Auf Nati-Trainer Murat Yakin wartet mit dem vorentscheidenden WM-Quali-Spiel in Italien die bisher schwierigste Bewährungsprobe. Direktor Pierluigi Tami ist aber überzeugt, die richtige Wahl getroffen zu haben.
Anfang August dieses Jahres präsentiert Pierluigi Tami, Direktor der Nationalmannschaft, den Nachfolger für den nach Bordeaux abgewanderten Vladimir Petkovic. Mit Murat Yakin fällt die Wahl unerwartet auf einen Trainer aus der Challenge League. Rund drei Monate später sieht sich Tami in seiner Entscheidung bestätigt.
«Ich wollte einen Trainer, der unseren Fussball kennt, unsere Kultur, unsere Spieler», erklärt Tami im Interview mit der NZZ. Für ihn hat vor allem eine Fähigkeit für den damaligen Schaffhausen-Coach gesprochen: «Dass er immer taktische Flexibilität gezeigt hatte. Ob er Basel, Spartak Moskau oder Schaffhausen trainierte: Man sah eine taktische Entwicklung, obwohl es immer andere Spieler auf verschiedenen Niveaus betraf. Er passte seine Gedanken den Qualitäten der Spieler an.»
Ein breiteres Kader
Tami beschreibt Yakin zudem als lösungsorientierte Person, was in seiner neuen Tätigkeit als Nationaltrainer von Vorteil ist. Zahlreiche verletzungsbedingt Ausfälle stellen den Petkovic-Nachfolger seit seinem Amtsantritt diesbezüglich schonungslos auf die Probe. «Murat hat das Kader verbreitert. Er verfolgt auch Spieler, die für Vlado vielleicht kein Thema mehr waren. Aber es ist normal, dass ein neuer Trainer neue Chancen geben will», so Tami.
Ohnehin sieht der Nati-Direktor beträchtliche Unterschiede zwischen Yakin und Petkovic: «Murat liebt es zu reden, zu erklären, zu informieren, es ist seine Art. Klar, diese Eigenschaft gehörte auch zu unseren Kriterien – aber Murat ist so. Murat hat sich nicht verändert, weil wir das wollten.»
«Jetzt kommt die Wahrheit»
Obwohl Yakin erst seit fünf Spielen an der Seitenlinie steht, weiss Tami bereits jetzt: «Wir fanden mit Murat den richtigen Mann, er gewährleistet Kontinuität. Was wir zeigen, ist attraktiv – weil wir weiterhin mit Intensität spielen wollen.»
Für die abschliessende Quali-Phase ist Tami guten Mutes. «Alles ist offen, wir haben gleich viele Punkte wie Italien – das ist bereits gut für uns. Jetzt kommt die Wahrheit, im richtigen Moment.» Das gilt in erster Linie auch für Yakin, will er sich für weiter Aufgaben als Nati-Trainer empfehlen. Tami: «In fünf Spielen mit Murat sah ich viele positive Sachen – jetzt kommen auch Spiele, in denen das Resultat noch wichtiger ist.»