Remo Meyer spricht im Fussball-Talk «Heimspiel» bei «blue Sport» über die aktuelle Stimmung beim FC Luzern nach dem wichtigen Sieg über Vaduz. Für den Sportchef der Luzerner stand der Klassenerhalt nie infrage, obwohl er ihn selbst noch gar nicht aussprechen will.
Remo Meyer über ...
die Stimmung in der Mannschaft
Das war die ganze Saison noch nie ein Problem. Die Stimmung und der Zusammenhalt in der Mannschaft waren immer gut. Wir hatten mehrere kleine Baustellen diese Saison, sind letzten Sommer relativ spät zusammengekommen, weil wir die Transfers erst so spät machen konnten. Im Winter hatten wir ein Corona-Problem, bei dem alle zehn Tage zu Hause waren. Wir hatten also mehrere kleine Problemchen die ganze Saison, aber der Zusammenhalt in der Mannschaft war immer spürbar.
den Sieg gegen Vaduz
Am Samstag stand noch einmal extrem viel auf dem Spiel. Es hätte alles passieren können. Entweder wir hätten drei Punkte (Vorsprung) auf den Barrage-Platz oder neun. Wir haben das eindrücklich heruntergespielt gestern und meiner Meinung nach verdient gewonnen. Aber die ganzen letzten vier Spiele seit dem Cup-Match in Lugano – wir haben in vier Spielen zehn Punkte geholt. Die Mannschaft hat geliefert und das grossartig gemacht.
Gegessen ist es (der Abstieg) nicht. Diese Liga ist krass – da verliert man dreimal, dann ist man voll hinten, gewinnt man aber, spielt man um den zweiten, dritten Platz mit. Wir haben sicher einen riesigen Schritt gemacht gestern und jetzt eine super Ausgangslage.
das nächste Jahr
Wir waren immer überzeugt, dass wir genug Qualität haben, um in dieser Liga zu bleiben. Aber natürlich hilft Planungssicherheit bei Gesprächen für die Zukunft. Das ist schon zentral.
einen möglichen Einzug in den Cup-Final
Grundsätzlich steigt man in den Cup ein, um ihn zu gewinnen. Wir sind jetzt unter den letzten vier Mannschaften. Das ist sicher ein Highlight aus diesem Jahr. Das Ziel ist ganz klar, den Cup nach Luzern zu holen. Es ist ein Zeitchen her, seit wir den letzten Pokal gewonnen haben – bald 30 Jahre. Das ist ein grosses Ziel jetzt.
Fabio Celestini
Im positiven Sinn ist er fussballverrückt. Er beherrscht das Spiel zwischen Distanz und Nähe zum Team. Er ist ein authentischer Trainer, sehr fair, leistungsorientiert und ist sehr ambitioniert. Er hat in vielen Momenten in dieser Rückrunde an der richtigen Schraube gedreht. Wir sind tagtäglich im Austausch. Wir besprechen zusammen mit dem Staff alle Trainings, das ist ganz, ganz wichtig.
Louis Schaub
In Sachen Lohn können wir mit niemandem in Deutschland mithalten, das sind andere Beträge. Louis Schaub hat nächstes Jahr noch einen Vertrag beim 1. FC Köln, der ist ein bisschen in einem anderen (finanziellen) Gestell als in der Schweiz. Das ist einfach so. Aber wir sind überglücklich, wir haben das gekriegt, was wir uns vorgestellt hatten. Er hat sich super entwickelt bei uns, er war ein Schlüsselspieler diese Saison. Er ist sicher in einem anderen Moment in seiner Karriere – nicht mehr dort, wo er letzten Sommer war. Wie es weiter geht, das werden wir nach der Saison zusammen anschauen. Wir sind in Gesprächen, ihm gefällt es (bei uns). Aber es wäre verfrüht, eine Tendenz bekannt zu geben.
Ja (wir haben realistische Chancen, ihn zu halten). Er hat alles kennengelernt bei uns und er weiss, was er an uns hat. Aber es braucht sicherlich einen besonderen Effort von uns. Auch vom Spieler, er muss sicherlich auf etwas verzichten. Und auch der abgebende Verein muss mitspielen. Es ist ein Wunsch (von uns), wir hoffen, dass es klappt. Die Vorgespräche laufen und stimmen mich positiv.
das Comeback von Marco Burch
Eindrücklich wie Marco (Burch) zurückkam. Er hatte eine gravierende Meniskus-Verletzung und fiel ein halbes Jahr aus. Aber er ist schon zur Winterpause super zurückgekommen. Auf ihn ist Verlass. Er hat eine super Entwicklung gemacht, ist jemand, der das Spiel lesen kann und auf ihn kann man sich hinten verlassen. Das hat er in den letzten Spielen eindrücklich gezeigt. Er spielt zu Recht in der Stammelf zurzeit.
die zweiwöchige Quarantäne
Es war auch für uns Neuland. Wie kommt man aus so einer Quarantäne raus, wenn man nachher alle drei Tage spielen muss? Da brauchte es extrem viel, auch in der Trainingssteuerung. Wir sind ein bisschen ungewiss ins 2021 gestartet. Natürlich waren wir überzeugt von der Qualität des Kaders. Aber wenn man aus einer so schlechten Vorrunde kommt, dann stellt man sich natürlich die eine oder andere Frage mehr (lacht).
die auslaufenden Verträge 2022
Es ist klar, wir müssen antizipieren, was im Sommer 2022 ausläuft. Aber für mich ist erstmal wichtig, was diesen Sommer ausläuft. Das andere ist sicher im Hinterkopf, wir sind da auch fleissig dran (...) das ist klar.
sich selbst
Man hinterfragt sich natürlich immer wieder. Aber man muss schon eine gute Überzeugung von sich selber haben. Man muss aber auch mutig sein und den Leuten Vertrauen schenken. Das ist ganz zentral.
Ich habe eine riesige Freude am Job. Wir sind noch nicht am Ende, wir haben noch viele Pläne gemeinsam. Ich bin immer noch voller Motivation und Energie.