Miteigentümer So will David Degen aus Basel wieder ein Serienmeister machen

jar

13.3.2020

David Degen hat mit dem FC Basel Grosses vor.
David Degen hat mit dem FC Basel Grosses vor.
Bild: Keystone

Seit einem halben Jahr ist David Degen Miteigentümer des FC Basel. In einem Interview spricht der 37-Jährige über seine Vision, aus dem FCB ein Vorzeigeverein wie Ajax Amsterdam oder RB Salzburg zu machen.

Mit zehn Prozent (geschätzter Wert: zwei Millionen Franken) hat sich David Degen im September 2019 beim FC Basel eingekauft. Ausserdem wurde der Ex-Profi Verwaltungsrat der FCB-Holding. Mit der «Sport Bild» hat Degen über sein Engagement gesprochen und verraten, wem er im Weltfussball nacheifert.

«Das Ziel von mir ist, dass der FC Basel ein führender Ausbildungsklub in Europa wird. Ajax und RB Salzburg, auf höherem Niveau auch Benfica und Porto, machen alle einen hervorragenden Job», sagt der 37-Jährige. «Wie diese Klubs müssen wir neuen Spielern drei Dinge aufzeigen. Erstens: In Basel kann ich Titel gewinnen. Weil wir immer Meister werden müssen, lernen Spieler dazu den Umgang mit Druck. Zweitens kann ich sicher in Europa spielen, im besten Fall in der Champions League. Und ich habe ein Umfeld, in dem ich mich weiterentwickeln kann.»

Man brauche junge Spieler, die ihren Wert steigern können. Dabei müsse man richtige Entscheidungen treffen, meint der frühere Flügelstürmer. Paradox ist aber, dass der FCB im Winter den 19-jährigen Noah Okafor ziehen liess – nicht in die Bundesliga, sondern nach Österreich. Degen: «Das war ein spezieller Fall, denn es war sein ausdrücklicher Wunsch, nach Salzburg zu gehen. Wir müssen anerkennen, dass RB im Moment ein paar Nasenlängen vor uns ist. Aber vom Potenzial und mit dem Umfeld und den Fans sehe ich uns über Salzburg.»

Degen will FCB-Farmteam in der Challenge League

Mit Percy van Lierop hat der FCB im Januar einen neuen Nachwuchsleiter verpflichtet. Der Niederländer war zuvor bei Salzburg und Ajax in einer ähnlichen Funktion tätig. Degen hat aber noch mehr Ideen, wie er aus Basel den perfekten Ausbildungsverein machen kann. «Für mich ist klar, dass der FC Basel, die Young Boys und vielleicht auch der FC Zürich ein Farmteam in der Challenge League haben müssen», sagt er.

Die Schweizer Fussball-Liga müsse sich grundsätzlich fragen, wie die Zukunft aussieht, so Degen: «Der Erste der zweiten Liga in Deutschland bekommt 22 Millionen Euro Fernsehgeld. Bei uns kriegt der Meister gerade einmal 3,4 Millionen. Solche Farmteams würden die jungen Spieler auf ein höheres Level bringen. Es kann dort eine einheitliche Philosophie gespielt werden, bei der Vermarktung würde auch der kleinere Klub profitieren. Da würden einige Vereine mitziehen, wenn das erlaubt wird.»



Mit David Beckham, der inzwischen bei Inter Miami in der MLS eingestiegen ist, will sich David Degen nicht vergleichen, obwohl er zugibt, Miami eng zu verfolgen. «Beim Marketing und bei der Markenbildung sind die Champions League», sagt er. «In seiner Position ist Beckham mehr für Fussball zuständig. Wenn die einen Spieler wollen und Beckham die WhatsApp schreibt, dann ist das einfacher. So eine Rolle habe ich noch nicht», so Degen, der in seiner Aktivkarriere selbst mehr als 200 Spieler für den FCB absolvierte.

Uli Hoeness als Vorbild

Einmal im Monat trifft sich Degen mit den anderen Verwaltungsratsmitgliedern des FC Basel. Laut eigener Aussage erhält er keinen Lohn. «Beim FC Basel verdiene ich erst Geld, wenn der Klub Werte schafft.» Er habe auch noch andere Investments, zum Beispiel im eSport.

Degen hat auch ein Vorbild in Sachen Management. «Der absolut Grösste ist Uli Hoeness. Er ist genau das Beispiel, was ein Mensch aus einem Klub machen kann», sagt er über den Mann, der Bayern München zu einem Weltverein formte.

Hoeness war bekannt dafür, dass er immer wieder ehemalige Bayern-Spieler ins Boot holte. «Meistens ist es so, dass wenn du Freunde mit reinnimmst, man Abstriche in Sachen Know-How für die jeweilige Position machen muss», sagt Degen. Aber sollten diese Ex-FCB-Spieler die Qualität für die gesuchte Position mitbringen, «dann sehr gerne».

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