Ein Monat bis EM-Start Petkovic: «Es kann auch positiv sein, wenn man nicht immer gespielt hat»

SB10

12.5.2021

Vladimir Petkovic zeigt sich kurz vor dem EM-Start zuversichtlich.
Vladimir Petkovic zeigt sich kurz vor dem EM-Start zuversichtlich.
Bild: Keystone

In einem Monat startet die Schweiz gegen Wales in das EM-Abenteuer.  Nati-Trainer Vladimir Petkovic gibt in einem Interview Einblick in die letzten Vorbereitungen vor dem Turnierstart.

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«Seit März schaue ich mir viel Videomaterial vom Gegner an. Wir betreuen bereits seit da die Spieler einzeln in ihrer Trainingssteuerung. Jeder hat das eine oder andere Programm bekommen, das er in Zusammenarbeit mit dem Klub absolviert. Und seit Anfang Mai führe ich auch wieder viele Einzelgespräche», meint Petkovic gegenüber «Blick».

Dabei gehe es zum Beispiel um die Impfung gegen Corona. Er selbst habe wie viele Staff-Mitglieder schon die erste Spritze erhalten, die zweite Dosis sei vor dem EM-Camp Ende Mai geplant, so der 57-Jährige.

Die Spieler sind laut Petkovic aber «mehrheitlich noch ungeimpft.» Er hält fest: «Wir wollen zwei Tage vor dem Zusammenzug die Möglichkeit für die Impfung bieten. Natürlich nur jenen, die wollen. Und nach dem Turnier können sie dann den zweiten Piks erhalten. Einige hatten ja auch schon Covid, die sind dann nach dem ersten Mal gut geschützt.»



Petkovic ist optimistisch, dass man eine Team-Quarantäne – was eine Forfait-Niederlage beim Turnier zur Folge hätte – mit Selbstdisziplin der Spieler vermeiden kann. Gleichzeitig sollen die Spieler vor dem Turnierbeginn darauf achten, ab und zu einen freien Tag einzustreuen, um den Kopf zu lüften. Aufgrund der Corona-Regeln sind heuer auch keine Frauen oder Familienmitglieder im Camp erlaubt. Mehr Sorgen macht sich Petkovic aber über einige Spieler, welche bei ihren Klubs schon länger nicht mehr regelmässig zum Einsatz kommen. 

Petkovic macht Sorgenkindern Mut – Junge dürfen hoffen

Zu ihnen gehören etwa Ricardo Rodriguez oder Steven Zuber. Der Nati-Coach macht ihnen trotz schwieriger Situation in ihren Klubs Hoffnung: «Sie sollen voll trainieren und voll daran glauben, um jede Minute kämpfen. Es kann auch positiv sein, wenn man nicht immer gespielt hat. Sie können frischer und hungriger sein, um es allen zu zeigen.»

Auch bei Fabian Schär, der nach einer Knie-OP lange ausfiel und beim Comeback gegen Arsenal gleich vom Platz flog, gibt er sich optimistisch: «Wichtig ist, dass er keine Schmerzen mehr hat und in gutem physischen Zustand ist. Wir haben zehn Tage Zeit und zwei Testspiele vor der EM gegen die USA und Liechtenstein, wo wir ihm Spielpraxis geben können.»

Die UEFA entschied, für die am 11. Juni beginnende Europameisterschaft das Kontingent um drei Spieler zu erhöhen. Neu darf Petkovic also 26 Spieler mitnehmen. «Es ist am Anfang ein Vorteil. Der Nachteil ist, dass man drei Spieler auf die Tribüne setzen muss», so Petkovic' Fazit. Auch einige Novizen dürfen mit einem Aufgebot rechnen: «Ich werde wohl 28 Spieler für das EM-Camp in Bad Ragaz aufbieten und den einen oder anderen jungen Spieler mitnehmen, für den eine solche Turnier-Erfahrung wertvoll ist.»