Nach dem blutleeren Auftritt gegen Italien zeigt die Nati gegen die Türkei ein anderes Gesicht. Wille, Körpersprache, Offensivpower – das hat Freude gemacht, meint Redaktionskollege Flo Künzi. Ein Thema brennt ihm aber trotzdem noch unter den Nägeln.
Nach dem wichtigen 3:1-Sieg gegen die Türkei musste Granit Xhaka etwas loswerden. «Es gibt Leute, welche diese Mannschaft kaputtmachen wollen. Aber so einfach gehen wir nicht kaputt», sagte der Nati-Captain über die negative Berichterstattung in den Medien nach der schwachen Leistung gegen die Italiener.
«Wenn jeder von aussen noch seinen Kommentar abgeben muss, dann bitteschön. Aber eines kann ich garantieren: Diese Mannschaft lässt sich von solchen Sachen nicht kaputtmachen!», macht der sichtlich angefressene Xhaka seinem Ärger Luft.
Sich über die harsche Kritik der Medien aufzuregen, ist sein gutes Recht. Doch womöglich hat Granit Xhaka da etwas falsch verstanden. «Ich glaube, wir müssen da etwas klarstellen», sagt «blue Sport»-Reporter Flo Künzi, der der Nati nach der 0:3-Pleite gegen Italien ebenfalls die Meinung geigte.
Konstruktive Kritik ist wichtig – richtige Reaktion gezeigt
«Wenn ich euch kritisiere, dann doch nur, weil mir etwas daran liegt, dass ihr Erfolg habt. Mit Kaputtmachen hat das überhaupt nichts zu tun», sagt Künzi in seinem Kommentar zum Türkei-Spiel (s. Video oben). «Ihr wünscht euch doch, dass die Schweiz geschlossen hinter der Mannschaft steht. Zu einer geschlossenen Einheit gehört doch auch, dass man sagt, wenn einem etwas nicht passt.»
Denn konstruktive Kritik ist gut und wichtig. «Also, liebe Nati, wenn euch die Fans und Journalisten nicht für jede Leistung nur mit lobenden Worten überhäufen, dann nehmt das doch bitte auch als Zeichen, dass ihr den Leuten wichtig seid», so Künzi weiter. «Wobei: Wenn diese ‹Wir-gegen-den-Rest-der-Welt-Mentalität› zu solchen Leistungen führt wie jener gegen die Türkei, dann kann ich damit eigentlich auch ganz gut leben.»
Zum Spiel der Schweizer am Sonntag an sich gibt es überhaupt nichts zu meckern. Im Gegenteil. «Ihr habt die Reaktion gezeigt, nach der ich und ganz viele andere geschrien haben», stellt Künzi klar. «Ich wünsche jetzt euch und uns, dass es für den Achtelfinal reicht. Und vielleicht ja für noch ein bisschen mehr.»