Die Schweizer Fussballmeisterschaft 2020/21 scheint ein Wettbewerb der knappen Ergebnisse zu werden. In den bisherigen 15 Spielen sind 31 von 39 Toren mindestens einen Punkt wert.
«Mit ein bisschen Glück fahren wir zuletzt sogar noch mit einem Punkt nach Hause.» Dies sagte Trainer Mario Frick nach dem Spiel, in dem seine Vaduzer in Bern dem Schweizer Meister Young Boys bis zuletzt alles abverlangt hatten. Und tatsächlich fehlte bei einem Kopfball des eingewechselten Österreichers Boris Prokopic in der 92. Minute nicht viel, und Vaduz hätte dem hohen Favoriten ein 1:1 abgerungen.
Frick sagte nach der Partie auch, dass er jetzt langsam genug habe von ehrenvollen Niederlagen. Die Liechtensteiner sind für ihre Verwandlung in den letzten zwölf Monaten zu bewundern. Vor einem Jahr mussten sie sich in der Challenge League nach unten ausrichten. Und jetzt haben sie den ersten drei der letzten Saison – Basel, St. Gallen, YB – das Leben schwer gemacht. Ausgerechnet der zweite Aufsteiger wurde vom schwierigsten Startprogramm herausgefordert.
Frick freut sich jetzt darauf, dass sein wackeres Team nach der nun folgenden zweiwöchigen Länderspielpause auf sozusagen normale Gegner treffen wird. Es stehen nacheinander die Spiele gegen Lugano und Zürich im Rheinpark an. Er weiss allerdings, dass er die in den ersten drei Runden angewandte sehr defensive Ausrichtung seiner Mannschaft zum Teil wird aufgeben müssen, wenn er nicht auf Unentschieden, sondern auf Sieg spielen will.
Vaduz als Indikator?
Könnte es ein Hinweis auf eine abwechslungsreiche und spannende Super League 2020/21 sein, wenn Vaduz als Mannschaft ohne wohlklingende Namen alle Titelfavoriten bis in die Nachspielzeit auf Trab hält?
Fast alle übrigen Ergebnisse aus den ersten drei Runden deuten ebenfalls darauf hin. Die Young Boys schossen im Schnitt nur ein Tor pro Spiel, die St. Galler genau ein Tor pro Spiel – was für drei Siege ausreichte. Und der FC Basel konnte mit dem 3:2 gegen Luzern gerade noch vermeiden, dass er in der 18. Super-League-Saison zum ersten Mal nicht mindestens eine der ersten drei Partien gewinnen konnte.
Fünf der bislang 15 Spiele gingen unentschieden aus, neun weitere mit Siegen mit einem Tor Differenz (fünfmal 1:0, dreimal 2:1, einmal 3:2). Verlassen in der Landschaft steht Lausannes 4:0-Heimsieg vom Samstag gegen Zürich. Es war das einzige Spiel, in dem sich zwischen zwei Mannschaften ein grosser Unterschied auftat. In diesem Fall zeigte sich die grosse Differenz nicht nur am Ergebnis, sondern ebenso an den effektiven Leistungen.