Manuel Akanji bezieht in der Fernsehsendung «Arena» zum Rassismus Stellung. Der aus Deutschland zugeschaltete Verteidiger von Borussia Dortmund wünscht sich, dass «endlich Taten folgen».
«Ich wünsche mir, dass Rassismus aufgedeckt und verurteilt wird, vor allem auch diese Bewegung, die momentan läuft, mit diesen Protesten und mit allem», sagte Akanji im Gespräch mit Moderator Sandro Brotz in der Sendung, die den Titel «Jetzt reden wir Schwarzen» trug. Akanji, Sohn einer Schweizerin und eines Nigerianers, hofft, dass ein Umdenken in der Gesellschaft eintritt, «und dass man auch das System hinterfragt, was da genau passiert.»
Brotz wollte von Akanji auch wissen, was das gewaltsame Vorgehen der Polizei bei ihm ausgelöst hat, das zum Tod von George Floyd geführt hat. «Auf die eine Seite Wut, auf der anderen Seite hat es mich auch traurig gemacht, dass so etwas im 21. Jahrhundert noch passieren kann. Vor allem, dass ein Mensch jemanden so misshandeln kann – und dies auch ein Polizist getan hat, der eigentlich die Menschen beschützen sollte. Das hat weh getan. Es zeigt auch, dass im amerikanischen System ein paar Fehler vorliegen.»
«Mir selber ist das schon oft im Alltag passiert»
Für Akanji ist Rassismus ein Alltagsproblem, «nicht nur in Amerika, sondern auch in Deutschland und in der Schweiz. Es passiert überall im Alltag, sei es bei der Arbeit – oder schon bei den Kindern auf dem Spielplatz. Da muss einfach die Bereitschaft der Leute da sein, sich zu hinterfragen und sich weiterzubilden, wie man dies verändern kann. Man muss versuchen, anderen Menschen weiterzugeben, wie man es besser machen kann. Man sollte nicht wegschauen, sondern sich dafür einsetzen, wenn man etwas sieht, womit man nicht einverstanden ist.»
Akanji ist mit Rassismus schon mehrfach konfrontiert worden. «Mir selber ist das schon oft im Alltag passiert. Auch in Bezug auf die Schweizer Nationalmannschaft hat man schon oft gehört, dass man nur ‹richtige Schweizer› wolle. Was sind denn ‹richtige› und ‹nicht richtige› Schweizer?»
Akanji erlebt Rassismus selbstredend auch in den Fussballstadien mit. Er würde eine härtere Bestrafung der entsprechenden Leute befürworten, nimmt aber auch die «normalen» Fans in die Verantwortung. «Ich fände es am besten, wenn dies schon bei den eigenen Fans beginnen würde, bei jenen, die etwas Derartiges mitbekommen. Dass sie dagegen intervenieren und sagen, dass dies nicht okay ist. Auf Vereinsebene müsste man vielleicht versuchen, mit dem eigenen Fanclub darüber zu reden und klare Richtlinien herauszugeben.»