Wellen schlagen weiter hoch Ärger beim Weltmeister: Gündogan spaltet eine ganze Nation

dpa / mar

9.6.2018

Bundestrainer Joachim Löw nimmt Ilkhay Gündogan wiederholt in Schutz.
Bundestrainer Joachim Löw nimmt Ilkhay Gündogan wiederholt in Schutz.

Das Treffen von Ilkay Gündogan und Mesut Özil mit Recep Tayyip Erdogan schlägt weiter hohe Wellen. In der Partie gegen Saudi-Arabien wurde Gündogan konsequent ausgepfiffen.

Nach den Pfiffen gegen Fussball-Nationalspieler Ilkay Gündogan haben die Teamkollegen an die deutschen Fans appelliert. «Ab jetzt bitte ich die Leute einfach darum, daran zu denken, dass wir Weltmeister werden wollen. Dafür brauchen wir den Illy, dafür brauchen wir den Mesut», sagte Nationalstürmer Mario Gomez nach dem 2:1 im letzten WM-Testspiel am Freitagabend gegen Saudi-Arabien. «Es sollte nicht versucht werden, das Ding weiter zu spalten, sondern versucht werden, da wieder eine Brücke zu bauen, damit man wieder mit ganz anderen Gedanken in die WM gehen kann.»

Gündogan war bei seiner Einwechslung in der zweiten Hälfte und anschliessend bei allen Aktionen deutlich hörbar von vielen der 30 210 Zuschauer in der Leverkusener BayArena ausgepfiffen worden. Der Unmut ist Folge der Fotos von Gündogan und Teamkollege Mesut Özil bei einem Treffen mit dem umstrittenen türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan im Mai. Die beiden in Gelsenkirchen geborenen Auswahlspieler mit türkischen Wurzeln äusserten sich nach dem Spiel nicht.

Neuer: «Ilkay macht sich auch seine Gedanken»

«Solche Pfiffe schaden der Mannschaft», sagte Kapitän Manuel Neuer. «Es ist natürlich nicht schön, ausgepfiffen zu werden, und Ilkay macht sich auch seine Gedanken.»

Neuers Weltmeisterkollege Mats Hummels hofft auf ein Ende der für ihn überraschenden Unmutsbekundungen. «Das kam ein bisschen aus dem Nichts», sagte der Bayern-Verteidiger. «Man muss in den Dialog treten, auch so, dass wir Spieler für unsere Mannschaftskollegen einstehen, weil sie alles für uns geben. Bei Mesut wäre es wahrscheinlich ähnlich gelaufen.» Weltmeister Özil spielte bei der WM-Generalprobe gegen die Saudis wegen Knieproblemen nicht.

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