«Gesundheit geht vor» Nach Protesten: Argentinien sagt WM-Testspiel in Jerusalem ab

SDA

6.6.2018 - 05:44

Lionel Messi und seine Teamkollegen werden in Jerusalem nicht spielen
Lionel Messi und seine Teamkollegen werden in Jerusalem nicht spielen
Source: KEYSTONE/AP/VICTOR R. CAIVANO

Das für Samstag angesetzte Länderspiel zwischen Israel und Argentinien in Jerusalem findet nicht statt.

Der Absage vorausgegangen waren palästinensische Proteste gegen den Auftritt der Südamerikaner in der für Juden und Muslime gleichermassen heiligen Stadt. «Die israelische Botschaft bedauert die Absage des Spiels», teilte die Vertretung in Buenos Aires am Dienstag auf Twitter mit. «Die Drohungen und Provokationen sowie die Angst gehören zum Alltag der Zivilbevölkerung in Israel, unsere Sportler waren schon oft Ziel von Gewalt und Anschlägen.»

Im Mai war es nach der Eröffnung der amerikanischen Botschaft in Jerusalem an der Grenze zum Gaza-Streifen zu schweren Konfrontationen gekommen, bei denen israelische Soldaten 60 Palästinenser töteten. Israel beansprucht ganz Jerusalem als Hauptstadt, die Palästinenser sehen Ost-Jerusalem als Hauptstadt eines künftigen eigenen Staates Palästina. Das Testspiel der Argentinier sollte im Teddy-Kollek-Stadion im Jerusalemer Stadtteil Malha stattfinden, wo einst ein palästinensisches Dorf stand.

«Die Freundschaft zwischen Argentinien und Israel hängt nicht von einem Fussballspiel ab»

«Gesundheit und Vernunft gehen vor», sagte der argentinische Nationalstürmer Gonzalo Higuain dem Sportsender ESPN. Deshalb sei es richtig, nicht zum Testspiel nach Israel zu reisen. Trainer Jorge Sampaoli sei auf der Suche nach einem neuen Gegner vor Beginn der WM, berichtete die Zeitung «La Nacion». Kandidaten hierfür seien San Marino und Malta.

«Die Freundschaft zwischen Argentinien und Israel hängt nicht von einem Fussballspiel ab», hiess es in der Mitteilung der israelischen Botschaft in Argentinien weiter. «Unser demokratisches und pluralistisches Land (aus Juden, Muslimen und Christen) wird immer gerne die grossen Vertreter des argentinischen Sports empfangen.»

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