YB-Stimmen Die Young Boys sind Meister, aber eine Sache macht Lustenberger trotzdem «sehr traurig»

jar

18.4.2021

Bereits sieben Runden vor Schluss ist den Young Boys der vierte Meistertitel in Folge nicht mehr zu nehmen. Die grosse Party kann steigen, eine Sache stimmt die Berner aber auch traurig.



Mit einem 3:0 gegen Lugano sichert sich YB vorzeitig den 15. Meistertitel – den vierten in Folge. Gerardo Seoane, Fabian Lustenberger und Cedric Zesiger sprechen mit «blue Sport» über den neuerlichen Triumph.

Trainer Gerardo Seoane:

«Es ist sicher ganz speziell, die ganze Saison ohne Zuschauer zu spielen und am Schluss so einsam feiern zu müssen. Aber wir freuen uns innerlich ungemein. Es gibt fantastische Geschichten, die uns dieses Jahr begleitet haben. Wir haben einige Spieler, die zum ersten Mal Schweizer Meister werden. Einen Guillaume Faivre, der zum Ende seiner Karriere Meister wird. 

Ich freue mich für jeden Einzelnen von uns und für den ganzen Klub, bin unglaublich dankbar, vor allem in dieser schwierigen Zeit, wo einiges an Emotionen und finanziellen Mitteln weg bricht. Es war ungemein schwierig, diese Leistungen abzurufen – deshalb ein grosses Kompliment (ans ganze Team). 

Es gibt so viele wunderbare Sachen und sensationelle Comebacks wie jenes von Sandro Lauper, der lange verletzt war. Er kam wie ich vor drei Jahren zu YB und konnte zwei Jahre lang nicht spielen. Dann haben wir einen jungen Fabian Rieder, der aus dem Nichts auftaucht und super Leistungen abliefert. Und dann haben wir die Bestätigungen der Leader wie Lustenberger, Nsame oder Fassnacht. Diese Saison schrieb schöne Geschichten.

Druck fällt nun keiner ab. Für mich war schon vor zwei, drei Spieltagen klar, dass wir uns das nicht mehr nehmen lassen. Wegen dem grossen Abstand und wegen der Mannschaft, die in ihrer Breite stets gut performt hat. In der Rückrunde hatten wir auch alle Spieler wieder an Bord und alle in einem guten Zustand, das war sicher ein Trumpf.»

Captain Fabian Lustenberger:

«Ich glaube wir sind auch dieses Jahr der verdiente Meister, das macht uns stolz und freut uns sehr. Gross gefeiert wurde jetzt nach dem Schlusspfiff noch nicht, wir müssen halt auch etwas aufpassen wegen der ganzen Corona-Sache. In der Kabine wird es aber sicher das eine oder andere Getränk geben und etwas gegessen, dann werden wird den Abend zusammen geniessen. 

Das ist mein zweiter Titel hier, und zum zweiten Mal müssen wir ohne Fans feiern. Ich kenne es nicht anders, das ist das Schlimme. Letztes Jahr waren immerhin noch 1000 Leute da, da hatte man zumindest ein kleines Feeling. Es ist schade, es fehlt etwas und wir sind alle sehr traurig, dass es so ist. Trotzdem sind wir uns der Vorbildfunktion, die wir haben, bewusst. Diese versuchen wir so gut es geht umzusetzen. Und wir hoffen, zu gegebener Zeit alles nachholen zu können.»

Cedric Zesiger:

«Es sind schöne Szenen, schwierig in Worte zu fassen. Wir hatten eine super Saison und uns das verdient. Jetzt heisst es: Geniessen, feiern und möglich spät schlafen gehen (lacht). Im kleinen Kreis können wir jetzt feiern. Leider ist nicht mehr möglich, was sehr schade ist. Das ist komisch. Man hat schon so viel gehört, wie es eigentlich sein sollte mit den Fans, dem Umzug durch die Stadt und den grossen Feierlichkeiten. Aber wir haben so eine geile Mannschaft, dass wir auch mit 30 Nasen etwas Tolles machen können.»

Jean-Pierre Nsame:

Jean-Pierre Nsame traf gegen Lugano erstmals in dieser Saison dreifach. «Ich wollte den Penalty eigentlich nicht schiessen, ich wollte ihm einem anderen überlassen. Aber dann sagten sie, ich solle schiessen, weil ich dadurch drei Tore erzielen könne.» 

Nsame will bis zum Ende der Saison auf keinen Fall nachlassen. «Wir wollen, dass die Meisterschaft korrekt zu Ende geht. Für viele Mannschaften geht es noch um viel. Wir wollen nicht der Schiedsrichter sein. Deshalb werden wir in jedem Match konzentriert spielen.»