Kann Peter Zeidler sein jungen St. Galler Team sogar noch verbessern? Halten sich die von neuen Verletzungen heimgesuchten Young Boys weiter über Wasser?
Es sind zwei von verschiedenen Fragen, auf die die Sonntagspiele der 22. Super-League-Runde Antworten liefern wird.
Peter Zeidler ist zu beneiden. Der deutsche Trainer kann – wie sein Kollege Fabio Celestini vom sonntäglichen Gegner FC Luzern – feststellen, dass seine Mannschaft alle drei Meisterschaftsspiele seit der Winterpause gewonnen hat. Dennoch war er nach dem jüngsten Match gegen das starke Servette (1:0) nicht vorbehaltlos zufrieden mit seinen die Tabelle anführenden Ostschweizer Youngsters. Zeidler fragte sich, warum die Genfer zu derart vielen guten Torchancen gekommen seien. Und er gab sich für diese Woche den Auftrag, an der vielzitierten Feinabstimmung zu arbeiten, deren Funktionieren nur der Fachmann – eben Peter Zeidler – kennt. Wenn die St. Galler am Sonntag gegen Luzern zu null spielen, ohne dass sie erneut auf eine Handvoll erstklassiger Paraden ihres neuen Goalie Lawrence Ati Zigi angewiesen sind, wird man annehmen dürfen, dass Zeidler seine Jungen ein weiteres Stück vorangebracht hat. Wohl dem Trainer, der etwas Guten verbessern kann.
YBs Leiterlispiel
Auch in der Rückrunde kann der Berner Meistertrainer Gerardo Seoane nicht annähernd auf die Breite seines guten Kaders zurückgreifen. Als wäre die Liste der Verletzten nicht schon lang genug, werden im Match in Lugano am Sonntag auch die bewährten Offensivkräfte Nicolas Moumi Ngamaleu und Jean-Pierre Nsame ausfallen. Beide wurden in der Partie gegen Sion (1:0) zum vierten Mal verwarnt. Sie sind deshalb gesperrt. Das Lazarett will sich derweil nicht lichten. Die Berner spielen in dieser Saison ein Leiterlispiel, auf das sie gerne verzichten würden: ein Feld vor, zwei Felder zurück. Gianluca Gaudino, der sich Anfang Saison mit einer Reihe überzeugender Leistungen in die Startformation gespielt und sich Anfang November verletzt hat, wird am Sonntag erstmals wieder spielen können. Dafür musste der Klub in den letzten Tagen die Verletzungen von Jordan Lotomba und Vincent Sierro melden, auf die Seoane ebenfalls gern zurückgreifen möchte. Bis man YB in einer Art Wunschformation wird spielen sehen, dürfte noch einige Zeit vergehen. Ob der misslichen Umstände ist es bemerkenswert, dass sich der Meister in der Tabelle als Co-Leader präsentiert.
Mit dem Toreschiessen haperte es bei den Young Boys zuletzt. In drei aufeinanderfolgenden Auswärtsspielen erzielten sie kein Tor, und im eigenen Stadion trafen sie in den letzten drei Spielen nur viermal.
Die Super-League-Spiele vom Sonntag im Überblick:
Lugano – Young Boys (0:2, 0:0). – Sonntag, 16.00 Uhr. – SR Horisberger. – Absenzen: Bottani, Obexer, Sabbatini, Rodriguez und Guidotti (alle verletzt); Nsame, Moumi Ngamaleu (beide gesperrt), Lotomba, Sierro, Sörensen (alle verletzt), Camara und Lauper (beide rekonvaleszent). – Fraglich: Maric; – . – Statistik: In den beiden Meistersaisons und in den ersten gut vier Monaten der laufenden Saison ist es den Young Boys nie annähernd passiert, dass sie in drei Auswärtsspielen in Folge kein Tor zustande brachten. Aber zuletzt war dies der Fall (0:3 in Basel, 0:0 in Lugano, 0:1 in Luzern). In den letzten sechs Super-League-Spielen erzielten sie insgesamt nur vier Tore. Und just im neuerlichen Match in Lugano werden die Offensivkräfte Nicolas Moumi Ngamaleu und Jean-Pierre Nsame, der Torschützenleader, gesperrt sein. Die Statistik spricht indessen für einen Sieg der Berner. Seit der Saison 2015/16, als Lugano nach 13 Jahren wieder aufgestiegen war, verloren sie im Cornaredo nie. Vielmehr siegten sie bei drei Unentschieden sechs Mal.
Luzern – St. Gallen (2:0, 1:4). – Sonntag, 16.00 Uhr. – SR Schärer. – Absenzen: Matos (gesperrt), Kakabadse und Binous (beide verletzt); Ruiz (gesperrt), Lüchinger, Nuhu und Strübi (alle verletzt). – Fraglich: Voca, Schwegler und Schulz; – . – Statistik: Es ist das Duell der einzigen Mannschaften, die alle drei bisherigen Spiele des Frühlingspensums gewonnen haben. Die Bilanz der St. Galler ab Ende September ist beeindruckend: 12 Siege, 1 Remis, 2 Niederlagen. Jetzt darf man darauf gespannt sein, ob Luzern auch unter Trainer Fabio Celestini die Ostschweizer als ihren Lieblingsgegner betrachten dürfen. Sie gewannen in der Meisterschaft zehn Duelle am Stück, bevor sie – in ihrer schwachen Phase im Dezember – mit 1:4 daheim wieder einmal verloren.
Servette – Zürich (0:1, 5:0). – Sonntag, 16.00 Uhr. – SR Dudic. – Absenzen: Schalk (verletzt); Nathan, Schönbächler (beide gesperrt), Charabadse und Zumberi (beide verletzt). – Fraglich: – ; Janjicic. – Statistik: Ein starkes Servette musste seine Serie von vier Siegen mit einer 0:1-Niederlage letzten Sonntag bei einem starken St. Gallen abreissen lassen. Zürich holte im neuen Jahr erst einen Punkt (1:1 in Sitten). Im September siegten die Zürcher in Genf 1:0. Es war mitten in der Zeit, als Servette sieben Mal in Folge nicht gewann. Seither jedoch holte die Mannschaft von Trainer Alain Geiger aus neun Partien sieben Siege.