Im Interview mit «Blick» zieht Alain Sutter nach knapp einem Jahr als Sportchef beim FC St. Gallen Bilanz. Beeindruckt ist er vor allem von seinem Trainer Peter Zeidler.
In der Super League steht der FC St. Gallen zurzeit mit 20 Zählern auf dem fünften Platz. Hingegen ist man im Cup ausgeschieden (gegen Sion) und die Europa-League- Gruppenphase konnte man ebenfalls nicht erreichen. Für Sportchef Alain Sutter ist das «Durchschnitt». Im Interview mit «Blick» bekräftig er, dass er dennoch begeistert von seiner Mannschaft ist: «Ich liebe mutigen Fussball. Und darum mag ich unsere Mannschaft. Ich sehe ihr fast immer sehr gerne zu. Ich sehe Bravehearts.»
Dabei könnte Grün-Weiss noch mutiger spielen, so Sutter weiter: «Von mir aus könnte es noch riskanter sein! Ich sehe noch zu oft die Teleboy-Mentalität: Soll ich drauf, oder soll ich nicht? Die Spieler sollen noch konsequenter draufgehen, noch mutiger. Dass man da mal ausgekontert wird, nehme ich hin.»
Viel Risiko in den Vertragsverhandlungen
Sutter lässt in St. Gallen nicht nur riskanten Fussball spielen, auch er selbst spielt mit dem Feuer. Im nächsten Sommer laufen bei den Ostschweizern 16 Verträge aus. Stand jetzt hat der FCSG noch nicht einmal ein komplettes Team für die nächste Saison. Gemäss Sutter auch eine Geldfrage: «Ich gebe zu: Es ist brutal riskant, was ich tue. Aber diese Hochrisikostrategie ist auch unseren Rahmenbedingungen geschuldet. Wir müssen sparen. Wir haben auch die Personalkosten um eine Million runtergefahren. Allen langfristige Verträge zu geben, liegt nicht drin. Ich bin mir meiner Verantwortung voll bewusst. Und auch ich habe zwischendurch einen Schweissausbruch, wenn ich dran denke, dass ich für nächste Saison noch fast keine Mannschaft habe. Aber im Hintergrund führe ich viele Gespräche.»
Über eine Position muss sich Sutter allerdings vorerst keine Sorgen machen – die des Trainers, Peter Zeidler. «Er ist brillant. Ich bin beeindruckt von ihm, auch menschlich. Er ist unverfälscht und darum glaubwürdig. Er ist kein Taktierer. Er redet offen. Aber damit Sie mich nicht falsch verstehen: Fussball-taktisch ist er voll auf der Höhe.»
Dass er vielleicht selbst mal als Trainer an der Seitenlinie steht, schliesst der 51-Jährige derweil nicht aus: «Im Moment ist es kein Thema. Aber ausschliessen will ich nichts. Ich bin ja noch jung».
Alain Sutter hat in St. Gallen einen Vertrag bis Januar 2021. Er sei davon überzeugt, diesen auch zu erfüllen, mahnt aber: «Garantien gibt es im Fussball keine.»