Super League YB gegen den «FC Luzarett»: Celestini muss auf U21 zurückgreifen

SDA

26.7.2020 - 08:05

Nach St. Gallens Sieg in Zürich am Samstag steht fest, dass die Schweizer Meisterschaft frühstens in der 35. Runde entschieden wird. Aber YB könnte mit einem Sieg gegen Luzern die Weichen stellen.

Falls sie gegen Luzern gewinnen, benötigen die Young Boys vorletzten Runde im Auswärtsspiel gegen Sion nur noch ein Unentschieden, um zum dritten Mal in Folge Meister zu werden. St. Gallen könnte danach nach Punkten noch gleichziehen. Aber die Tordifferenz der Berner ist derart viel besser, dass es in dieser Disziplin realistischerweise keinen Umsturz mehr geben kann.

Die Young Boys haben also alles in der Hand. Sie spielen noch zweimal im Wankdorf (gegen Luzern und zum Abschluss gegen St. Gallen), und sie spielen in dieser Saison eine Heimstärke aus, mit der sie am Ende einen weiteren Super-League-Rekord aufstellen könnten.

Könnte YB die letzten drei Spiele alle verlieren? Möglich ist alles. Drei Niederlagen am Stück mussten die Berner in der Vergangenheit nicht selten hinnehmen. Aber in den letzten fast sieben Jahren, seit dem Herbst 2013 unter Trainer Uli Forte, ist es ihnen nicht mehr passiert. Und drei Spiele in Serie ohne Sieg? Im September 2019 gewannen sie tatsächlich dreimal in Folge nicht. Da es aber drei Unentschieden waren, nahmen sie aus dieser kurzen Baisse dennoch den Gegenwert eines Sieges mit. Die Mannschaft von Trainer Gerardo Seoane bestach in dieser Saison mit ihren Auftritten im Wankdorf. 14 Siege, 2 Remis, zuletzt 12 Siegen nacheinander, ein Torverhältnis von 20:2 aus den letzten fünf Partien.

Luzern arg geschwächt

Es spricht wenig dagegen, dass der Torreigen im Wankdorf am Sonntag weitergehen könnte. Der Gegner ist der FC Luzern, den man gerade jetzt auch den FC Luzarett nennen könnte. Das Verletzungspech, das die Mannschaft von Trainer Fabio Celestini in den englischen Wochen heimsucht, ist schier unglaublich. Allein im Spiel gegen Sion (1:2) am letzten Mittwoch mussten vier Spieler aufgeben. Den letzten von ihnen konnte Celestini nicht einmal mehr ersetzen, denn Luzern hatte die drei Unterbrüche für Wechsel schon beansprucht. Mit den Spielern, die in Bern fehlen werden, könnte Celestini eine schöne Elf zusammenstellen. Jetzt wird er verschiedene Junge aus der U21 mitnehmen müssen.

YB – Luzern war auch am 28. April 2018 die Affiche. Jener warme Samstagabend wurde für YB ein unvergesslicher Abend, der wohl schönste der Vereinsgeschichte. Marco Wölfli hielt einen Penalty, Jean-Pierre Nsame erzielte in 89. Minute das 2:1, und YB wurde vorzeitig Meister. Diesmal müssen ich die Berner bis zu einem anderen Match gedulden.

Die Super-League-Spiele vom Sonntag im Überblick:

Basel – Lugano (2:1, 3:0, 1:2). – Sonntag, 16.00 Uhr. – SR Tschudi. – Absenzen: Widmer (gesperrt), Riveros und Zuffi (beide verletzt); Custodio (gesperrt), Maric, Bottani, Obexer und Pavlovic (alle verletzt). – Fraglich: Omlin, Petretta, Pululu, Ramires; Gerndt und Janga. – Statistik: Die Aussichten der Basler, nach drei Jahren zu ihren gewohnten Meisterehren zurückzukehren, sind nicht viel mehr als theoretischer Art. Aber die Form ist gemäss den Resultaten sehr gut. Zehn Punkte aus vier Spielen wie zuletzt hatte die Mannschaft von Trainer Marcel Koller in dieser Saison nur ganz am Anfang geholt, in den ersten vier Runden. Lugano ist noch eine Runde länger als Basel unbesiegt, nämlich seit fünf Runden. Die ersten vier Spiele dieser Serie gingen jedoch alle unentschieden aus.



Servette – Neuchâtel Xamax (2:2, 2:2, 2:1). – Sonntag, 16.00 Uhr. – SR Dudic. – Absenzen: Routis, Imeri, Tasar, Iapichino, Kyei und Sasso (alle verletzt); Gomes und Djourou (beide verletzt). – Statistik: In den letzten drei Runden müsste sich alles Gewohnte ändern, damit Xamax nicht nach zwei Jahren in die Challenge League zurückkehren muss. In der Herbstrunde remisierten Servette und Xamax in Genf (2:2) in einer Zeit, als Servette in eine Serie von sieben Spielen ohne Sieg geriet. Gerade jetzt ist die Mannschaft von Trainer Alain Geiger seit vier Spielen ohne Sieg. Die Neuenburger haben ihr letztes Auswärtsspiel (2:1 in Luzern) gewonnen.



Young Boys – Luzern (2:2, 1:0, 0:2). – Sonntag, 16.00 Uhr. – SR San. – Absenzen: Hoarau, Lauper und Petignat (alle verletzt); Schwegler, Ndenge, Emini, Burch, Lucas, Ndiaye, Matos, Binous und Eleke (alle verletzt). – Fraglich: Garcia, Sörensen und Mambimbi; Males. – Statistik: Nach der wunderbaren Serie von fünf Siegen um die Jahreswende und nach der Verpflichtung von Trainer Fabio Celestini stehen die Luzerner jetzt in einem anderen Fahrwasser. Aus den letzten fünf Runden schaute nur ein Punkt (3:3 gegen Lugano nach einem 0:3-Rückstand) heraus, während der angehende Meister YB aus den letzten sechs Spielen 15 Punkte geholt hat. Die Berner gewannen ihre letzten zwölf Heimspiele – seit Ende September – allesamt, die letzten fünf mit den Ergebnissen 6:0, 3:0, 4:0 und 4:2. Ja, ein Punktgewinn des FCL im Wankdorf wäre eine Überraschung.



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