Für Golden Boy nominiert Wer ist FCSG-Talent Lorenzo Gonzalez?

Von Tobias Benz

22.6.2020

Einer für die Zukunft? Lorenzo Gonzalez sorgte bisher in der Nachwuchsnationalmannschaft für Furore.
Einer für die Zukunft? Lorenzo Gonzalez sorgte bisher in der Nachwuchsnationalmannschaft für Furore.
Bild: Keystone

Im Januar wechselte Lorenzo Gonzalez ablösefrei zum FC St. Gallen. Obwohl er noch keine Minute für Grün-Weiss auf dem Platz stand, wurde der ehemalige ManCity-Spieler nun für den Golden Boy nominiert.

Erling Haaland, Jadon Sancho oder Vinicius Junior? Die Favoriten für den «Golden Boy Award» stehen fest. Und wie jedes Jahr sorgen die Nominierten auch 2020 mit ihrem unglaublichen Erfolg in jungen Jahren für Staunen. Bei der diesjährigen Ausgabe des von Journalisten vergebenen Preises für den besten U-21-Spieler der Welt überrascht aber noch etwas. Nebst all den illustren Namen taucht auf der Liste der 100 Nominierten auch der eines vergleichsweise unbekannten Schweizers auf: Lorenzo Gonzalez. Was hat es mit dem 20-jährigen Angreifer auf sich?

Im Januar wechselt Lorenzo Gonzalez ablösefrei vom FC Malaga zum FC St. Gallen. Die Rückkehr in die Heimat ist für den in Genf aufgewachsenen U-20-Nationalspieler der Schweiz in gewissem Masse auch eine Rückkehr auf den Boden der Realität. Vor vier Jahren tauscht der damals 16-jährige Stürmer die U-18 des FC Servette für die U-18 bei Manchester City ein. Doch der erhoffte Vorstoss in die erste Mannschaft der «Citizens» bleibt aus.

Trotz beeindruckender 33 Torbeteiligungen (25 Treffer, 8 Assists) in 58 Spielen ist für Gonzalez in Manchester nach zwei Jahren Schluss. Zu gross ist die Konkurrenz beim englischen Meister, zu unwahrscheinlich der Durchbruch ins A-Kader. Der auf Gran Canaria geborene Angreifer entscheidet sich daraufhin für einen Wechsel in sein Geburtsland. 

Aber auch auf der iberischen Halbinsel bleibt das Supertalent glücklos. In der ersten Saisonhälfte 2019/20 erhält der Mittelstürmer in der zweiten spanischen Liga nur 120 Einsatzminuten. Lediglich in der Schweizer U-20-Nationalmannschaft kommt der Genfer noch regelmässig zum Einsatz. Die Profi-Karriere steht auf Messers Schneide. 

Lorenzo Gonzalez erzielte 25 Treffer für die Nachwuchsmannschaften von Manchester City.
Lorenzo Gonzalez erzielte 25 Treffer für die Nachwuchsmannschaften von Manchester City.
Bild: Getty

Ein Neustart in der Ostschweiz

Einer hat den 20-Jährigen aber nicht vergessen: Alain Sutter. Auf Geheiss des Sportchefs legt der FC St. Gallen dem Torjäger im Januar einen Vertrag bis 2023 auf den Tisch. «Ich habe Lorenzo im Kopf, seit ich hier im Amt bin», wird Sutter im «Tagblatt» zitiert. Ist es der nächste Geniestreich des 52-Jährigen, der die Espen innert zwei Jahren zum Titelanwärter formte?

Die Antwort auf diese Frage bleibt vorerst aus. Nach dem Unterbruch durch die Corona-Krise macht Gonzalez im Mai eine schwere Knieverletzung einen Strich durch die Rechnung. Der Riss im vorderen Kreuzband bedingt mindestens eine halbjährige Pause. Danach stehen dem Schweizer aber alle Türen offen.

Unter Zeidler erhalten junge Spieler in St. Gallen eine Aufmerksamkeit wie sonst kaum irgendwo und während seiner zwei Jahre bei ManCity kam Gonzalez bereits in den Genuss von Privatunterricht bei Trainer-Legende Pep Guardiola. Nicht die schlechtesten Voraussetzungen, um die Super League auf den Kopf zu stellen. Eine mögliche Problematik: der interne Konkurrenzkampf beim Tabellenführer.

Das Erbe Demirovics

Neben den gesetzten, Cedric Itten und Ermedin Demirovic, kämpfen beim Leader mit Jérémy Guillemenot, Boris Babic, Axel Bakayoko, André Ribeiro und Angelo Campos gleich fünf andere Anwärter um einen Platz in der Startformation.

Aber obwohl die Offensivabteilung bei den Espen mehr als gut besetzt ist, könnte sich durch den drohenden Abgang Ermedin Demirovics auf nächste Saison hin die perfekte Lücke auftun. Gonzalez könnte dann auch verletzungstechnisch wieder ein Wörtchen mitzureden haben. 

Und wer weiss, vielleicht wäre der 1,70 Meter grosse Rechtsfuss dann sogar eine Option für die A-Nationalmannschaft. Dass der Schritt von Grün-Weiss zu Rot-Weiss funktioniert, zeigte zuletzt Mannschaftskollege Cedric Itten.

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