Die letzten vier Spiele konnte der FC Zürich nicht mehr gewinnen. Der Barrage-Platz rückt immer näher. Und die Parallelen zur Abstiegssaison 2016 dürften den FCZ-Fans fast schon das Blut in den Adern gefrieren lassen.
Es ist erst rund einen Monat her, da nahm der FCZ noch den 2. Rang ins Visier. Doch der Wind hat gedreht und für die Mannschaft von Massimo Rizzo ist es ungemütlich geworden. Nur noch zwei Punkte trennen den FCZ, der sich selbst nächste Saison eigentlich europäisch spielen sieht, vom Barrage-Platz. Am Samstag treten die Zürcher beim Tabellenletzten Sion an und sie haben sich in den letzten Wochen in eine Situation manövriert, in der weitere Ausrutscher schlicht nicht mehr drin liegen. Sonst werden zwangsläufig Erinnerungen an das Jahr 2016 und den letztmaligen Abstieg des FCZ wach. Verblüffende Parallelen gibt es bereits jetzt:
- Es sind noch acht Runden zu spielen und die Reserve auf den derzeit vom FC Vaduz eingenommenen Barrage-Platz beträgt noch zwei Punkte. Das war auch schon 2016 nach 28 gespielten Runden so. Damals trennten den FCZ ebenfalls zwei Zähler vom neuntklassierten FC Lugano. Einziger Vorteil in der momentanen Situation: Der Vorsprung auf den direkten, aktuell vom FC Sion eingenommenen Abstiegsplatz beträgt acht Punkte. 2016 waren es zum selben Zeitpunkt lediglich fünf Zähler auf Rang 10 (damals der FC Vaduz). Bei einer Niederlage am Samstag im Direktduell in Sion könnte die derzeit noch stattliche Marge somit auf das Niveau von 2016 absinken.
- 2016 wurde der Abstieg des FCZ in der letzten Runde in einem Heimspiel gegen Vaduz besiegelt. Und auf wen treffen die Zürcher wohl in dieser Saison zum Abschluss? Richtig, das Schicksal will es so, dass in der 36. Runde erneut ein Heimspiel gegen die Liechtensteiner ansteht. Vor fünf Jahren reichte dem FCZ in diesem letzten Saisonspiel auch ein 3:1-Sieg nicht mehr, um dem Abstieg zu entkommen, da Mitabstiegs-Konkurrent FC Lugano sein finales Spiel gegen den FC St. Gallen ebenfalls gewinnen konnte.
Sollte der FCZ tatsächlich zum zweiten Mal innert fünf Jahren absteigen, dann wäre es 2021 noch schlimmer als 2016. Aus folgenden Gründen:
- Ein Abstieg käme unvermittelt. Nach dem schlechten Saisonstart fing sich der FCZ auf, als Massimo Rizzo den glücklosen Ludovic Magnin als Trainer ablöste. Zürich feierte schöne Siege, wie etwa ein 4:1 in Basel und orientierte sich in der Tabelle nach vorne. Das war 2016 anders. Da turnte der FCZ unter dem chronisch erfolglosen Sami Hyypiä mehr oder weniger die gesamte Saison im letzten Tabellendrittel herum und am Ende konnte auch Uli Forte als Retter nichts mehr ausrichten.
- 2016 durfte der FCZ sich wenige Tage nach dem Abstieg mit dem Cupsieg (1:0 im Final gegen Lugano) trösten, konnte anschliessend als Challenge-League-Verein sogar europäisch spielen und mit entsprechenden Einnahmen planen. In diesem Jahr würde es kein solches Trostpflaster geben. Der FCZ ist durch ein blamables 2:3 gegen Chiasso bereits in den Cup-Sechzehntelfinals ausgeschieden.
- Und dann wäre da noch das Schreckensszenario schlechthin für jeden FCZ-Fan. Wenn der FCZ absteigen und GC gleichzeitig aufsteigen würde. Seit der jüngsten 1:2-Niederlage des FCZ am Sonntag gegen Servette werden zumindest in den sozialen Medien solche Gedankenspiele bereits gemacht. Für die GC-Fans wären alle Häme, die sie seit ihrem Abstieg 2019 in der Stadt ertragen mussten, auf einen Schlag weggespült.
Sion – FCZ ist am Samstag daher mehr als «nur» ein Schicksalsspiel im hinteren Tabellenbereich. Vielleicht ist es sogar ein Spiel der Angst. Vom aktuellen Kader waren der aktuelle Captain Yanick Brecher und Marco Schönbächler 2016 schon dabei. Allerdings standen sie aufgrund von schweren Verletzungen beim Abstieg nicht selber auf dem Platz. Brecher zog sich in der Endphase der Meisterschaft einen Kreuzbandriss zu, Schönbächler verpasste damals wegen einer Leisten-Leidensgeschichte die gesamte Saison.
Sa 17.04. 17:55 - 21:15 ∙ blue Sport Live ∙ Live Fussball: FC Sion - FC Zürich
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