Geht es nach Rio-Weltmeister Bastian Schweinsteiger, so hat Noch-Bundestrainer Jogi Löw bei der Nomination des EM-Aufgebots einen grossen Fehler begangen. Im Interview mit der «Sport Bild» wird er deutlich. Auch Uli Hoeness bekommt sein Fett ab.
Schweinsteiger kann nicht verstehen, dass Löw bei seiner Rückholaktion (Müller und Hummels sind wieder Teil der Nationalmannschaft) nicht auch Jérôme Boateng berücksichtigt hat. «Ein Rätsel» sei das, denn Boateng ist in seinen Augen «der beste Innenverteidiger der abgelaufenen Saison» gewesen. Ähnlich äusserte sich Hansi Flick, er übernimmt nach der EM das Amt des Bundestrainers, bei seiner letzten Pressekonferenz als Bayern-Coach. Boateng sei der «konstanteste Innenverteidiger» seines Teams gewesen und es sei «schade», dass er nicht zur EM fahren dürfe. Dass Bayern mit dem 32-Jährigen den Vertrag nicht verlängern wollte, konnte er deshalb auch nicht nachvollziehen.
Schweinsteiger wird bei «Sport Bild» deutlich und meint, dass Boateng «besser als alle Verteidiger, die nun im EM-Aufgebot Deutschlands stehen» sei. Dass Bayern Münchens Ehrenpräsident Uli Hoeness öffentlich nicht für Boateng eintrat, hat Schweini gleichermassen enttäuscht wie überrascht: «Ich kannte Uli Hoeness immer so, dass es ihm das Wichtigste war, die eigenen Spieler des FC Bayern zu schützen. Ich weiss nicht, ob immer noch etwas zwischen den beiden steht. Für mich ist die Leistung entscheidend. Und da führt kein Weg an Jérôme Boateng vorbei.»
Dass Thomas Müller und Mats Hummels wieder im Kreise der Nationalmannschaft aufgenommen wurden, das freut den 36-Jährigen, denn «der Leistungsgedanke muss über allem stehen, die Besten müssen dabei sein». Müller habe «sensationell performt» und Hummels attestiert er «viel Erfahrung». Viel Erfahrung hätte auch Boateng mitgebracht – und der wäre in Schweinsteigers Augen erst noch besser als Hummels.