Kommentar Murat Yakins Leichtsinn hat fatale Folgen

Von Sandro Zappella

6.12.2022

Murat Yakin hat sich an der WM verzockt.
Murat Yakin hat sich an der WM verzockt.
Keystone

Die Schweiz scheitert im WM-Achtelfinal an Portugal. Ein entscheidender Grund dafür ist die Erkältungswelle und eine fatale Entscheidung von Murat Yakin. Ein Kommentar.

Von Sandro Zappella

6.12.2022

Eines vorneweg. Murat Yakin ist der richtige Trainer für die Schweizer Nati.  Er hat das Team seit der Amtsübernahme von Vladimir Petkovic weiterentwickelt und auch die Resultate stimmten bisher. In einer schwierigen WM-Quali hat sich die Schweiz gegen Europameister Italien durchgesetzt und an der WM hat die Nati trotz einer schwierigen Gruppe den Achtelfinal erreicht.

Einen entscheidenden Fehler hat Murat Yakin aber dennoch gemacht, und zwar schon vor der WM. Der Nati-Trainer hat darauf verzichtet, Ersatzspieler für die Aussenverteidiger für das Turnier zu nominieren. Weder auf der linken, noch auf der rechten Seite. Mit Jordan Lotomba oder Kevin Mbabu hätte es durchaus Kandidaten gegeben, welche die nötige internationale Qualität dafür mitbringen. Yakin hat stattdessen vier Torhüter und (zu) viele Mittelfeldspieler mitgenommen. Dieses Risiko einzugehen war fahrlässig und hat sich nun gerächt.

Denn es kam, wie es kommen musste. Vor dem Achtelfinal gegen Portugal wird bekannt, dass die Erkältungswelle – nach Elvedi, Schär und Sommer –  auch Silvan Widmer erwischt hat. Der Rechtsverteidiger fällt für den Achtelfinal aus. Also muss Yakin improvisieren. Es ist der Anfang vom Ende, welches mit einem 1:6 und der damit höchsten Schweizer WM-Niederlage endet.

Weil kein gelernter Rechtsverteidiger im Kader steht, stellt Murat Yakin auf ein 3-5-2, respektive ein 5-3-2 um und bringt Edimilson Fernandes im rechten Mittelfeld. Der Formationswechsel funktioniert aber nicht. Offensiv bleibt die Schweiz harmlos, das Mittelfeld hat keinen Zugriff und die Verteidigung wackelt. Im Interview nach der Partie sagt Xherdan Shaqiri: «Der Trainer gibt uns einen Plan mit, den wir versuchen umzusetzen. Heute ist der Plan leider nicht aufgegangen.» Es sind vernichtende Worte für einen Trainer, wenn ein Spieler so deutlich sagt, dass der Plan nicht aufgegangen ist. Zumal Shaqiri absolut recht hat. 

Natürlich ist es Pech, dass die Nationalmannschaft von einer Erkältungswelle erwischt wird und dadurch Stamm-Rechtsverteidiger Silvan Widmer ausfällt. Doch genau für solche Eventualitäten hätte Murat Yakin gerüstet sein müssen. Er hat sich dagegen entschieden und trägt jetzt die Hauptverantwortung für die Klatsche gegen Portugal.

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