Dem Super-League-Führungsduo St. Gallen und YB blieb kaum Zeit, sich über die Niederlagen des vergangenen Wochenendes aufzuregen. Der Fokus galt nach kurzer Trauerphase dem heutigen Direktduell.
Es blieb an der Medienorientierung des FC St. Gallen vom Freitag dem Präsidenten Matthias Hüppi vorbehalten, den anwesenden Journalisten Einblick in die aktuelle Gefühlslage in der Ostschweiz zu geben. Der 61-Jährige sprach über einen erreichten Meilenstein und von einem erfüllten Traum, als er darüber informierte, dass das Spitzenspiel zwischen dem FCSG und den Young Boys vor ausverkauften Rängen über die Bühne gehen werde. Fast sieben Jahre ist es her, dass sich in St. Gallen die Menschen zuletzt so stark für ihren FCSG interessierten und mit ihm träumten.
Wenn am Sonntag der Meister aus Bern in den Kybunpark einläuft, wird dies nicht nur für euphorisierte Fans ein Höhepunkt sein, sondern auch für das Team von Trainer Peter Zeidler. Die Partie gegen YB bildet gewissermassen den würdigen Abschluss einer Serie von Spitzenspielen der St. Galler. Nach Duellen gegen Basel (3.) und Servette (4.), die in der Meisterschaft die Rolle der ersten Verfolger übernommen haben, kommt es innerhalb von vier Runden nun noch zum Duell gegen den punktgleichen Titelverteidiger.
Ausschlaggebend im Spitzenduell dürfte sein, wer sich von der überraschenden Niederlage des letzten Wochenendes besser erholt hat. Während St. Gallen beim Überraschungsteam Luzern 0:1 tauchte, unterlagen die Young Boys in Lugano 1:2. «Wir waren das Verlieren zuletzt nicht mehr gewöhnt. Ob dies Spuren hinterlassen hat, werden wir erst am Sonntag sicher wissen», sagte Zeidler gegenüber den Journalisten.
Trainer Zeidler sprach von einer riesigen Vorfreude auf den grossen Test gegen die Young Boys, die in der Schweiz noch immer das Mass der Dinge seien und gegen die St. Gallen in dieser Saison bislang zwei Mal knapp verloren hat. «Wenn wir ehrlich sind, waren beide nicht unverdient», sagte Zeidler rückblickend zu den beiden Niederlagen, die dem St. Galler Team in den letzten Wochen auch als Motivationshilfe dienten. «Wir haben uns vorgenommen, hart zu trainieren, um näher an YB heranzukommen», bekannte der 57-jährige Deutsche. Ein Sieg gegen die Übermannschaft der letzten zwei Spielzeiten wäre für den FC St. Gallen ein weiterer Meilenstein.
Zieht Basel gegen Servette nach?
Während es für St. Gallen und YB um die Tabellenführung geht, steht dahinter der FC Basel gegen Servette im Verfolgerduell unter Zugzwang. Nach nur einem Sieg aus den letzten fünf Meisterschaftspartien sank die Stimmung am vergangenen Samstag in Basel aufgrund des 0:1 gegen Schlusslicht Thun vorübergehend unter den Gefrierpunkt. Für nicht wenige spielte das Team am Donnerstag im Hinspiel des Europa-League-Sechzehntelfinals darum auch um die Zukunft von Trainer Marcel Koller.
Der verdiente 3:0-Auswärtssieg gegen APOEL Nikosia soll in Basel nicht nur die halbe Miete im Rennen um das Ticket für den Europacup-Achtelfinal gewesen sein, sondern auch als Initialzündung in der Meisterschaft dienen. Dass Servette dem FCB das Toreschiessen allerdings so einfach macht wie der zypriotische Meister APOEL am Donnerstag, ist nicht zu erwarten. Seit einer 1:2-Niederlage gegen St. Gallen im Oktober hat der bemerkenswerte Aufsteiger in keinem Spiel mehr als ein Gegentor zugelassen.
Übersicht Personalsituation der Spiele vom Sonntag:
Basel – Servette
Absenzen: Basel ohne Bua, Kuzmanovic, Van der Werff, Van Wolfswinkel und Zhegrova (verletzt). Servette ohne Park (verletzt) und Schalk (rekonvaleszent).
Lugano – Sion
Absenzen: Lugano ohne Obexer, Guidotti, Maric (verletzt); Facchinetti, Fortune, Kouassi (alle gesperrt), Djourou, Maceiras, Toma, Ndoye und Raphael (alle verletzt). – Fraglich: Covilo; -.
St. Gallen – Young Boys
Absenzen: St. Gallen ohne Ruiz (gesperrt), Ajeti, Babic, Nuhu, Lüchinger, Strübi (verletzt); Young Boys ohne Sörensen, Lotomba, Camara, Sierro, Aebischer und Sulejmani (alle verletzt). – Fraglich: Görtler; -.