Heimspiel Neuer FCL-Präsident Stefan Wolf: «Die Erwartungshaltung ist spürbar gestiegen»

SB10

15.3.2021

Stefan Wolf soll beim FC Luzern als Präsident wieder für mehr Ruhe sorgen. In der Sendung «Heimspiel» auf «blue Zoom» erläutert der Alt-Internationale, wie er dabei vorgehen will. 

Mitte Februar kam die frohe Botschaft für alle Luzern-Fans: Der interne Streit, der unter den beiden grossen Aktionärsgruppen für rote Köpfe sorgte, ist beigelegt. Bernhard Alpstaeg hält so 52 Prozent der Aktien, Josef Bieri neu 48 Prozent. Zudem gab man bekannt, dass Stefan Wolf die Rolle als vollamtlicher Präsident übernehmen werde.

Für «blue Sport»-Experte Rolf Fringer «endlich ein Schritt in die richtige Richtung». Wolf bringe die richtigen Voraussetzungen mit, er sei als früherer Spieler des Klubs eine Identifikationsfigur und habe Charisma. «Ein Glücksfall für den FC Luzern», meint Fringer und zieht Parallelen zum FC St. Gallen, wo mit Matthias Hüppi an der Spitze der Klub in ruhigere (und erfolgreichere) Gewässer geführt wurde.

In der Ostschweiz war Wolf zuletzt selbst als Mitglied des Verwaltungsrats tätig. Die berufliche Belastung als Selbstständiger (er führt die Web-Agentur «Wolf und Web» und ist Geschäftsführer der Stiftung «Next Sport Generation») habe jedoch dazu geführt, dass er sich nach gut zweieinhalb Jahren habe zurückziehen wollen, erläutert Wolf den Abgang.



Die gemeinsame Vergangenheit mit Fringer

Er sei dann im Zuge der FCL-Neuausrichtung angefragt worden: «Da war ich dann zugegebenermassen sehr interessiert.» Kein Wunder, der mittlerweile 50-jährige Luzerner gab sein Debüt beim FCL vor mehr als dreissig Jahren (1990). Der grossgewachsene Verteidiger brachte es neben 450 Spielen in der höchsten Schweizer Spielklasse (zwei Cupsiege sowie ein Meistertitel) auf 14 Länderspiele. Die meisten davon unter ... Rolf Fringer, der an ihm vor allem seine Zuverlässigkeit schätzte. 

Vor seinem Engagement habe er sich natürlich mit den Leistungen der 1. Mannschaft auseinandergesetzt. «In den letzten Wochen hat sich das Team belohnt, vorher stimmte vielfach der Aufwand und Ertrag nicht», so seine Kurzanalyse.

Will Meyer & Co. arbeiten lassen – «Aufbruchstimmung» im Verein

Manche Leute befürchten, dass Wolf im schwierigen Umfeld mit seiner stets höflichen und zurückhaltenden Art eine Herkulesaufgabe vor sich hat. «Ich war nie ein Lautsprecher, dafür ein Teamplayer», hält Wolf fest. So will er etwa seinem Sportchef Remo Meyer nicht reinreden, wenn es um Transfers geht. «Nur wenn er eine Zweitmeinung will, werde ich mich da einbringen», sagt Wolf. Nur ein netter Grüssonkel möchte er aber nicht sein. Wenn es sein müsse, könne er schon auf den Tisch hauen, stellt er klar.



Nach seiner Ernennung habe er viele positive Reaktionen aus der Bevölkerung erhalten. Dieser will er auch wieder etwas zurückgeben. Sein Ziel: «Die Innerschweizer sollen den FCL wieder spüren.» Das Verhältnis von Fans und Spieler soll wie früher innig(er) sein, was auch Trainer Fabio Celestini befürworte. Dieser hat unlängst mit seinem Team gute Resultate erzielt, was sich auch direkt auf den neuen Präsidenten auswirkt: «Die Erwartungshaltung ist gestiegen.»

Für ihn sei dies aber kein Problem, an dem müsse man gemessen werden. Nichtsdestotrotz müsse man auch ein wenig Geduld bewahren, bis die neuen Strukturen greifen und so den Weg für eine hoffnungsvolle Zukunft freimachen. Die Identifikationsfigur Wolf gibt sich jedenfalls optimistisch: «Ich spüre hier eine Aufbruchstimmung.»