YB-CEO YB-CEO Greuel kritisiert Hilfsgelder: «Für mich ist es diskriminierend»

Luca Betschart

19.2.2021

Mit A-fonds-perdu-Beiträgen will der Bundesrat dem Schweizer Mannschaftssport unter die Arme greifen. YB-CEO Wanja Greuel erklärt im Interview mit «blue Sport», wieso die angebotene Hilfe aus seiner Sicht nicht ausreicht.

Seit dem 31. Januar ist die Frist für die Beantragung der angebotenen A-fonds-perdu-Beiträge abgelaufen – jedenfalls für die erste Periode vom 29. Oktober bis zum 31. Dezember 2020. Je nach Sportart und Liga verhalten sich die Klubs aber sehr unterschiedlich. Auffallend ist vor allem auch die Kluft zwischen Eishockey- und Fussballklubs.

Während in der National League elf von zwölf Teams sowie neun von zwölf Swiss-League-Vertreter auf die Bundesgelder setzen, nehmen in der Super League nur drei von zehn Klubs die Hilfe an. Auch der amtierende Meister aus Bern verzichtet. «Wir schauen die Kriterien für uns als nicht erfüllbar an. Das Geld würde uns mehr schaden als helfen», begründet YBs CEO Wanja Greuel im Gespräch mit «blue Sport».

Greuel: «Das ist für mich weltfremd»

Das Problem sieht er in den scharfen Auflagen: «Vorab: Es gibt Geld für den Sport, das ist eine gute Sache. Die Grundidee und der Entscheid ist grundsätzlich richtig. Aber für mich ist es diskriminierend, dass man derart scharfe Kriterien mit diesen Geldern verknüpft.» Denn das werde in anderen Bereichen oder im Ausland anders gehandhabt: «In anderen Ländern, zum Beispiel Österreich, ist das nicht der Fall. In anderen Branchen, zum Beispiel Kultur, ist das auch nicht der Fall. Warum kompensiert man quasi Einnahmeverluste, stellt aber gleichzeitig Bedingungen an die Kostenstruktur? Das ist für mich weltfremd», wählt Greuel deutliche Worte.

Zudem bemängelt er, dass mit den aktuellen Auflagen einige Vereine bevorzugt würden. «Ich muss ehrlich sagen: Wir betteln ja nicht um Geld. Wir wollen keine Gelder geschenkt. Aber wenn gewisse Klubs das beantragen können und andere nicht, das ist für mich dann auch ein wenig Wettbewerbsverzerrung.»

Aus diesem Grund hofft Greuel auf eine noch adäquatere Lösung: «Ich wünsche mir von der Politik, dass man das ganze wirklich differenziert und genau anschaut – und am Schluss eine faire Lösung macht, die entweder allen oder niemandem hilft.»

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