nach Bern wechseln.
Die Vita Wagners, der bei Jürgen Klopp als Trauzeuge fungierte, ist interessant, lässt aber auch Raum für Interpretationen. Der in Frankfurt geborene ehemalige US-Internationale machte sich in England einen Namen, als er mit Huddersfield Town 2017 in die Premier League aufstieg und mit dem Underdog auch den Klassenerhalt schaffte.
Weniger von Erfolg gekrönt war Wagners Engagement bei Schalke 04. Nach einer starken Vorrunde in der Saison 2019/2020 begann der sportliche Absturz des Traditionsvereins. Nach nur zwei Spielen der im Mai zu Ende gegangenen Saison musste Wagner den Posten räumen, nachdem die Königsblauen 18 Meisterschaftspartien nicht mehr gewonnen hatten. Ende der Saison stieg Schalke sang- und klanglos ab. Auch Manuel Baum, Huub Stevens, Christian Gross und Dimitrios Grammozis konnten das sinkende Schiff nicht mehr auf Kurs bringen.
Wagner tritt in Bern ein schweres Erbe an. Die Young Boys mauserten sich in den letzten Jahren zur unumstrittenen Nummer 1 im Schweizer Fussball. Viermal holten die Berner den Meistertitel in Serie, die letzten drei unter Seoane, der YB in Richtung Bundesliga und Bayer Leverkusen verlassen hat.